Aktenzeichen | 32587/01 |
Abschlussbericht: | |
Projektträger: | Deutsches Zentrum für Integrative
Biodiversitätsforschung (iDiv) im
Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung GmbH (UFZ)
Halle-Jena-Leipzig Deutscher Platz 5e 04103 Leipzig weitere Projekte aus der Umgebung |
Telefon: | 0341-9733153 |
Internet: | - |
Bundesland: | Sachsen |
Beschreibung: | Zielsetzung und Anlass des Vorhabens Für eine nachhaltige Entwicklung müssen Bürgerinnen und Bürger in Entscheidungsprozesse, in die Durchführung und die Evaluation des Schutzes und der nachhaltigen Nutzung der Naturgüter einbezogen werden. Citizen Science bietet die Chance, durch Einbindung der Bürger Brücken zwischen Gesellschaft, Flächen- Management und Wissenschaft zu schlagen und zu nachhaltigen Transformationsprozessen in der Gesellschaft beizutragen. Der ‚Lebendige Atlas‘ soll einen übergreifenden Baustein darstellen, um einerseits das Kapital und die Schönheit der Natur in Deutschland durch die Bürger zu erfassen, und andererseits Kapazitäten im Bereich Citizen Science zu entwickeln, zu bündeln und zu stärken. Zentrales Ziel ist ein Konzept zu einem ‚Lebendiger Atlas‘ zur Anwendbarkeit und Vernetzung von bestehenden und geplanten Citizen Science- Aktivitäten für die Erfassung und das Monitoring von Biodiversität und Kulturdenkmälern. Die vorgesehene Machbarkeitsstudie dient der Bestands- und Bedarfsanalyse zu Citizen Science in enger Kollaboration von Verbänden, Fachgesellschaften und Wissenschaft. Darstellung der Arbeitsschritte und der angewandten MethodenFür die Analyse wird eine Übersicht zu aktuellen Vorhaben zu diesen Themen im deutschen und internationalen Raum erstellt und hinsichtlich verschiedener Erfolgskriterien untersucht, die den mitunter sehr unterschiedlichen Zielsetzungen und thematischen Anwendungsfeldern der Projekte entsprechen. Die dafür nötige Machbarkeitsstudie soll in vier Arbeitspaketen erstellt werden: Arbeitspaket 1 beinhaltete die Gründung eines Projektrates mit assoziierten Partnern. In diesem Zusammenhang wurden ein Dialogforum mit Verbänden, Fachgesellschaften, Bürgern und Vertretern aus Wissenschaft und Politik aufgebaut. Arbeitspaket 2 bestand aus mehreren Workshops für das Dialogforum zu den Themen Datenmanagement (inkl. Gutachten), Datenrechte (inkl. Gutachten), Ehrenamt und Einbindung der Zivilgesellschaft, sowie zum möglichen Finanzierungskonzept. Arbeitspaket 3 widmete sich einer Bedarfs- und Bestandsanalyse im Bereich des Ehrenamtes sowie im Datenmanagement. Arbeitspaket 4 schließlich bestand in der Konzepterstellung für einen ‚Lebendigen Atlas – Natur Deutschland‘, wobei die vorangegangen Analysen und Ergebnisse der Workshops für ein Konzept für die Anwendung von Citizen Science für den Lebendigen Atlas genutzt wurden. Ergebnisse und Diskussion Die Machbarkeitsstudie zeigte, dass ein Vorhaben „Lebendiger Atlas - Natur Deutschland“ von den Akteuren im Natur- und Umweltschutz als grundsätzlich anstrebenswert und unter den weiteren Bedingungen auch als realisierbar eingeschätzt wird. Dabei möchten Fachgesellschaften, Umweltverbände und Partner aus der Wissenschaft einen Lebendigen Atlas gemeinsam gestalten. Ein Lebendiger Atlas kann in der Zusammenarbeit mit Behörden die bestehenden Strukturen der Fachbehörden sinnvoll ergänzen und sollte nicht parallele Systeme aufbauen. Die Machbarkeitsstudie zeigt, dass dies von vielen Partnern erwünscht und als möglich erachtet wird. Dabei ist die Wertschätzung ehrenamtlicher Arbeit das A und O eines Lebendigen Atlas. Die Koordination von Freiwilligen sollte den Verbänden und Fachgesellschaften bzw. einzelnen Projekten überlassen bleiben. Eine kontinuierliche Zusammenarbeit zwischen Fachgesellschaften, Verbänden, Wissenschaft und Fachbehörden sollte langfristig angelegt sein und ist zentral für den Erfolg und Impakt der gemeinsamen Arbeit. Eine Verbesserung der Erfassung von Umweltdaten würde zudem durch eine behördenseitig bessere Ausstattung gestärkt, aber verlangt auch mehr staatliche Investitionen in das Management und die Qualifizierung von Freiwilligen, ohne dass staatliche Behörden dies selbst direkt als Aufgabe wahrnehmen sollten. Der Lebendige Atlas sollte daher eng und komplementär mit den Fachbehörden von Bund und Ländern zusammenarbeiten. Dazu gehört vor allem die enge Zusammenarbeit mit dem BfN, den bestehenden BfN-Monitoringprogrammen, der derzeitigen Entwicklung des Roten Liste Zentrums und den damit verbundenen Projekten. Der Lebendige Atlas sollte auf einer Open Source/ Open Access-Infrastruktur aufgebaut sein. Generelles Ziel ist eine Interoperabilität und Darstellung in einem gemeinsamen System, bei klarer Kenntlichmachung der Datenqualität und Urheberschaft. Der Lebendige Atlas kann so Projekte und Fachgesellschaften darin unterstützen, ihre Daten eigenständig nach anerkannten Qualitätsstandards zu erfassen und aufzubereiten, und er hat das Ziel, bestehende Initiativen zu verlinken. Gewünscht sind eine qualitativ hochwertige kartographische Darstellung sowie Auswertungsmöglichkeiten durch Verschneidung mit anderen Daten zur Umwelt. Über die Bereitstellung und Nutzungsrechte der Daten sollten grundsätzlich die Dateninhaber entscheiden. Von vielen Ehrenamtlichen wurde befürwortet, dass Daten Open Access zu Verfügung stehen. Die Begleitung durch den Lehrstuhl für Bürgerliches Recht, Wettbewerbs- und Immaterialgüterrecht, Medien- und Informationsrecht der Universität Göttingen kann eine Vertiefung und Anpassung der Ausarbeitung der rechtlichen Zusammenarbeit ermöglichen. Für die weitere Entwicklung bedarf es einer engen und vertrauensvollen Zusammenarbeit, wobei eine gute Governanz wie auch ein adaptives Management wichtig sind. Diese müssen mit allen Partnern gemeinsam erarbeitet und vereinbart sowie kontinuierlich durch einen Beirat begleitet werden. In der Machbarkeitsstudie wurde eine Vision „Lebendiger Atlas - Natur Deutschland“ mit 5 Kernpunkten unter dem Motto „Forschen für Alle – Lebendiges Wissen schaffen“ mit Vertretern von Fachgesellschaften, Verbänden, Wissenschaft und Fachbehörden entwickelt: • Projekte für Natur und Umwelt in Deutschland vernetzen und unterstützen • Daten zu Natur und Umwelt zusammenführen, harmonisieren und visualisieren • Umweltinformation und bestmögliches Datenmanagement für Natur und Umwelt bereitstellen • Menschen für Natur begeistern und Engagement ermöglichen • Gemeinsam Wissen schaffen – Zukunft gestalten Öffentlichkeitsarbeit und Präsentation Die Machbarkeit lebte von der Bottom-Up Konzeption durch Workshops und Umfragen, sowie Diskussionen auf Veranstaltungen der Partner und interessierter Fachbehörden, Organisationen und des BMUB. Es wurde eine Webseite für die Bereitstellung aller Projektdokumente entwickelt http://www.ufz.de/lebendiger-atlas, sowie ein Flyer mit der Kurzinformation der Bedarfe und der Vision Fazit Ein Vorhaben „Lebendiger Atlas - Natur Deutschland“ wird von den Akteuren im Natur- und Umweltschutz als grundsätzlich anstrebenswert und auch als realisierbar eingeschätzt. Eine Konzeption zu einem modularen Aufbau wurde entwickelt und sollte nun mit Fachbehörden weiter konkretisiert werden. |
Förderzeitraum: | 01.09.2015 - 01.09.2016 (1 Jahr) |
Fördersumme: | 112.887,00 |
Förderbereich: | III.8.1 |
Stichworte: | Nachhaltigkeit, Umwelt |
Publikationen: |