Kongress Kinderumweltmedizin

Aktenzeichen 24066/01
Abschlussbericht:
Projektträger: Kinderumwelt gGmbH
Westerbreite 7
49084 Osnabrück
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Telefon: 05 41/9 77 89 00
Internet: https://www.uminfo.de
Bundesland: Niedersachsen
Beschreibung:
Zielsetzung und Anlass des Vorhabens

Der Schutz von Kindern ist für die Gesellschaft ein hohes Gut. Daher nehmen Kinder eine besondere Stellung ein, was umweltbedingte Einflüsse auf die Gesundheit angeht. Die Gesundheits- und Umweltbehörden, Kinderärzte und Umweltmediziner sind häufig mit Fragen der besonderen Empfindlichkeit von Kindern gegenüber Einflüssen aus der Umwelt konfrontiert. Eine Gewichtung von umweltmedizinischen Risiken ist in der Umweltpolitik und im medizinischen Bereich von erheblicher Bedeutung, weil mit einer korrekten, risikoangepassten Bewertung ein sinnvollerer kosteneffektiverer Einsatz von personellen und materiellen Ressourcen erfolgen kann, als das heute der Fall ist.
Ausgewiesene internationale Experten haben auf der Arbeitstagung CHILDRENS ENVIRONMENT IN CENTRAL EUROPE. THREATS AND CHANCES über die wichtigsten und über die derzeit aktuellen Gebiete gesprochen und diskutiert. Dabei war es Anliegen, die Betrachtungen auf die Probleme der Ersten Welt (insbesonders Mitteleuropa einschließlich der neuen EU-Beitrittsländer) zu zentrieren. Mit einzubeziehen waren die psychosozialen, gesellschaftlichen, ökonomischen und die migrationsbedingten Risiken für Kinder und Jugendliche. Im Endeffekt sollte daraus eine qualitative und quantitative Abschätzung der jeweiligen Risiken resultieren.


Darstellung der Arbeitsschritte und der angewandten MethodenIn der Planungsphase wurden Experten aus Deutschland, Westeuropa und Nordamerika und aus den neuen Beitrittsländern zur Europäischen Union, also aus Ostmitteleuropa, eingeladen. Es erfolgte keine öffentliche Ausschreibung, sondern die Einladungen erfolgten gezielt und persönlich, um ein wirklich effizientes Arbeiten au der Tagung zu gewährleisten. Es erfolgte eine feste Vorgabe der zu diskutierenden Themenbereiche. Die Resonanz war sehr positiv. Insgesamt nahmen 49 Experten an der Tagung teil. 32 davon kamen aus Deutschland, jeweils zwei aus den USA, den Niederlanden, Polen, Ungarn, Lettland, Litauen und Estland und je ein Experte kam aus Dänemark, Spanien und der Slowakei. Die dreitägige Arbeitstagung mit einem eintägigen Vorlaufs-Symposium fand in Osnabrück vom 21. bis 24.11.2006 statt.
Die Teilnehmer wurden gehalten, ihre Beiträge in englischer Sprache in schriftlicher Form vorzulegen, damit alsbald nach der Tagung ein Kongressband erstellt werden konnte.


Ergebnisse und Diskussion

Bei der Arbeitstagung im November 2006 waren renommierte Wissenschaftler und Fachleute anwesend. Dadurch konnte aus einem sehr breiten pädiatrischen, umweltmedizinischen sowie pädagogisch-sozialwissenschaftlichen Wissen geschöpft werden.

Die Referenten - ebenso wie die Teilnehmer in den Diskussionen - deckten während dieser Tagung viele Problemfelder auf. Dank der breiten Auswahl an Referenten konnte auf eine Vielzahl von Umweltfaktoren - soziale ebenso wie chemische oder physische - eingegangen werden. Es wurde ersichtlich, dass in vielen Bereichen noch großer Forschungs- und Interventionsbedarf besteht.

Aus den Vorträgen und Diskussionen ging hervor, dass die Innenraumbelastung mit Feinstaub für Kinder einen bedeutenden Umweltfaktor darstellt, da diese sich 80% des Tages in Innenräumen aufhalten. In der Innenraumluft liegen oft sehr hohe Feinstaubkonzentrationen vor, insbesondere in Räumen, in denen geraucht wird. Neu in den Blickpunkt gerückt ist die Schimmelpilzbelastung, da sie Allergien und Asthma auslösen kann und die Schimmelpilzgifte schädlich wirken.

Psychosoziale Umweltfaktoren wie falsche Ernährung, Übergewicht, Bewegungsmangel, Armut, Gewalt und Drogen bedrohen die Gesundheit von Kindern in Mitteleuropa heutzutage jedoch viel mehr als physikalische Faktoren oder Chemikalien. Das ist das Fazit, das am Ende der Arbeitstagung gezogen werden konnte.

Nun gilt es, das Interesse der Wissenschaft, Forschung, Politik und anderer Instanzen auf die bei dieser Tagung identifizierten Problemfelder zu lenken.


Öffentlichkeitsarbeit und Präsentation

Im Vorfeld der Tagung war zunächst keine Öffentlichkeitsarbeit nötig, da die Teilnehmer persönlich eingeladen wurden.

Die inhaltliche Berichterstattung war nach der Tagung jedoch von großer Bedeutung. Zu diesem Zweck verfassten die Redner ausführliche fachwissenschaftliche Artikel zu den Inhalten Ihrer Präsentation und der Diskussion. Die Artikel werden in einer Sonderausgabe der Zeitschrift International Journal of Hygiene and Environmental Health (IJHEH) im Oktober 2007 publiziert. Insoweit kann hinsichtlich der fachspezifischen inhaltlichen Ergebnisse der Arbeitstagung auf die eingehenden Darstellungen in dieser international renommierten Fachzeitschrift verwiesen werden.

Erste Ergebnisse der Tagung waren jedoch schon Ende November auf der Internetseite der Kinderumwelt www.allum.de abrufbar.

Über diesen fachspezifischen Aspekt hinaus ist jedoch das persönliche Gespräch, das gegeneitige nähere Kennenlernen (viele der Fachleute waren einander schon zuvor bekannt gewesen) ein sehr wichtiger Schwerpunkt der Tagung. Es war gerade für die Diskussionen während der Arbeitstagung selbst wie auch während des begleitenden Rahmenprogramms viel Zeit eingeräumt worden.


Fazit

Die im ausführlichen Eingangsteil dieses Berichtes dargestellte Situation machte eine Bestandsaufnahme der umweltmedizinischen und umweltpolitischen Situation in Mitteleuropa außerordentlich wünschenswert. Auf der Arbeitstagung wurden physikalische, chemische sowie psychosoziale Faktoren diskutiert. Die Problemfelder konnten dabei gewichtet werden. Es wurde im Verlaufe der Arbeitstagung klar, dass einige klassische Umweltfaktoren chemischer und physikalischer Natur an Bedeutung verlieren, während soziale Faktoren wie Medienkonsum, fehlende Bewegung, falsche Ernährung derzeit in individualmedizinischer Hinsicht von hervorragender Bedeutung sind. Auch die in den letzten Jahren zum Teil aus dem Blickfeld geratenen umfassenden umweltpolitischen Entwicklungen (Energiekonsum und Mobilität seien als Beispiel erwähnt), bedürfen weiter genauer und kontinuierlicher Beachtung.

Förderzeitraum: 27.10.2005 - 15.12.2007 (2 Jahre und 2 Monate)
Fördersumme: 47.725,00
Förderbereich: III.8.1
Stichworte: Medizin
Publikationen: