Das Rathaus Aschaffenburg erscheint nach außen als massives Sandsteingebäude im Stil der 50er Jahre. Die Massivität des Gebäudes ist jedoch vorgetäuscht, die Speichermasse ist verhältnismäßig gering. Es ist ein nach heutigen Maßstäben ungedämmtes Stahlbetonskelett mit für damalige Zeit riesigen Fensterflächen. Die Probleme, die der Gebäudetyp mitbringt, sind mannigfaltig: Überbeanspruchung des Fenstermaterials bis hin zum Versagen von Beschlägen und Rahmen, hoher Heizwärmebedarf, nicht funktionierender Sonnenschutz, steigende innere Wärmelasten, veraltetes Brandschutzkonzept, eingeschränkte Behindertengerechtigkeit u.a..
In einem integrativen und innovativen Gesamtkonzept ist es gelungen, neben dem hohen Energieeinsparpotenzial (Einsparziel: 70 %) in einer Arbeitsgruppe sämtliche Sanierungswünsche einzubinden (Lüftung, Denkmalschutz, moderner Brandschutz, Belange der Behinderten, neue Sanitär- und Beleuchtungsstandards, Raumerweiterung, intelligenter Sonnenschutz u.a.). In einem ersten abgeschlossenen Bauabschnitt zeigen auch die besonders innovativen Komponenten gute Ergebnisse und eine harmonische Abstimmung. Mit der angestrebten Gesamtsanierung wird insbesondere auch eine Pilotfunktion zur energetischen Gesamtsanierung von Verwaltungsgebäuden angestrebt, die ohne Änderung der Außenfassade (Denkmalschutz, bauliche Enge) realisiert werden kann. |