Umweltfreundliche Konservierung national wertvoller Holzkonstruktionen des slawischen Burgwalles Burg Lenzen (Bildungszentrum des BUND)

Aktenzeichen 20246/01
Abschlussbericht:
Projektträger: Brandenburgisches Landesamt für Denkmalpflegeund Archäologisches Landesmuseum
Wünsdorfer Platz 4 - 5
15838 Wünsdorf
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Telefon: 033702/71400
Internet: -
Bundesland: Brandenburg
Beschreibung:
Zielsetzung und Anlass des Vorhabens

Im Vorfeld eines Bauvorhabens des B.U.N.D., LV Niedersachsen, zur Errichtung eines Gästehauses für das AuenKulturBildungsZentrum Burg Lenzen in Lenzen, Lkr. Prignitz (Land Brandenburg), kamen bei umfangreiche Rettungsgrabungen auf einer Fläche von ca. 160 qm in zwei archäologischen Ausgrabungskampagnen 2001 und 2003 bis in eine Tiefe von bis zu -8,40 Meter gut erhaltene Bauholzstrukturen eines slawischen Burgwalls und der slawischen Besiedlung zutage.
Im Rahmen des Projektes sollte die in der Nassholzkonservierung übliche Zwei-Stufen-Polyetyhlenglykol-Tränkung optimiert werden. Mit Hilfe einer zu adaptierenden Berechnung der notwendigen Konzentration an Polyethylenglykol (PEG) ist eine Optimierung der notwendigen Konzentration möglich. Nach dieser Methode waren ausgewählte Bauhölzer aus Lenzen zu konservieren.


Darstellung der Arbeitsschritte und der angewandten MethodenFür die Anwendung des Berechnungsmodells PEGcon war die Zusammenstellung von maximalen Quellmaßen und der Darrtrockendichte zur Umrechnung der Dichtewerte europäischer Holzarten in die Angabe der Dicht als darrtrockene Masse geteilt durch das max. Quellvolumen notwenig.
Mit diesen Angaben konnten anhand der Dichte des abgebauten, archäologischen Holzes die notwendigen Konzentrationen von nieder- und höhermolekularem PEG für die Zweistufen-Tränkung des Nasshol-zes mit anschließender Vakuumgefriertrocknung berechnet werden.
Diese Berechnungen zur notwendigen Konzentration von PEG400 und PEG4000 zur Dimensionsstabilisierung wurden an über 200 rezenten und archäologischen Holzproben angewandt, um die Schrumpfung nach der Tränkung und Vakuumgefriertrocknung auswerten zu können.
Auf dieser Grundlage erfolgte die Tränkung der kulturgeschichtlich bedeutenden Bauholzbefunde mit PEG400 und PG4000 bei einer Temperatur von 50°C über einen Zeitraum von etwa einem Jahr.
Die Vakuumgefriertrocknung bei 0,370 mbar (Äquivalenztemperatur der Wassersublimation -30 °C) erfolgt in einer für diesen Zweck erweiterten Vakuumgefriertrocknungsanlage.
Die Präsentation der konservierten archäologischen Baubefunde soll im Archäologischen Landesmuseum in der Stadt Brandenburg sowie im AuenKulturBildungsZentrum Burg Lenzen des BUND erfolgen.


Ergebnisse und Diskussion

Die Auswertung der durchgeführten Probenreihen mit rezenten und archäologischen Hölzern ergab, dass sich der Ansatz, mit einer Anwendung des Berechnungsprogramms PEGcon des CCI und über die maximalen Quellmaße umgerechneten Darrtrockendichten europäischer Holzarten zu einer Optimierung der Tränkung von archäologischem Nassholz zu gelangen, als richtig erwiesen hat.
Bewusst mit höheren Konzentrationen von PEG400 und PEG4000 getränkte Holzproben zeigten keine höhere Dimensionsstabilisierung.
Mit Hilfe der vorgenommenen Berechnung ist es optimal möglich, die je nach Abbaugrad notwenige Konzentration von nieder- und höhermolekularem Polyetyhlenglykol im Rahmen einer Zweistufen-PEG-Tränkung mit anschließender Gefriertrocknung zu ermitteln.
Aus dieser detaillierten Abstimmung der PEG-Konzentration auf den Abbaugrad des Holzes resultiert eine geringere Endkonzentration der PEG-Lösung. Damit verbunden ist
- die Reduzierung der für die Konservierung notwendigen chemischen Stoffe (Ressourcenschonung),
- eine Verkürzung der Tränkzeiten und damit Verringerung des Energieaufwandes für die Wannenbeheizung (Energieeinsparung) sowie
- die Verringerung von zu entsorgenden chemischen Abfällen bei der Konservierung archäologischer Nasshölzer (Umweltschutz).
Im Rahmen des Projekts konnten drei ausgewählte slawische Baubefunde konserviert werden.


Öffentlichkeitsarbeit und Präsentation

Die Publikation der Ergebnisse des Projekts erfolgte bereits in mehreren Artikeln und Vorträgen. Eine Gesamtpublikation wird voraussichtlich 2007 erfolgen.
Die gesammelten Daten zu den Dichteangaben der europäischen Holzarten werden über das Internet frei zugänglich sein.


Fazit

Bei der Zwei-Stufen-Tränkung von Nassholz mit anschließender Gefriertrocknung ist der Vergleich von aktueller Dichte des archäologischen Nassholzes mit der rezenten Dichte für die Berechnung der einzubringenden Konzentration von nieder- und höhermolekularem Polyethylenglykol sinnvoll. Dies kann zu einer deutlichen Reduktion der Menge an Konservierungsstoffen beitragen.
Dieser in Deutschland bisher kaum angewandte Ansatz kann durch die Publikation der adaptierten Dichtewerte für andere Nassholzkonservierungsprojekte breite Anwendung finden.

Förderzeitraum: 02.10.2003 - 02.10.2006 (3 Jahre)
Fördersumme: 89.770,00
Förderbereich: III.12.2
Stichworte: Holz
Publikationen: