Aktenzeichen | 09748/01 |
Abschlussbericht: | |
Projektträger: | Albert-Ludwigs-Universität FreiburgInstitut für Forstökonomie 79085 Freiburg weitere Projekte aus der Umgebung |
Telefon: | - |
Internet: | - |
Bundesland: | Baden-Württemberg |
Beschreibung: | Zielsetzung und Anlass des Vorhabens Das Projekt verfolgt das grundsätzliche Ziel, dem Forstbetrieb Informationen zur Verfügung zu stellen, mit deren Hilfe die Umweltrelevanz betrieblicher Entscheidungen abgeschätzt und die Umweltwirkungen betrieblichen Handelns optimiert werden können. Ein besonderer Schwerpunkt der Untersuchung ist daher auf die vom Forstbetrieb unmittelbar zu beeinflussenden Handlungsoptionen zu legen, die ein großes, negatives wie positives Umweltwirkungspotenzial beinhalten. Ursprünglich bestand die Idee, eine betriebliche Ökobilanzierung für den Forstsektor bzw. für Forstbetriebe in Übertragung bestehender Konzepte zu entwickeln, die die Besonderheiten der forstlichen Produktion (Langfristigkeit, Naturgebundenheit und Naturraumbeanspruchung der Produktion, Verbindung von technischer und biologischer Produktion, Identität von Produkt und Produktionsmittel, Erbringung umweltbezogener Leistungen) in ausreichendem Maße berücksichtigt. Gerade die Besonderheiten der forstlichen Produktion schließen aber eine Anwendung der Ökobilanzsystematik auf den Forstbereich aus (s. u. Ergebnisse und Diskussion), so dass ein anderer Ansatz verfolgt werden muss. Darstellung der Arbeitsschritte und der angewandten MethodenMit Hilfe einer Fallstudie im Städtischen Forstamt Freiburg sollen die ökologischen Auswirkungen der verschiedenen forstbetrieblichen Tätigkeiten exemplarisch erfasst werden. Anschließend soll auf Basis der in der praktischen Anwendung gewonnenen Erkenntnisse ein Methodenvorschlag für ein ökologisch ausgerichtetes, betriebliches Informations- und Entscheidungsunterstützungsinstrument für den Forstsektor unterbreitet werden. Ergebnisse und Diskussion ), so dass ein anderer Ansatz verfolgt werden muss. Darstellung der Arbeitsschritte und der angewandten Methoden Mit Hilfe einer Fallstudie im Städtischen Forstamt Freiburg sollen die ökologischen Auswirkungen der verschiedenen forstbetrieblichen Tätigkeiten exemplarisch erfasst werden. Anschließend soll auf Basis der in der praktischen Anwendung gewonnenen Erkenntnisse ein Methodenvorschlag für ein ökologisch ausgerichtetes, betriebliches Informations- und Entscheidungsunterstützungsinstrument für den Forstsektor unterbreitet werden. Ergebnisse und Diskussion Die Auseinandersetzung mit der Methodik der (betrieblichen) Ökobilanz und den Besonderheiten der forstlichen Produktion hat gezeigt, dass die Methodik der betrieblichen Ökobilanz sich nicht als ökologisch ausgerichtetes, betriebliches Informations- und Entscheidungsunterstützungsinstrument für den Bereich der forstlichen Produktion eignet. Eine sinnvolle Erfassung und Gegenüberstellung der mit betrieblichen Maßnahmen verbundenen Input- und Outputgrößen ist aufgrund einer zeitlichen und funktio-nalen Entkopplung nicht möglich. Durch die Langfristigkeit der forstlichen Produktion findet eine vollständige zeitliche Entkopplung von durchgeführter Maßnahme und dem damit verbundenen Input in Form von Stoffen und Energie auf der einen Seite der Ökobilanz und dem Ergebnis der Maßnahme bzw. dem erzielten Output in Form von Produkten auf der anderen Seite der Ökobilanz statt. Die Ergebnisse einer betrieblichen Ökobilanz und der Vergleich verschiedener Betriebe sind also maßgeblich durch die momentane, historisch bedingte (naturale) Situation des Betriebs bzw. der Betriebe beeinflusst. Anders als z. B. in der (chemischen) Industrie, wo aufgrund von Rezepturen oder Reaktionsgleichungen der gleiche Input zu jeder Zeit und an jedem Ort zu dem gleichen Output geführt werden kann, führt der gleiche Input in einen Forstbetrieb zu einem anderen Zeitpunkt oder an einem anderen (Stand-)Ort zu einem gänzlich unterschiedlichen Output. Die Naturgebundenheit der forstlichen Produktion, d. h., die Abhängigkeit der forstlichen Produktion von der Natur und ihren komplexen, nicht vorhersehbaren Wirkungszusammenhänge, kann neben der o. a. zeitlichen Entkopplung aufgrund der langen Produktionszeiträume zu einer Entkopplung von Ursache und Wirkung (= funktionale Entkopplung) führen. Es besteht nicht zwingend ein schlüssiger funktionaler Zusammenhang zwischen einer forstbetrieblichen Maßnahme und einem sich (zu einem späteren Zeitpunkt) daraus ergebenden Ergebnis/Zustand. Wird aber in einer betrieblichen Ökobilanz der mit der Durchführung von Maßnahmen verbundene stoffliche und energetische Input einem bestimmten Ergebnis in Form von Produkten auf der Outputseite gegenübergestellt, so muss hier ein funktionaler Zusammenhang bestehen. Ansonsten führt eine betriebliche Ökobilanz zu beliebigen Ergebnissen, die weder zeitlich noch überbetrieblich miteinander verglichen werden können. Grundsätzlich lassen sich die Schwierigkeiten der Anwendung betrieblicher Ökobilanzen bzw. generell der ökologischen Bewertung betrieblichen Handelns im Forstbereich vereinfachend auf folgende Punkte reduzieren: · sinnvolle Gegenüberstellung von Input- und Outputgrößen, insbesondere die Erfassung der Outputgrößen · Erfassung der natürlichen Input- und Outputgrößen der biologischen Produktion Die Schwierigkeiten bei der Erstellung von betrieblichen Ökobilanzen für den Forstbereich treten also nicht erst bei der Zusammenfassung der Ergebnisse der Sachbilanz zur Wirkungsbilanz oder der sich anschließenden Bilanzbewertung auf, sondern bereits auf der Stufe der Sachbilanz kommt es zu un-überwindlichen Problemen, die eine Verwendung der Ökobilanzsystematik für den Forstbereich ausschließen. Um dennoch zu einer pragmatischen Lösung zu kommen, wie sich umweltrelevantes Handeln im Forstbetrieb erfassen und ggf. steuern lässt, erscheint es daher aus den o. a. Gründen unumgänglich zu sein, sich bei einer derartigen Erfassung und Steuerung ausschließlich auf den künstlichen, d. h. den anthropogen verursachten Input an Materie und Energie zu beschränken. Umweltverträgliches Wirtschaften wird somit mit einer Minimierung des anthropogen verursachten Inputs gleichgesetzt. Durch diese Beschränkung wird der gesamte Bereich der biologischen Produktion und die damit verbundenen Schwierigkeiten der Erfassung der tatsächlichen Stoffströme aus der Betrachtung ausgeblendet. Letztendlich ist dies nichts anderes, als die Anwendung des ökonomischen Prinzips in seiner Formulierung als Minimalprinzip: ein (gegebenes) Ziel mit einem minimalen Aufwand zu erreichen. Fazit Die Überlegungen zur Gestaltung eines ökologisch ausgerichteten Informations- und Entscheidungsunterstützungsinstruments gehen in Richtung einer Umweltbelastungsrechnung als ökologisches Gegenstück zur Kostenrechnung im ökonomischen Bereich. Ergänzend zum ökonomisch (in Geldeinheiten) bewerteten, sachzielbezogenen Verbrauch von Produktionsfaktoren wird der stoffliche und energetische Input erfasst. Vergleichbar der Kostenarten-, Kostenstellen- und Kostenträgerrechnung wird eine Um-weltbelastungsarten-, Umweltbelastungsstellen- und Umweltbelastungsträgerrechnung eingeführt werden. Erhoben werden der direkte Energie- und Materieinput, die durch menschliche Aktivitäten verursacht werden. |
Förderzeitraum: | 01.04.1998 - 30.04.2001 (3 Jahre und 1 Monat) |
Fördersumme: | 52.652,84 |
Förderbereich: | II.4.- |
Stichworte: | Forst , Ökobilanz |
Publikationen: |