DECIDE – Erprobung und Evaluierung eines neu entwickelten ökotoxikologischen, wasserrahmenrichtlinienkonformen Bewertungssystems für Fließgewässer

Zielsetzung & Anlass

Übergreifendes Ziel des Vorhabens ist die Entwicklung einer innovativen Systemlösung für die wasserwirtschaftliche Praxis als Grundlage eines nachhaltigen Gewässermanagements am Beispiel des Hessischen Rieds. Hintergrund ist, dass der überwiegende Teil der Oberflächengewässer in Deutschland auch im zweiten Bewirtschaftungsplan der Wasserrahmenrichtlinie bis 2021 nicht das Ziel eines guten ökologischen Zustands erreichen wird. Konkret wird ein ökotoxikologisches und wasserrahmenrichtlinienkonformes Bewertungssystem entwickelt, um wasserwirtschaftliche Maßnahmen priorisieren zu können. In der Praxis soll das Bewertungssystem als Entscheidungshilfe dienen, ob stoffliche Belastungen und ihre Auswirkungen oder Faktoren, wie eine defizitäre Gewässerstruktur und intensive Landnutzung, die Hauptursache dafür sind, dass der gute ökologische Zustand in einem Oberflächengewässer nicht erreicht wird. In diesem Zusammenhang wurden erste Ansätze für ein solches Bewertungssystem erarbeitet (Brettschneider et al. 2019), die im beantragten Projekt weiterentwickelt und auf ihre Praxistauglichkeit überprüft werden müssen.
Zunächst werden in der Modellregion Hessisches Ried, das der Metropolregion Rhein-Main als Trinkwassergewinnungsgebiet dient, Probestellen ausgesucht, die in unterschiedlichem Maße degradiert bzw. belastet sind und dadurch nicht den guten ökologischen Zustand nach WRRL erreichen. Im nächsten Schritt folgen an diesen Probestellen Untersuchungen zur Hydromorphologie und zur stofflichen Belastung, wobei mit Hilfe einer chemischen Analyse von Leitsubstanzen auch Rückschlüsse über die Herkunft von Stoffeinträgen (z.B. Kläranlagen, Oberflächenabfluss, Industrie, Landwirtschaft) möglich sind. Das für die Erfassung stofflicher Belastungen durchzuführende Effektmonitoring wird im Projekt zu einem praxistauglichen Modul entwickelt, mit dem die Relevanz der stofflichen Belastung im Vergleich zu anderen Faktoren (z.B. Struktur, Umlandnutzung) erfasst werden kann und das somit wichtige Hinweise für das Management der Gewässer liefert.
Somit können Maßnahmen zum Erreichen des guten ökologischen Zustands priorisiert und zielgerichteter angepasst werden als bisher möglich. Der Evaluationsprozess des Bewertungssystems soll einerseits unter Einbeziehung der beteiligten Akteure erfolgen, andererseits soll ein Anwenderworkshop als Multiplikator für die Etablierung in der wasserwirtschaftlichen Praxis dienen.

Aktenzeichen 35663/01
Abschlussbericht:
Projektträger: Johann Wolfgang Goethe University Frankfurt am Main Abteilung Aquatische Ökotoxikologie
Max-von-Laue-Str. 13
60438 Frankfurt
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Telefon: 069 798 42148
Internet: https://www.ecotox.uni-frankfurt.de
Bundesland: Hessen
Förderzeitraum: 01.02.2021 - 31.01.2024 (2 Jahre und 12 Monate)
Fördersumme: 353.582,00
Förderbereich: 10
Stichworte: Oberflächengewässer, Gewässerstruktur, Fließgewässer
Publikationen: