Zukunftsweisender Umgang mit der Gehölzvegetation historischer Gärten in Zeiten des Klimawandels

Aktenzeichen 31350/01
Abschlussbericht:
Projektträger: Technische Universität Berlin FG Vegetationstechnik und Pflanzenverwendung
Königin-Luise-Str. 22
14195 Berlin
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Telefon: +49 30 314 71275
Internet: https://www.tu-berlin.de
Bundesland: Berlin
Beschreibung:
Zielsetzung und Anlass des Vorhabens

Die bislang prognostizierten Auswirkungen des Klimawandels machen auch vor Kulturgütern nicht halt. Besonders betroffen sind davon historische Grün- und Parkanlagen. So sind diese bereits heute höheren Temperaturen und zunehmender Trockenheit ausgesetzt.

Zu diesen primären Auswirkungen der Klimaveränderung kommen sekundäre. Neue schädliche Organismen wandern ein und können bei den durch Klimastress geschwächten Gehölzen zu unerwarteten Kalamitäten führen.

Mit diesem Problem und möglichen Lösungen beschäftigte sich das neue Verbundprojekt „Zukunftsweisender Umgang mit der Gehölzvegetation historischer Gärten in Zeiten des Klimawandels“, das vom Fachgebiet Vegetationstechnik und Pflanzenverwendung der TU Berlin geleitet und durch die Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU) fachlich und finanziell gefördert wird. Dabei sollen unter anderem ein Umbau der Gehölzstruktur, unterschiedliche Bewässerungsmethoden, eine mögliche Revitalisierung von Altbäumen und die Auswahl von geeignetem Pflanzenmaterial in Zeiten des Klimawandels untersucht werden. Die theoretisch erarbeiteten Konzepte sollen exemplarisch in den Gartenanlagen der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg (SPSG), welche zum UNESCO-Welterbe gehören, umgesetzt werden.



Darstellung der Arbeitsschritte und der angewandten MethodenIm Zuge der Forschung wurde eine ganze Reihe von Maßnahmen, die die Vitalität der Gehölze in den historischen Parks erhöhen und sie widerstandsfähig gegenüber den zu erwartenden Veränderungen machen können, herausgestellt und zum Teil auch erprobt. Viele dieser Überlegungen resultieren aus der Stärkung des Einzelindividuums innerhalb seiner Biozönose, gehen also aus ökosystemaren Überlegun-gen hervor. Die Ergebnisse im Einzelnen

• Unerwartete Klimaereignisse nehmen zu
Personelle und finanzielle Puffer werden in verstärktem Maße nötig um Schäden auszugleichen.
• Kartierungen und Bestandeserfassung
Um Maßnahmen vorausschauend in die Wege leiten zu können, bedarf es einer guten Datengrundlage. Bislang gibt es in historischen Gärten zumeist ein Baumkataster, andere wichtige Faktoren wie Bodenarten oder hydrologische Größen gib es aber in der Regel nicht flächendeckend und nur kleinmaßstäblicher Auflösung.
• Extremen Standorten besondere Beachtung schenken
Die Standortseigenschaften für ein optimales Wachstum von Gehölzen werden sich auf extremen Standorten in den Parks (Hanglagen, Geländemulden, Flußufer; aber auch besonders austrocknungsgefährdete, überschwemmungsgefährdete, windanfällige Bereiche) zukünftig noch stärker verschlechtern. geraten.
• Stärkung der Vitalität der Einzelpflanze
Vitale Einzelpflanzen sind resistenter gegenüber Umwelteinwirkungen und Schädlingen.
• Vermeidung von Schäden und Übernutzung
Eingriffe, die Schäden an Gehölzen verursachen werden unter den Vorzeichen des Klimawandels noch schneller zu Vitalitätsverlust führen.
• Berücksichtigung der Standortsangepasstheit der Pflanzen
Noch ist es nicht angeraten nach potentiell zukünftigen Klimaverhältnissen zu pflanzen, da die bisherigen Rahmenbedingungen fast unverändert gegeben sind. Damit ist es nach wie vor unbedingt notwendig die Gehölze nach ihren Standortnotwendigkeiten und Ansprüchen zu pflanzen.
• Natürliche Prozesse soweit möglich zulassen
Natürliche Prozesse in den Parks sollten dort, wo es gartendenkmalpflegerische Ziele erlauben, soweit wie möglich ungestört ablaufen können, ggf. auch angeregt werden. Dies steht auch im Einklang mit den Zielen des Naturschutzes in historischen Gärten.
• Pflege entspricht der Lenkung ökologischer Prozesse
Die Pflege sollte sich so weit als möglich an natürlichen ökologischen Prozessen orientieren.
• Waldbauliche Maßnahmen übernehmen
Waldbauliche Maßnahmen (Naturverjüngung, Durchforstung, Bestandespflege) könnten dort, wo es die gartendenkmalpflegerischen Ziele erlauben, soweit wie möglich übernommen werden.


Förderzeitraum: 09.12.2014 - 31.03.2018 (3 Jahre und 4 Monate)
Fördersumme: 348.459,00
Förderbereich: III.9.2
Stichworte: Wasser, Park, Klima, Naturschutz
Publikationen: