Vermeidung und Verminderung von Pestiziden in der Umwelt

Abgeschlossene Förderinitiative

Insekten spielen als Bestäuber eine wichtige Rolle bei der Sicherung unserer Ernährung. Der Rückgang der biologischen Vielfalt durch Pestizide hat also direkte Folgen auf den Mensch und die Umwelt. © dzika_mrowka - Getty Images
Insekten spielen als Bestäuber eine wichtige Rolle bei der Sicherung unserer Ernährung. Der Rückgang der biologischen Vielfalt durch Pestizide hat also direkte Folgen auf den Mensch und die Umwelt.
Inlandsabsatz von Pflanzenschutzmitteln nach Wirkstoffgruppen in Deutschland von 1995 bis 2019. © Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL)
Inlandsabsatz von Pflanzenschutzmitteln nach Wirkstoffgruppen in Deutschland von 1995 bis 2019. Quelle: Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL). Auch der Nationale Aktionsplan der Bundesregierung zur Reduktion des Pflanzenschutzmitteleinsatzes von 2013 hat bis heute keinen erkennbaren Rückgang der im Handel verkauften Mengen Pflanzenschutzmittelwirkstoffen erreichen können.
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Farbenfrohe und nützliche Blumenwiese © Tinieder - Getty Images
Farbenfrohe und nützliche Blumenwiese
Möhrenanbau © Kesu01 - Getty Images
Möhrenanbau

Pestizide als eine Ursache für den Rückgang der biologischen Vielfalt

Die Vielfalt des Lebens auf unserem Planeten ist rückläufig. Das stellt auch für uns Menschen eine große Bedrohung dar. Denn sogenannte Ökosystemleistungen – Dienstleistungen, die die Natur durch ihre Artenvielfalt gratis zur Verfügung stellt, wie etwa das Bestäuben von Pflanzen –  drohen wegzufallen.

Vor allem in intensiv bewirtschafteten Agrarlandschaften schreitet der Arten- und Lebensraumverlust voran. Doch selbst in Naturschutz­gebieten ist laut einer Stellungnahme der Nationalen Akademie der Wissenschaften Leopoldina von 2020 die biologische Vielfalt bei vielen Artengruppen stark zurückgegangen. Nach jetzigem Wissensstand zählt neben Monokulturen und Nährstoffüberschüssen der übermäßige chemische Pflanzenschutz zu den Hauptverursachern. Er wirkt nicht nur auf landwirtschaftliche Schadorganismen, sondern auch auf Nützlinge wie Bienen und Hummeln, Lebewesen in Böden und Gewässern sowie ganze Ökosysteme.

Der Pestizidverkauf ist in Deutschland in den letzten 25 Jahren trotz politischer Initiativen kaum zurückgegangen. Jährlich werden rund 30.000 Tonnen Wirkstoffe beziehungsweise rund 90.000 Tonnen Pflanzenschutzmittelprodukte ausgebracht. Um die negativen Auswirkung von Pestiziden auf Ökosysteme zu mindern, ist eine erhebliche Reduzierung des Pestizideinsatzes erforderlich.

 

Alternativen gesucht

Die Nachfrage nach alternativen Pflanzenschutzmaßnahmen ist hoch, es sind jedoch kaum praxiserprobte Alternativen verfügbar. Daher startete die DBU im Januar 2020 die Förderinitiative „Vermeidung und Verminderung von Pestiziden in der Umwelt“. Ziel der Förderinitiative ist es mit Projektpartnern, innovative, nicht-chemische Pflanzenschutzmethoden zu entwickeln und damit Pestizidrückstände in der Umwelt gänzlich zu vermeiden. Die Förderinitiative soll helfen, die Entwicklung innovativer technologischer Maßnahmen und Methoden des Pflanzenschutzes anzustoßen, um die derzeitigen negativen Auswirkungen auf die Ökosysteme zu verringern und Alternativen für die Praxis aufzuzeigen.

Ziele der Förderinitiative waren insbesondere

  • die Vermeidung und Verminderung von Pestizidrückständen in der Umwelt und
  • die Entwicklung ressourcen- und energieeffizienter nicht-chemischer Pflanzenschutzmethoden.

Eine weitere detailliertere Beschreibung der Inhalte und Ziele der Förderinitiative finden Sie im Flyer.

 

Antragstellung

Das Bewerbungsverfahren für die Förderinitiative ist bereits abgeschlossen. Im Rahmen der laufenden DBU-Fördertätigkeit können Sie aber weiterhin Projektanträge zu diesem Themenkomplex einreichen. Mehr Infos zur Antragstellung finden Sie unter  www.dbu.de/antragstellung. Beispielhafte DBU-Projekte zu dem Thema finden Sie hier.

Des Weiteren besteht die Möglichkeit im Rahmen des DBU-Promotionsstipendienprogramms Anträge zu grundlegenden wissenschaftlichen Fragestellungen zu stellen. Die nächste Einreichungsfrist für Stipendienanträge ist der 15. Dezember 2021 (siehe Förderleitlinien zum Promotionsstipendienprogramm).

 

Die DBU fördert elf Projekte im Rahmen der Ausschreibung

Mehr als 78 Projektskizzen mit einem breitgefächerten Spektrum an Themen wurden bis zum 22. März 2020 eingereicht. Davon kamen 19 Projekte in die engere Auswahl, aus denen eine Fachjury sowie das Kuratorium der DBU elf für die Förderung mit einer Summe von 3 Millionen Euro auswählte.

Neben der mechanischen Unkrautbekämpfung wird ein Projekt zu Monitoringsystemen im Schädlingsbereich, Entwicklung von Repellentien gegen Blattsauger, neuartigen ackerbaulichen Maßnahmen und induzierter Resistenz gegen Spinnmilben im Hopfen gefördert. Auch die Entwicklung eines schnell einsetzbaren Nützlingsrollrasens für kurzlebige Gemüsekulturen wird seit November 2020 durch die DBU unterstützt. Neben diesen landwirtschaftlich geprägten Projekten wurden auch zwei Projekte zu Pestizidrückständen in Schutzgebieten und dessen Management gefördert.

911.22 kB - Aktualisiert/Update: 09.01.2020 16:54:44
Kontaktdaten "Förderinitiative: Pestizidvermeidung"
Hier finden Sie eine Übersicht nach Förderthemen und unser Organigramm als PDF.