Aktenzeichen | 33534/01 |
Abschlussbericht: | |
Projektträger: | Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn
Institut für Tierwissenschaften (ITW)
Endenicher Allee 15 53115 Bonn weitere Projekte aus der Umgebung |
Telefon: | +49 228 73 2287 |
Internet: | - |
Bundesland: | Nordrhein-Westfalen |
Beschreibung: | Zielsetzung und Anlass des Vorhabens Die Einhaltung von Nachhaltigkeitsstandards auf allen Stufen der Wertschöpfungskette wird absehbar zu einem allgemein erwarteten und nachgefragten Qualitätsmerkmal. Um ein einheitliches Nachhaltigkeitsleitbild verfolgen zu können, ist es Ziel des Projekts einen kohärenten, allgemein anerkannten Branchenkodex zu entwickeln, der den komplexen landwirtschaftlichen Betriebsabläufen gerecht wird und dabei Umwelt-, Tierschutz, Wirtschafts- und Sozialaspekte gleichermaßen berücksichtigt. Deren objektive Erfassung und Messung erfolgt anhand praxistauglicher Indikatoren, einschließlich Tiergerechtheitsindikatoren, die nach Möglichkeit in die pflichtmäßige und laufende betriebliche Datenerhebung und Buchführung zu integrieren sind. Das angestrebte Tool zum Nachhaltigkeitsmanagement und zur Nachhaltigkeitsberichterstattung soll dabei an bestehende und anerkannte Lösungsansätze anknüpfen. Darstellung der Arbeitsschritte und der angewandten MethodenDas Projekt gliedert sich in drei Phasen: 1. Phase: Die Elemente des landwirtschaftlichen Nachhaltigkeitskodex sowie die erarbeiteten Nachhaltigkeitsindikatoren des Systems REPRO und des DLG-Nachhaltigkeitsstandard werden im breiten Dialog von Wissenschaft, landwirtschaftlicher Beratung und Praxis erörtert und ggf. ergänzt oder modifiziert. 2. Phase: Mit den angepassten Indikatoren wird der Stand der nachhaltigen Entwicklung von 50 typischen landwirtschaftlichen Betrieben der verschiedenen Regionen in NRW ermittelt (Ackerbau, Futterbau, Veredlung, Verbund, konventionell und ökologisch, Haupt- und Nebenerwerb). 3. Phase: Auf Grundlage der ausgewerteten Daten und der Erfahrungen bei der Datenerhebung werden der Nachhaltigkeitskodex und die Indikatoren erneut im Dialog von Wissenschaft und Praxis präzisiert. Zur Verstetigung von Nachhaltigkeitsmanagement und -berichterstattung wird ein in die pflichtmäßige und laufende landwirtschaftliche Datenerhebung integrierbares Tool entwickelt. Fazit Es konnte zusammen mit landwirtschaftlichen Akteuren wie konventionellen und biologischen Verbänden, der Landwirtschaftskammer, der Forschung und Verwaltung eine Grundlage zur Nachhaltigkeitsbewertung landwirtschaftlicher Betriebe entwickelt werden. Insgesamt wurden 50 Betriebe im Hinblick auf die Nachhaltigkeitsindikatoren untersucht. Die Datengrundlage war sehr heterogen und in einigen Fällen unvollständig, so dass nicht alle Betriebe vollständig ausgewertet werden konnten. Der gewählte Bewertungsansatz folgt mit der Auswahl der Säulen Ökologie, Ökonomie und Soziales dem klassischen Nachhaltigkeitsverständnis: Im Bewertungskomplex Ökologie werden die Ergebnisse der Tiergerechtheit und der Umweltwirkung der Tierhaltung mit den Ergebnissen des Pflanzenbaus aggregiert Im Bereich Ökologie schaffen 43 % der bewertenden Betriebe den Sprung über die Nachhaltigkeitsschwelle. Jedoch können hinsichtlich der ökonomischen Dimension nur acht der 37 landwirtschaftlichen Betriebe ein insgesamt nachhaltiges Ergebnis erzielen. Ein Vergleich zu den Testbetrieben aus der Buchführungsstatistik der Landwirtschaftskammer NRW bestätigt sich eine schwierige betriebswirtschaftliche Situation für die Landwirtschaft in Nordrhein-Westfalen. Im der Sozialen Auswertung erreichen 25 der 46 ausgewerteten Projektbetriebe eine nachhaltige Beurteilung. Neben diesem zunächst sehr eindeutig erscheinenden Bild, wonach nur zwei der 35 zu bewertenden Betriebe den Eintritt in die Nachhaltigkeit über alle drei Dimensionen hinweg erreichen können, soll darauf hingewiesen werden, dass ein Großteil der Betriebe in den einzelnen Säulen hohes Entwicklungspotential hin zu einem in allen Bereichen nachhaltig wirtschaftenden Betrieb haben. Vielfältig und unterschiedlich sind die Probleme und Herausforderungen in allen Bereichen und auf allen Betrieben. Daher gibt es kein einfaches Erklärungsmuster für die geringe Anzahl insgesamt nachhaltiger Betrieben. Die Nachhaltigkeitsbewertung landwirtschaftlicher Betriebe ist als Anstoß zur kontinuierlichen Verbesserung in allen drei Bereichen der Nachhaltigkeit zu sehen. Die Auseinandersetzung der Betriebsleitung mit den Indikatoren der einzelnen Bereiche fördert das Bewusstsein für ein ganzheitliches Denken und eine ganzheitliche Betriebsgestaltung. Derzeit ist jedoch die Lage auf vielen Betrieben aufgrund der schwankenden Erlöse für landwirtschaftliche Produkte, hohen Kosten für Futtermittel und Fläche sowie unklaren Rahmenbedingungen und einer fehlenden gesellschaftlichen Akzeptanz sehr angespannt. Um nachhaltige Veränderungen auf den Betrieben herbeizuführen bedarf es daher einer umfassenden und individuellen Unterstützung der landwirtschaftlichen Betriebe in Bezug auf eine nachhaltige Entwicklung. Große Veränderungen hin zu immer mehr Nachhaltigkeit müssen von allen Seiten von der Beratung und Wissenschaft über die abnehmende Hand bis hin zu Politik und Verwaltung getragen werden und letztendlich auch vom Verbraucher und von der Verbraucherin gewollt sein Auf den im Projekt auditierten Modellbetrieben wäre es möglich auf freiwilliger Basis weiter und vertiefend das Thema Nachhaltigkeit zu gestalten. Dazu sollte ein Netzwerk zum Austausch geboten werden, die durch weitere interessierte Betriebe ergänzt werden kann. |
Förderzeitraum: | 15.02.2017 - 14.06.2020 (3 Jahre und 4 Monate) |
Fördersumme: | 612.896,00 |
Förderbereich: | 01 |
Stichworte: | Nachhaltigkeit |
Publikationen: |