Aktenzeichen | 27448/01 |
Abschlussbericht: | |
Projektträger: | Radko-Stöckl-Schule Eveshamallee 4 34212 Melsungen weitere Projekte aus der Umgebung |
Telefon: | 056 61 / 92 500 |
Internet: | - |
Bundesland: | Hessen |
Beschreibung: | Zielsetzung und Anlass des Vorhabens Das ehemalige Hausmeisterhaus der Radko-Stöckl-Schule (RSS) soll als Gesamtsystem nach dem neusten Stand der Technik energetisch zu einem energieautarken Ausbildungs-, Schulungs- und Weiterbildungszentrum für die Bereiche Bauen - Wohnen - Energie saniert werden. Nach der Fertigstellung sollen die wichtigen und sensiblen Schnittstellen zwischen den einzelnen Gewerken sichtbar und erfahrbar bleiben, sodass für verschiedene Bildungseinrichtungen, die Handwerkerschaft und die Bevölkerung in der Region ein praxisnaher und integrierter Lernort für Energieeffizienz und regenerative Energien entsteht. Die Erprobung und Etablierung von hocheffizienten Sanierungsstandards, die Beschleunigung der Markteinführung von energiesparenden Technologien sowie deren inhaltliche Integration in die Gestaltung von allgemeinen und beruflichen Lernprozessen soll modellhaft aufgezeigt werden. Darstellung der Arbeitsschritte und der angewandten MethodenZum Erreichen der Zielsetzung soll die gesamte Gebäude- und Dämmtechnik an wichtigen und sensiblen Schnittstellen transparent und insgesamt weitestgehend modular installiert werden. Zukünftige und modernere Technologien können so einfacher in das Gebäude integriert und veraltete leichter ausgetauscht werden. Die Planung erfolgt im Team mit Berufsschullehrern, Architekten und Gebäudetechnik-Ingenieuren. Nachfolgende Arbeitsschritte sollen erfolgen: 1. Festlegung der Gebäudehülle mit einem Treppenhausanbau (neu) und integriertem großen Heizungspufferspeicher. Ein Pultdach soll die Möglichkeiten zur Installation von Solaranlagen verbessern. 2. Der Energiebedarf aller Räume und des Gesamtgebäudes werden berechnet. 3. Ausarbeitung eines gebäudetechnischen Gesamtkonzeptes und Festlegung aller innovativen Techniken sowie deren didaktisch sinnvoll angepasste Installation. 4. Auswahl von Produkten und Kontaktaufnahme mit Herstellern in Bezug auf Sponsoring und/oder anderen Wegen der Unterstützung. 5. Einbeziehung der lokalen Innungen (insbesondere ASHK u. Elektro), der Solarkampagne des Schwalm-Eder-Kreises, der Stadt Melsungen, der Organisatoren der Bioenergieregion Knüll (eine von 25 geförderten Regionen in Deutschland) durch separate Informationsveranstaltungen. Weiterhin werden die Kooperationen zwischen der RSS und dem Kindergarten Bachfeld in Melsungen und der Christian-Bitter-Grundschule in Melsungen mitbedacht. Ergebnisse und Diskussion Gebäudehülle: Ein Pultdach wird mit Neigung nach Süden auf das Flachdach aufgesetzt. Es werden ca. 50 m² Kollektorfläche durch fünf vergleichbare Produkte auf dem oberen Teil des Pultdaches montiert. Ein begehbarer Metallsteg ermöglicht die Montage, Demontage, Besichtigung und Erkundung der Solaranlagen, die über Wärmemengenzähler mit ihren Erträgen verglichen werden und gleichzeitig in einen großen Pufferspeicher einspeisen können. Ein Treppenhaus wird als neuer Anbau im Norden des Gebäudes so gebaut, dass auf beiden Etagen ein barrierefreier Zugang entsteht. Die Treppenführung wird um den großen Pufferspeicher (6000 Liter) über die zwei Etagen geführt. Es entstehen zwei große Seminarräume, die eine unabhängige Nutzung von zwei Lerngruppen von bis zu 16 Personen ermöglicht. Eine Teeküche sowie ein Damen- und Herren-WC vervollständigen die Ausstattung des Bildungshauses. Es sollen verschiedene Systeme vergleichbar werden. So werden drei Lüftungssysteme geplant, vier verschiedene Wanddämmsysteme, fünf verschiedene Sonnenkollektorsysteme, zwei verschiedene Wärmespeichersysteme, zwei verschiedene Elektroinstallationssysteme und zwei verschiedene Dacheindeckungssysteme zum Einsatz kommen. Die Idee des sich selbst weiterentwickelnden Bildungshauses wird durch möglichst flexible technische Schnittstellen realisiert. Alle Energieströme, die durch Wärmemengenmessgeräte quantifizierbar sind, werden erfasst und dokumentiert, damit sie für die Lernenden nachvollziehbar werden. Das Technikhaus Energie Plus wird in der Summenrechung Energieautarkie erreichen. Überschüssige Wärmeerträge der Solaranlagen und/ oder der Demonstrationsanlagen können in den großen Pufferspeicher oder in das Heizsystem Schulen mit seinen angeschlossenen drei Schulgebäuden und drei Turnhallen eingespeist werden. Von der Gebäudehülle wird nahezu Passivhausstandard erreicht. Ob das Gebäude wirklich über das Jahr in der Summe ein Technikhaus Energie Plus mit mehr erzeugter Energie als benötigter Energie sein wird, kann erst der Praxistest zeigen. Pädagogisches Konzept: Nahezu alle handwerklichen Kooperationspartner bilden in ihrem Gewerk aus, sodass bei der baulichen Umsetzung auch ihre Auszubildenden aktiv in den Sanierungsprozess eingebunden werden. Die Auszubildenden können somit bereits während ihrer Erstausbildung authentische Erfahrungen und die notwendige Sensibilität über ihren Einsatz an der realen Lehrbaustelle erlangen. Darüber hinaus sind durch die frühe Einbindung regionaler Handwerksbetriebe viele praktische Fragen mit in die Sanierungsplanung eingeflossen. Damit ist ein hoher Identifikationsgrad des regionalen Handwerks mit dem Bildungsprojekt erreicht worden. Die didaktischen Ideen, die in der Konzeptphase durch das Lehrerteam eingeflossen sind, könnten in einem ersten Schritt auf die beiden Berufe Anlagenmechaniker/in für Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik und Elektroniker/in für Energie- und Gebäudetechnik bezogen für den Unterricht ausgearbeitet werden. Die Ausbildungsberufe der anderen Gewerke (z.B. Dachdecker u. Maurer) sind an drei in der Region ansässigen Berufsschulen etabliert. Die bereits vorhandenen Kooperationen mit diesen drei beruflichen Schulen können durch die Umsetzung des Bildungsprojektes intensiviert und gefestigt werden. Die Unterrichtskonzepte für diese Ausbildungsberufe können so in der Umsetzungsphase nicht nur gesammelt, sondern von den dortigen Bildungsexperten nach Möglichkeit auch zeitnah erstellt werden. Öffentlichkeitsarbeit und Präsentation Die Ergebnisse der Planungsphase werden u.a. durch Arbeitsprotokolle dokumentiert. Veröffentlichungen auf der Homepage der RSS und in Fachzeitschriften sowie die Durchführung einer Lehrerfortbildung sind gegen Ende der Planungsphase vorgesehen. Fazit Das Technikhaus Energie Plus als Bildungshaus für regenerative Energien und Nachhaltigkeit kann über die Nutzung im Rahmen der beruflichen Aus- und Weiterbildung von Fachkräften, allen Lernenden und einem erweiterten Nutzerkreis - vom Kindergarten bis zu VHS-Kursen - zur Verbreitung von gesicherten und sich zukünftig ergebenden neuen Wissen und Erkenntnissen in den Bereichen regenerative Energien und Nachhaltigkeit zur Verfügung stehen. Die Vernetzung aller in diesem Bereich tätigen Bildungseinrichtungen unterstützt nicht nur eine breite Nutzung des Bildungshauses, sondern bildet das Fundament für eine Verfestigung des gesamten Bildungskonzeptes über die Region hinaus. |
Förderzeitraum: | 01.10.2009 - 01.02.2010 (4 Monate) |
Fördersumme: | 20.187,00 |
Förderbereich: | III.8.3 |
Stichworte: | Energie, Zentrum |
Publikationen: |