Potenziale und Hindernisse einer regionalen Nährstoffkreislaufwirtschaft

Zielsetzung & Anlass

Die Entwicklung und Einführung von mineralischen Düngemitteln, vor allem mineralischer Stickstoffdünger mit Hilfe fossiler Energieträger, resultierte in einer Entkopplung von lokalem Nährstoffangebot und der Nachfrage nach Nährstoffen. Diese Entkopplung in der Lebensmittelproduktionskette erleichterte die Spezialisierung und Intensivierung der landwirtschaftlichen Produktion, was zu einer weiteren räumlichen Trennung von Nährstoffproduktion und –anfall, sowie Nährstoffverwertung führte. In Gebieten mit einer Spezialisierung auf die Viehzucht kann es beispielsweise zu einer lokalen Nährstoffanreicherung kommen, weil kontinuierlich Nährstoffe in Form von Futtermitteln importiert werden. Diese linearen Nährstoffströme führen zu Nährstoffanreicherung im landwirtschaftlichen System und Verlusten in Umweltkompartimente. Momentan wird das volle Potenzial der vorliegenden Strategien und Maßnahmen in vielen Regionen allerdings nicht ausgeschöpft, da sich herausstellt, dass das existierende System der Nahrungsmittelproduktion in den Regionen mit intensiver Nährstoffnutzung auf Nährstoffimport angewiesen ist um die politischen und ökonomischen Ziele einer exportorientierten Erzeugung tierischer Lebensmittel zu erhalten, obgleich es dabei immer wieder für lokale und globale Umweltprobleme verantwortlich zeichnet. Vor dem oben beschriebenen Hintergrund besteht das Gesamtziel des Projekts daher darin, Szenarien zu untersuchen, die darauf abzielen, die Stickstoff- und Phosphorverluste zu reduzieren und die lokale Kreislaufführung von Nährstoffen, insbesondere aus der Landwirtschaft und dem Gartenbau, in der Region Kleve zu optimieren. Dies geschieht durch die Zusammenstellung eines Pakets lokal spezifischer Maßnahmen zur Förderung eines ganzheitlichen, regionalen Nährstoffmanagements. In diesem Projekt soll durch eine partizipative Methode der Grundstein für ein umfassendes regionales Nährstoffrecycling gelegt werden. Die gemeinsame Erarbeitung von Szenarien mit den Akteuren ermöglicht eine genauere Bilanzierung und Nutzung von Nährstoffen und dient als Modell für andere Regionen mit Nährstoffüberschüssen. Zu diesem Zweck soll das Projekt ein Umsetzungsbündnis verschiedener Entscheidungsträger zusammenbringen, das die Maßnahmen vor Ort umsetzt und so ein zirkuläres Nährstoffmanagement am Niederrhein ermöglicht.

Arbeitsschritte & Methoden

Zunächst wurden die Nährstoffflüsse für Stickstoff, Phosphor, Kalium und Kohlenstoff im Untersuchungsgebiet erfasst und für das Jahr 2020 aktualisiert. Auf Basis dieser Zahlen und dem zugrunde liegenden Modell, können Szenarien simuliert werden. Zu dem Zwecke der Szenarienentwicklung, wird die partizipative Modellierung als Methode verwendet. Im vorliegenden Projekt werden Stakeholder in die Modellentwicklung einbezogen, um ein Szenario zu entwickeln, bei dem diese Stakeholder potenziell auch die Ausführenden sein werden. Es wurde ein Fragebogen erstellt, um die Perspektive der Beteiligten im Kontext des Nährstoffüberhangs zu erfassen. Darüber hinaus wurden und werden Treffen organisiert, um mit Interessenvertretern aus den verschiedenen Sektoren über Möglichkeiten der Verringerung von Nährstoffverlusten zu diskutieren und Optionen für eine zukünftige Verbesserung des lokalen Biomasse- und Nährstoffaustauschs zu entwickeln.

Aktenzeichen 35605/01
Abschlussbericht:
Projektträger: Hochschule Rhein-Waal Präsidium
Marie-Curie-Str. 1
47533 Kleve
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Telefon: +49 2821 80673100
Internet: -
Bundesland: Nordrhein-Westfalen
Förderzeitraum: 20.05.2020 - 19.06.2023 (3 Jahre und 1 Monat)
Fördersumme: 83.275,00
Förderbereich: 09
Stichworte: Ackerbau, Pflanzenernährung, Nitratbelastung, Grundwasser
Publikationen: