Aktenzeichen | 34948/01 |
Abschlussbericht: | |
Projektträger: | Justus-Liebig-Universität Gießen
Institut für Landschaftsökologie
und Ressourcenmanagement
Heinrich-Buff-Ring 26 - 32 35392 Gießen weitere Projekte aus der Umgebung |
Telefon: | 06419937167 |
Internet: | - |
Bundesland: | Niedersachsen |
Beschreibung: | Zielsetzung und Anlass des Vorhabens Am Beispiel des Rheins und des Wasserwerks Flehe hat sich gezeigt, dass fast über das ganze Jahr eine nicht unerhebliche Belastung des Flusswassers mit Krankheitserregern vorliegt, aber dass das Rückhaltepotential der Uferfiltration dennoch sehr hoch und unter Normalbedingungen ausreichend ist. Jedoch war besonders zu Zeiten von Hoch- und Niedrigwasser das Risiko einer Kontamination erhöht. Derzeitig verwendete Indikatoren wären zwar am Standort Flehe ausreichend gewesen um vor einer Kontamination mit Adenoviren am Förderbrunnen zu warnen, jedoch durch die beobachteten Differenzen im Transportverhalten zu den Adenoviren ist dies an anderen Standorten nicht zwangsweise auch der Fall. Für eine Zukunft mit vermehrten hydrologischen Extremereignissen und andere Standorte wird neben bakteriellen Indikatoren die Berücksichtigung noch zu bestimmender viren-spezifischer Indikatoren empfohlen. Die Methodik über das Surrogate Modell hat sich als sehr gute Möglichkeit herausgestellt, um die Ergebnisse der Modellierung zu verallgemeinern und potenziell den Stakeholdern zugänglich zu machen. In einem Folgeprojekt soll diese Methodik weiter validiert und verbessert werden. Darstellung der Arbeitsschritte und der angewandten MethodenDarstellung der Arbeitsschritte und der angewandten Methoden AP 1: Mögliche Spenderflächen für die Mahdgutübertragung wurden identifiziert. In einem Feldexperiment wurde die Bergwiesen-Restituierung durch die Aktivierung der Samenbank und die Übertragung diasporenhaltigen Mahdguts erprobt. AP 2: Für die Untersuchungen zur Ausbreitungsbiologie von L. polyphyllus wurden unterschiedliche Vektoren und Ausbreitungswege (Ballochorie, Hemerochorie, Zoochorie, Hydrochorie) analysiert. AP 3: Die Auswirkungen des Schnittzeitpunktes und des L. polyphyllus-Anteils wurden unter Berücksichtigung der Grünlandvegetationstypen auf die Parameter der energetischen Verwertbarkeit untersucht. AP 4: Die Untersuchungsflächen wurden mit Hilfe eines 3D-Lasers, eines Feldspektrometers, drohnenbasierter RGB-, Thermal- und Hyperspektralsensoren sowie satellitenbasierter Multispektralsensoren, fernerkundlich vermessen. AP 5: Synthese der Daten: Für die Analyse der Bestandsentwicklung von L. polyphyllus wurde mit Hilfe von Satellitenbildern und Geländekartierungen eine aktuelle Verbreitungskarte erstellt. Basierend auf der Verbreitungskarte, der GIS-Datenbank und den Ergebnissen der Geländeversuche (AP 1, 2 und 4) wurde eine Analyse des Gefährdungspotentials durchgeführt. Basierend auf den Ergebnissen und Erfahrungen zum Lupinemanagement aller Projektphasen wurde eine Maßnahmenübersicht als Handlungsempfehlung erarbeitet. Die resultierenden Handlungsempfehlungen werden im Zuge von Netzwerkbildung und AP 6 mit Netzwerkpartner*innen weiter diskutiert und bearbeitet, sodass die Handlungsempfehlungen auch auf durch L. polyphyllus invadierte Gebiete außerhalb der Rhön übertragbar sind. AP 6: Die im Zuge des Projekts gewonnenen Daten und Erkenntnisse werden zusammengetragen, präsentiert und der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Hierfür wurde bereits in den vorangehenden Projekten mit dem Aufbau eines Netzwerks begonnen. Die im Juni 2022 geplante Tagung zum Thema Bergwiesen im Biospärenreservat Rhön konnte wegen den Bestimmungen der Corona-Pandemie nicht durchgeführt werden. Hierbei sollten die Projektergebnisse vorgestellt und der Umgang mit der Stauden-Lupine in diesen Ökosystemen diskutiert werden. Die Ergebnisse sollen nun bei der Landschaftspflegetagung in Gießen am 30. September 2022 präsentiert werden. Ergebnisse und Diskussion Ergebnisse und Diskussion AP 1 - Bergwiesen-Restituierung durch Mahdgutübertragung und Aktivierung der Samenbank ist möglich, allerdings ist zu beachten, dass die Witterung einen starken Einfluss auf den Ansiedlungsverlauf hat. AP 2 - Das Potential zur Selbstausbreitung der Lupine ist hoch, eine späte Mahd trägt stark zur Ausbreitung bei. Die Ausbreitung über Schafkot findet im Gelände zwar statt, ist aber deutlich seltener, die Ausbreitung über Gewässer spielt in der Rhön eine untergeordnete Rolle. AP 3 - Mittels des IFBB-Verfahrens wird die Qualität der flüssigen und festen Bestandteile erhöht sowie über alle Grünlandstandorte hinweg eine höhere Umwelt- und Primärenergieeinsparungen auf. Damit stellt das IFBB-Verfahren eine bessere Option im Vergleich zur bisher alleinigen anaeroben Vergärung dar. AP 4 - Die Nutzung von 3D-Laser- sowie Hyperspektralinformationen ermöglicht die Berechnung sehr guter Ertragsmodelle. Diese können weiterführend in ein zukünftiges Prognosemodell einfließen und für ein potenzielles Lupine-Monitoring eingesetzt werden. AP 5: Die Ergebnisse und Erfahrungen zum Lupinenmanagement aller Projektphasen wurden zu einer Maßnahmenübersicht kondensiert. Diese beinhaltet empfohlene Zeitpunkte und Häufigkeiten von Schnittmaßnahmen in flächiger oder selektiver Form sowie die Nutzung von Kontrollmaßnahmen (Bestandsüberwachung vor Ort oder durch Fernerkundung). AP 6: Die Website mit den Handlungsempfehlungen zur Eindämmung der Stauden-Lupine ist auf den Seiten der Biosphärenreservate unter folgendem Link abrufbar: https://www.biosphaerenreservat-rhoen.de/natur/projekteim- bereich-natur/dbu-lupinus-projekt Eine allgemein verständliche Anleitung für den Umgang mit der Stauden-Lupine ist in der Natuschutz-Fachzeitschrift „Anliegen Natur“, Heft 2 (2022) ausführlich dargestellt. Die Ergebnisse werden zudem bei der Landschaftspflegetagung in Gießen am 30. September 2022 sowie im Oktober 2022 bei der durch das Biosphärenreservat organisierten Vortragsreihe „Aus der Rhön für die Rhön“ mit der Zielgruppe des Akteurs-Netzwerks, der Fachöffentlichkeit und der interessierten Öffentlichkeit vorgestellt. Öffentlichkeitsarbeit und Präsentation Die Workshops „Fernerkundung im Naturschutz – Kontrolle invasiver Arten“ und „Management invasiver Pflanzenarten in Bergwiesenökosystemen“ fanden 2019 unter Teilnahme einer breiten Öffentlichkeit statt. Die Veröffentlichung von Artikeln in der Zeitschrift „Anliegen Natur“ macht dem entstandenen Akteurs-Netzwerks und einer breiten Öffentlichkeit die Ergebnisse bekannt. Letztlich stellt der Aufbau einer Projekt-Website auf den Seiten der Biosphärenreservate sicher, dass die Inhalte auch über die Projektlaufzeit hinaus verfügbar bleiben (AP 6). In der Projektlaufzeit entstanden 2 Dissertationen, 23 Abschlussarbeiten, 16 englisch- und 7 deutschsprachige Fachpublikationen. Fazit Während die erste Hauptphase des Projekts zur Erhaltung und Restituierung der Artenvielfalt in den Bergweisen des Biosphärenreservats Rhön planmäßig verlaufen ist, wurde die zweite Hauptphase stark durch die Corona- Pandemie beeinflusst. Dennoch konnten die Daten weiter analysiert und für das Akteurs-Netzwerk, die Fachöffentlichkeit und die interessierte Öffentlichkeit aufbereitet und dauerhaft verfügbar gemacht werden. |
Förderzeitraum: | 01.12.2019 - 30.06.2022 (2 Jahre und 7 Monate) |
Fördersumme: | 272.700,00 |
Förderbereich: | 11 |
Stichworte: | Artenrückgang, Artenvielfalt, Bergwiese, Biodiversität, Grünland, Neophyten, Renaturierung, Schutzgebiet |
Publikationen: |