Aktenzeichen | 11443/01 |
Abschlussbericht: | |
Projektträger: | AURO Pflanzenchemie AG Alte Frankfurter Str. 211 38122 Braunschweig weitere Projekte aus der Umgebung |
Telefon: | 0531/28141-0 |
Internet: | https://www.auro.de |
Bundesland: | Niedersachsen |
Beschreibung: | Zielsetzung und Anlass des Vorhabens Ziel des Vorhabens ist die Entwicklung eines marktreifen Sortiments von lösemittelfreien Imprägnierungen, Grundierungen, Wachsen, Lasuren und Lacken für den Bau- und Wohnbereich auf der Basis bevorzugt regenerativer, insbesondere pflanzlicher Rohstoffe. Die Produkte sollen bei konsequent ökolo-gischer Gestaltung der gesamten Produktlinie in ihren anstrichtechnischen Eigenschaften mit konventionellen Werkstoffen auf der Basis synthetischer Polymere weitgehend vergleichbar sein.Anlaß des Vorhabens ist das gegenwärtige Angebot auf dem Markt für ökologisch orientierte Anstrich- und Beschichtungsstoffe. Dieser wird von zwei sehr unterschiedlichen Werkstoffarten bestimmt: a) löse-mittelreduzierte Werkstoffe auf der Basis synthetischer Bindemittel (z.B. Wasserlacke); b) Produkte auf der Basis bevorzugt regenerativer Rohstoffe (Naturfarben). Beide Werkstoffgruppen haben Vor- und Nachteile im technischen oder ökologischen Bereich. Eine Werkstoffart, welche die jeweiligen Vorteile der beiden Werkstoffarten miteinander verbindet und ihre jeweiligen Nachteile vermeidet, könnte einen bedeutsamen Beitrag zur Umweltentlastung in einem wichti-gen Bereich der chemisch-technischen Alltagsprodukte leisten. Darstellung der Arbeitsschritte und der angewandten MethodenAls Teilschritte der Projektbearbeitung sind vorgesehen: a) Messung und Bewertung der VOC-Emissionen bei den jetzigen Produkten (Methode: Originalaufstriche in Prüfkammermessungen (1 m3) mit GC-Auswertung); b) Ermittelung geeigneter Rohstoffe für den Einsatz in stark lösemittelreduzierten bzw. lösemittelfreien, bevorzugt wasserverdünnten, Naturfarben (wasserverdünnbare Bindemittel, Emulgatoren und weitere Additive); c) Formulierung, Erstellung und Optimierung von Versuchsrezepturen auf der erweiterten Rohstoffbasis; d) Ermittelung der anstrichtechnischen Praxiseigenschaften der Produkte (Verarbeitbarkeit, Oberflächeneigenschaften, Witterungsbeständigkeit); e) Messung und Bewertung der Lösemittelemissionen bei den neuentwickelten lösemittelfreien Naturfarben; f) Erarbeitung eines Informations- und Vermarktungskonzeptes für die neuentwickelten Produkte. Ergebnisse und Diskussion Mit der Markteinführung eines vollständigen Sortiments von lösemittelfreien Decklacken, Grundierungen, Imprägnierungen, Klarlacken, Holzlasuren und Wachsprodukten im Zeitraum zwischen Mitte 2000 und Mitte 2001 konnte das Projekt erfolgreich abgeschlossen werden.Grundlage aller im Rahmen des Forschungs- und Entwicklungsprojektes entstandenen Produkte ist ein neuentwickeltes Bindemittelsystem aus pflanzlichen Harzen, Ölen und Wachsen, das durch ein ebenfalls neuentwickeltes System aus oberflächenaktiven Stoffen auf pflanzlicher Grundlage in einem verfahrenstechnisch anspruchsvollen Prozeß unter genauer Einhaltung zahlreicher physikalischer, chemischer und technologischer Parameter in eine sehr feinteilige Emulsion überführt wird. Zu diesem Zweck wurden - außerhalb der Projektförderung - zwischenzeitlich mehrere Produktionsanlagen angeschafft, die eine optimale Einhaltung der genannten Parameter gewährleisten. Je nach Zielprodukt wer-den der Bindemittelemulsion weitere Bestandteile in wasserdispergierter Form zugeführt, z.B. pflanzliche Wachse, mineralische Pigmente und Füllstoffe sowie an das System angepaßte blei- und lösemittelfreie Trockenstoffe. Bis zum Mai 2001 sind folgende Produkte auf der Basis der Projektergebnisse entwickelt, hergestellt und auf den Markt gebracht worden: Gartenmöbelöl, Holzgrundierung, Hartgrundierung, Holzlasur (in 14 Farbtönen), Holzwachs, Fußbodenwachs, Vorstreichfarbe, Decklack glänzend (in 9 Farbtönen), Klarlack glänzend, Heizkörperlack, Decklack seidenmatt (in 9 Farbtönen), Klarlack seidenmatt, Fußbodenlack Die neuen Lacke, Lasuren und Grundierungen geben keinerlei Lösemittel-Dämpfe an die Raumluft ab und zeigen eine bei Naturfarben bislang unerreichte anstrichtechnische Qualität. Da dies ohne ökologische Kompromisse erreicht wurde (das Bindemittel stammt aus nachwachsenden Rohstoffen), stellen die neuen AURO-Farben einen Meilenstein in der Entwicklung von Anstrichstoffen dar. In neutralen Untersuchungen konnte inzwischen nachgewiesen werden, daß die anspruchsvollen Ziele aus dem Projektantrag erreicht wurden; so liegen nicht nur Zertifikate über technische Leistungsfähigkeit entsprechend der Europa-Norm EN 927 sowie der wissenschaftliche Nachweis extrem niedriger Raumluft-Emissionen vor, sondern auch uneingeschränkte Produktempfehlungen der Zeitschrift Öko-Test für die wichtigsten der bislang auf dem Markt eingeführten Produkte. Da es sich bei den durch die Neuentwicklungen ersetzten Anstrichstoffe typischerweise um relativ lösemittelreiche Systeme handelt, ist durch die Konversion des Sortiments der AURO Naturfarben ein erheblicher Umweltentlastungseffekt erzielt worden. Zusätzlich ist durch die Beibehaltung der regenerativen Rohstoffbasis und durch die verlängerte Standzeit der Produkte ein weiterer konkreter Beitrag zu einer nachhaltig zukunftsverträglichen Wirtschaftsentwicklung geleistet worden. Öffentlichkeitsarbeit und Präsentation Die ersten Projektergebnisse sind der Öffentlichkeit in einer größeren Pressekonferenz bereits im April des Jahres 2000 vorgestellt worden. Die Pressekonferenz, die unter Beteiligung des Präsidenten des Naturschutzbundes Deutschland (NABU) stattfand, wurde von zahlreichen Medienvertretern von Fach- und Publikumspresse sowie von Rundfunk und Fernsehen besucht und löste in der Folge eine große Zahl positiver Berichte über das von der Bundesumweltstiftung geförderte Projekt aus.Weiterhin sind die Projektergebnisse seit Mitte 2000 auf zahlreichen Tagungen, Vortragsveranstaltungen und Seminaren im In- und Ausland vor einem breiten Publikum präsentiert worden, zuletzt im März 2001 auf der Tagung Nachwachsende Rohstoffe für die Chemie, die von der Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe in Dresden veranstaltet worden war. Auf der gleichen Tagung referierte auch Dr. Tunga Salthammer vom Fraunhofer-Institut für Holzforschung (als dem externen Kooperationspartner für die Validierung der Projektergebnisse) die sehr positiven Daten aus den Klimakammeruntersuchungen mit den neuen Produkten. Für die wesentlichen Produktbereiche sind nicht nur umfangreiche technische Dokumentationen, wie Technische Merkblätter erarbeitet worden, sondern auch grafisch ansprechende, farbige Informationsbroschüren für Endverbraucher. Fazit Die im Rahmen des Forschungs- und Entwicklungsprojektes entwickelten Lacke, Lasuren, Grundierungen und Wachse geben keinerlei Lösemittel-Dämpfe an die Raumluft ab und zeigen eine bei Naturfarben bislang unerreichte anstrichtechnische Qualität. Da dies ohne ökologische Kompromisse erreicht wurde (es kommen ausschließlich Rohstoffe aus regenerativen und mineralischen Quellen zum Einsatz), stellen die neuen AURO-Farben einen Meilenstein in der Entwicklung von Anstrichstoffen dar. Die AURO AG verfügt aufgrund dieser Innovation als erster Farbenhersteller über ein Sortiment von Anstrichstoffen, die den Zielen einer nachhaltig zukunftsverträglichen Entwicklung sehr nahe kommen. |
Förderzeitraum: | 01.01.1998 - 14.11.2001 (3 Jahre und 10 Monate) |
Fördersumme: | 561.617,32 |
Förderbereich: | II.5.2 |
Stichworte: | Farbe , Lösemittel , EXPO 2000 , EXPO - Bauen/Wohnen , EXPO - PIUS |
Publikationen: |