Fledermauszentrum am Kalkberg

Aktenzeichen 18151/01
Abschlussbericht:
Projektträger: Stadt Bad Segeberg
Lübecker Str. 9
23795 Bad Segeberg
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Telefon: 04551/964-400
Internet: -
Bundesland: Schleswig-Holstein
Beschreibung:
Zielsetzung und Anlass des Vorhabens

Das Fledermaus-Zentrum verfolgt inhaltlich das Ziel, bei möglichst vielen Besucherinnen und Besuchern Sympathie für Fledermäuse und Verständnis für unsere Lebenswelt zu wecken. Es zeigt die Vernetzung in der Natur, speziell zwischen Fledermäusen und Mensch ebenso wie Schutzmöglichkeiten auf. Fledermäuse werden als faszinierende Wesen präsentiert und die Nacht und ihre Wesen erlebbar gemacht. Die Themenpräsentationen erfolgt anhand der interaktiven, erlebnisreichen Ausstellung unter Einbeziehung der unmittelbar umgebenden Natur, d. h. der Originalschauplätze. Umweltpädagogische Begleitmaßnahmen vertiefen die Erkenntnisse über die geheimnisvolle Welt der Fledermäuse und geben Hilfestellung für praktischen Fledermausschutz an die Hand. Der besondere Wert des Fledermaus-Zentrums liegt zudem in seiner Innovationskraft, seiner Bedeutung für den Tourismus, seiner Entwicklung zum Kompetenz-Zentrum und der intensiven Zusammenarbeit mit Partnern.


Darstellung der Arbeitsschritte und der angewandten MethodenDie Konzeption der Ausstellung beruht auf den Leitlinien der Ausstellungsdidaktik des Biologie-Didaktikers Prof. Dr. Willfried Janßen, der ausdrücklich die gute Eignung der Fledermaus als Leit-Tierart im didaktischen Sinne betont. Danach sind Fledermäuse stellvertretend für andere Tierarten besonders geeignet, emotionale Zuwendung zu erreichen und auf dieser Basis Wissen zu vermitteln. Das Ausstellungs-Design im Zentrum berücksichtigt diese Prämisse, in dem es die emotionalen und kognitiven Aspekte zum Thema Fledermaus beleuchtet, um Einstellungen zu verändern und mehr Verständnis für diese Tierart und für ökologische Vernetzungen zu fördern.


Ergebnisse und Diskussion

Das Ausstellungs-Design im Fledermaus-Zentrum verfolgt wesentlich den Auftrag, anhand einzelner Stationen auf 560 qm Ausstellungsfläche Informationsgehalte erlebnisreich und verständlich zu transportieren.
Begleitung und Unterstützung findet die Ausstellung durch ein ergänzendes Bildungs- und Veranstaltungsprogramm. Dialoggruppen sind Kinder, Jugendliche, Familien und Berufsgruppen, die mit ihrer Arbeit direkten Einfluss auf den Fledermausschutz haben. Mit Hilfe von Seminaren, Exkursionen und praktischen Anleitungen werden den Teilnehmern Hilfestellungen für einen konkreten Fledermausschutz an die Hand gegeben, Berufsgruppen zu umweltverantwortlichen Planen und Bauen animiert. Das Bildungsprogramm trägt gerade durch den praktischen Bezug und dem engen Kontakt mit den Wissenschaftlern am Kalkberg und ihren Forschungsergebnissen zum Verständnis für die ökologischen Gesamtzusammenhänge zum Thema Fledermäuse und somit zur Zielerreichung bei.
Die Forschung
Mit den Säulen Ausstellung, Fledermausforschung und -schutz sowie Vermittlung entsteht mittelfristig ein Kompetenz-Zentrum für den norddeutschen Raum. Eines der wesentlichen Ziele des Fledermaus-Zentrums ist dabei die Kooperation mit anderen Einrichtungen (Landesstelle Fledermausschutz und Fledermausforschung des NABU, Verbände, Forschungsinstitute, Museen). Bereits seit vielen Jahren wer-den am Kalkberg Forschungsarbeiten betrieben, die vornehmlich vom Land Schleswig-Holstein finanziell gefördert wurden und werden. Auch das Fledermaus - Zentrum selbst wird Forschungsaktivitäten entwi-ckeln sowie aktuelle Forschungsergebnisse aufbereiten und einem breiten Publikum zugänglich machen. Dieses Anliegen wird durch die Einrichtung eines Forscherraumes, in dem die Besucherinnen und Besu-cher beispielsweise Diplomanden und Doktorranden bei ihrer Forschungstätigkeit über die Schulter schauen können, unterstützt.


Öffentlichkeitsarbeit und Präsentation

Das Projekt wird dokumentiert und evaluiert. Darüber hinaus bestehen für Marketing und Öffentlichkeitsarbeit durch die enge Verbindung mit der Kalkberg GmbH hervorragende Bedingungen. Die Konzerte und Karl-May-Aufführungen ziehen jährlich über 300.000 Besucher, darunter viele junge Menschen und Familien, aus dem ganzen Bundesgebiet an den Kalkberg. Eine viel versprechende Konstellation, um wir-kungsvoll für den Umweltschutz zu werben. Die Kooperation mit anderen Umweltbildungseinrichtungen und Verbänden stellt eine wichtige weitere Möglichkeit der Öffentlichkeitsarbeit dar. Angebote für Vertreterinnen und Vertreter aus dem Bereich der umweltpädagogischen Bildung entfalten zudem Multiplikatorenwirkung.


Fazit

In dem Fledermaus-Zentrum am Kalkberg tauchen die Menschen an einem unsichtbaren roten Faden in die Lebenswelt der Fledermäuse und damit beispielhaft auch in ihre eigene Umwelt ein. Mit seiner erlebnisreich konzipierten Ausstellung, den wechselnden Angeboten und Attraktionen sowie den weitläufig gestalteten Lern- und Erlebnispfaden wird das Fledermaus-Zentrum das gesellschaftliche und kulturelle Leben Bad Segebergs als auch der gesamten Region bereichern. Es ist eine in Europa bisher einzigartige Einrichtung, die Informationen über die faszinierende Welt der Fledermäuse direkt an Originalschauplätzen in Natur und Landschaft einem breiten Publikum vermittelt. Zudem trägt das Zentrum dazu bei, das hohe Forschungspotential des Segeberger Raumes für allgemeine und spezielle Fragen zur Ökologie heimischer Fledermausarten auszuschöpfen.
So fördert das Zentrum bereits jetzt die Zusammenarbeit mit den Universitäten unter anderem in Kiel und Hamburg, führt Kooperationsgespräche mit verschiedenen Ausstellungshäusern und hat den Einstieg in die Lehrerfortbildung in Schleswig-Holstein gefunden. Die Arbeit mit Kooperationspartner wird auch in Zukunft stetig fortentwickelt.
Die Ergebnisse der summativen Evaluation zeigen, dass die mit der Errichtung des Fledermaus-Zentrums vorgegebene Zielsetzung erreicht wurde. Die Besucherinnen und Besucher bestätigen der Ausstellung einen hohen Informationsgehalt, sie stufen sie überwiegend als informativ, unterhaltsam, ansprechend gestaltet, einladend, übersichtlich, außergewöhnlich und kinderfreundlich ein. Dabei schätzen die Besucherinnen und Besucher neben Einzelaspekten insbesondere das Gesamtkonzept der Ausstel-lung, die Gestaltung, die Ausstellungsdidaktik, die gute Eignung für Kinder, aber auch für Erwachsene sowie das Informationsangebot. Es gelingt der Ausstellung, Fledermäuse als faszinierende Lebewesen zu präsentieren und wichtige Aspekte wie die Vernetzung in der Natur, die Beziehung zwischen Fledermaus und Mensch sowie Schutzmaßnahmen für Fledermäuse zu vermitteln.

Förderzeitraum: 26.05.2003 - 26.11.2004 (1 Jahr und 6 Monate)
Fördersumme: 600.000,00
Förderbereich: III.10.2
Stichworte: Information , Arten- / Biotopschutz , Naturschutz
Publikationen: