Ökosystemleistungen im Obstanbau - Bewertung verschiedener Obstanbausysteme unter Berücksichtigung betriebswirtschaftlicher und gesellschaftlicher Kriterien

Zielsetzung & Anlass

Der Obstanbau ist eine Form der Landnutzung, die neben der Erzeugung von Obst in erheblichem Umfang gesellschaftliche Leistungen erzeugt. Zu nennen sind hier beispielsweise ein positiver Beitrag zum Landschaftsbild, zum Erhalt der biologischen Vielfalt, zum Boden- und Gewässerschutz sowie zu den genetischen Ressourcen. Der Umfang der bereitgestellten Leistungen ist entscheidend von der Nutzungsart und -intensität der Obstanbauflächen abhängig. Zu unterscheiden sind extensiv und intensiv genutzte Obstanbauflächen mit einer Vielzahl an Anbausystemen zwischen diesen beiden Nutzungsintensitäten.
Quantitative, vergleichende Bewertungen des sowohl betriebswirtschaftlichen als auch des gesellschaftlichen Nutzens der verschiedenen Anbausysteme im Obstbau fehlen weitestgehend. Dabei sind solche vergleichenden Studien, welche die betriebswirtschaftlichen und gesellschaftlichen Aspekte mehrerer Obstanbausysteme berücksichtigen, höchst relevant, um wichtige Erkenntnisse für eine nachhaltige, ressourcenschonende Entwicklung von Obstanbausystemen mit unterschiedlicher Nutzungsintensität zu gewinnen.
Das in der umweltpolitischen Diskussion eingeführte Konzept der Ökosystemleistungen (ÖSL) soll dazu genutzt werden, die vielfältigen, bisher nicht oder zu wenig beachteten gesellschaftlichen Leistungen, die von den verschiedenen Obstanbausystemen in unterschiedlichem Umfang bereitgestellt werden, möglichst objektiv zu ermitteln und quantitativ zu bewerten.
Im Vorhaben sollen für eine ausgewählte Anzahl von extensiv genutzten Streuobstwiesen sowie von Obstplantagen zum einen die wirtschaftlichen Erträge dargestellt und zum anderen für ein Set ausgewählter Ökosystemleistungen eine quantifizierte Bewertung realisiert werden. Damit ein hoher Gradient in der Nutzungsintensität und der Ertragsmargen untersucht werden kann, werden Obstbestände von Obstbäuerinnen und Obstbauern aus der bayerischen Bodenseeregion und aus dem traditionellen Obstanbaugebiet des Lallinger Winkels mit Schwerpunkt auf Streuobstwiesen betrachtet.
Die Ergebnisse sollen zeigen, welchen betriebswirtschaftlichen und gesellschaftlichen Wert extensive Streuobstwiesen und intensive Obstplantagen haben, wie Nutzungsintensität und Ökosystemleistungen zusammenhängen und welche Empfehlungen hieraus für die Bewirtschaftung von Streuobstflächen und Obstplantagen sowie für die Berücksichtigung des gesellschaftlichen Wertes beispielsweise bei der staatlichen Förderung im Rahmen von Agrar-Umweltprogrammen ausgesprochen werden können.

Arbeitsschritte & Methoden

Das Projekt gliedert sich in sieben Arbeitspakete (AP). Nach der Auswahl der Untersuchungsflächen (AP1) und der Auswahl zu betrachtender betriebswirtschaftlicher Parameter (AP2) und der Methodenentwicklung zur Quantifizierung der Ökosystemleistungen (AP3) erfolgt in (AP4) die Erfassung und Bewertung der betriebswirtschaftlichen Daten sowie der ausgewählten Ökosystemleistungen. Darauf aufbauend findet eine vergleichende Bewertung der verschiedenen Anbausysteme statt (AP5) um daraus in (AP6) Handlungsempfehlungen abzuleiten. (AP7) umfasst Publikationstätigkeiten sowie den Wissenstransfer.

Ergebnisse & Diskussion

Das Projekt hat zur Hälfte seiner Laufzeit die Auswahl der Untersuchungsflächen aus Arbeitspaket 1 abgeschlossen, und im Arbeitspaket 2 die wirtschaftlichen Parameter definiert, die bei den Landwirtschaftsbetrieben abgefragt wurden. Bis zum Jahresende 2022 werden die Daten hierzu von den kooperierenden Betrieben zusammengetragen im Anschuss ausgewertet.
Während die Methodenentwicklung zur Quantifizierung der Ökosystemleistungen (AP 3) nahezu abgeschlossen ist, wurden parallel bereits erste Daten zu ausgewählten Ökosystemleistungen erhoben (AP 4). Dazu zählen u.a. Vegetationsaufnahmen, Infiltrationsmessungen und Habitatstrukturkartierungen.
Die Umsetzung der Arbeitspakete 5 bis 7 erfolgt erst 2023, weshalb zunächst noch keine aussagekräftigen Ergebnisse diskutiert werden können.

Öffentlichkeitsarbeit


Das Projekt wurde anlässlich der Feldtage auf der Versuchsstation in Schlachters am Bodensee am 20.07.2022 vorgestellt und traf auf erstaunlich hohe Resonanz.
Außerdem wird das Projekt mit einer Präsentation zum Forschungskolloquium "Zukunft der Streuobstwiesen" am 25.11.2021 vorgestellt, das von der Baden-Württemberg Stiftung veranstaltet wird.


Aktenzeichen 37494/01
Abschlussbericht:
Projektträger: Hochschule Weihenstephan-Triesdorf Präsident
Am Hofgarten 4
85354 Freising
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Telefon: + 49 8161 713362
Internet: -
Bundesland: Bayern
Förderzeitraum: 01.11.2021 - 31.01.2024 (2 Jahre und 3 Monate)
Fördersumme: 124.989,00
Förderbereich: 11
Stichworte: Streuobstwiese
Publikationen: