Vom Labor ins partizipative Management: das Grundwasser nachhaltig nutzen, wertschätzen und schützen mittels aktiver Bürger*innenbeteiligung

Zielsetzung & Anlass

Das Grundwasser ist eine bedeutende natürliche Trinkwasserressource und zugleich ein Lebens-raum mit einer beeindruckenden Artenvielfalt. Die aktuellen Erkenntnisse und wissenschaftlichen Diskussionen zeigen auf, dass zum Schutz und für die nachhaltige Nutzung dieser aquatischen Ökosysteme ein dringender Handlungsbedarf auf verschiedenen Ebenen besteht.

Die Herausforderungen erwachsen vor allem durch den hohen Nutzungsdruck, der auf dem Grundwasser lastet und im Zuge des Klimawandels noch weiter zunimmt, insbesondere in urbanen Räumen. Da es zurzeit noch an verbindlichen Anforderungen für Genehmigungsverfahren, Bewertungsstandards oder Qualifizierungsangeboten für den Wissenstransfer grundwasserökologischer Erkenntnisse fehlt, ist der Schutz des Lebensraums Grundwasser noch nicht im alltäglichen Verwaltungshandeln und in der Öffentlichkeit angekommen.

Eine flächendeckende Erfassung der Biodiversität im Grundwasser und Maßnahmen zur Sensibilisierung und Beteiligung der Bürger*innen stehen aus. Für das integrative Flussgebiets- bzw. Grundwassermanagement bedarf es hierzu anwendungsorientierter Lösungen.

Als Beitrag zur Lösung der obengenannten Herausforderungen, gehen wir mit unserem Projekt drei zentralen Zielen nach:

(i) erstmalig interessierte Akteure zusammenbringen, die gemeinsam praxisnahe Maßnahmenempfehlungen für eine ökologisch-fundierte, nachhaltige Grundwasserbewirtschaftung erarbeiten;

(ii) durch partizipative Ansätze mit Beteiligung von engagierten Bürger*Innen neue Erkenntnisse über die räumliche Verteilung und Stetigkeit der Biodiversität gewinnen, welche für das Grundwassermanagement genutzt werden können;

(iii) ein öffentliches Bewusstsein für den Lebensraum Grundwasser und für trinkwasserrelevante Themen schaffen und Partizipation ermöglichen.

Arbeitsschritte & Methoden

Das Projekt ist am 1.2.2022 gestartet und läuft bis zum 30.7.2023. Um unsere Projektziele zu erreichen, gehen wir beispielhaft an ausgewählten Standorten in Berlin drei zentralen Handlungssträngen nach:

1. Wir bauen eine fach- und akteursübergreifende Arbeitsgruppe auf, welche exemplarisch für gemeinsam ausgewählte Handlungsorte und zu gemeinsam abgestimmten Fragen praxisorientierte Maßnahmenempfehlungen für ein nachhaltiges und partizipatives Grundwassermanagement erarbeitet und veröffentlicht. Die Aktivitäten der Arbeitsgruppe werden durch sogenannte Grundwassersalons (interaktiven Diskussionsrunden mit Expert*innen und der interessierten Öffentlichkeit) ergänzt und inspiriert.

2. Zugleich tragen bürgerwissenschaftlich organisierte faunistische Grundwasseruntersuchungen (Citizen Science) an mindestens 40 ausgewählten Schwengelpumpen und Grundwasser-messstellen dazu bei, die Datenlage der Gewässer- und Biodiversitätsbeobachtung in Berlin für das Grundwassermanagement zu erweitern und zu verstetigen. Darüber hinaus werden Pat*innen für Probenorte gewonnen und Vernetzungstreffen organisiert.
3. Verknüpfend findet über eine aktivierende Umweltkommunikation ein Wissenstransfer sowie eine breitere öffentliche Aufklärung zu wasserwirtschaftlich und grundwasserökologisch relevanten Themen statt, die einen Einstieg zur Sensibilisierung und v.a. aktiven Mitwirkung der Öffentlichkeit beim Grundwasserschutz ermöglicht. Im Fokus stehen hierbei verschiedene Formate, welche im Rahmen des Projekts erprobt und evaluiert werden (u.a. öffentliche Grundwasserbeprobungen, Dialogveranstaltungen und zentrale Aktionstage).


Das Projekt ist in vielerlei Hinsicht innovativ: Um das bislang für viele Menschen noch eher abstrakte Thema Grundwasser „greifbarer“ zu machen, werden verschiedene Formate zur Information, Sensibilisierung und aktiven Partizipation am Management des Lebensraums Grundwasser angeboten und erstmalig systematisch evaluiert. Somit können künftige Projekte aus unseren Erfahrungen zur Bürger*innenbeteiligung direkt profitieren. Parallel findet auch eine bürgerwissenschaftlich gestützte Erfassung der Biodiversität im Berliner Grundwasser statt, welche mithilfe einer neu entwickelten Grundwasser-App realisiert wird. Darüber hinaus werden auch in Zusammenarbeit mit lokalen wasserwirtschaftlichen Akteuren Lösungsansätze für konkrete Problemlagen in urbanen Räumen erarbeitet.

Unsere Aufklärungsarbeit und die Erarbeitung von anwendungsorientierten Maßnahmenempfehlungen dienen dem Schutz des Lebensraums Grundwasser, so dass potenzielle Nutzungskonflikte erkannt und vorausschauend angegangen werden können. Über das öffentliche Engagement soll zugleich erreicht werden, diesen bisher weitgehend unberücksichtigten und kaum geschützten Lebensraum immer häufiger zu thematisieren und hierdurch Maßnahmen zu unterstützen, welche dazu beitragen, relevante Belastungen für die Biodiversität systematisch zu minimieren und zu vermeiden.

Die zentralen Aktionstage werden nach Möglichkeit an zeitgleich stattfindende öffentlichkeitswirksame Veranstaltungen mit Bezug auf das Thema Wasser gekoppelt, um eine möglichst große Anzahl an Menschen zu erreichen – z.B. den UN Weltwassertag 2022 oder der GEO-Tag der Natur.


Auf der folgenden Webseite informieren wir über Termine und weitere Hintergründe zu unserem Projekt: kurzelinks.de/Grundwasserschutz-Berlin

Wir freuen uns auf den Austausch und die Zusammenarbeit mit Ihnen.

Aktenzeichen 37958/01
Abschlussbericht:
Projektträger: Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) e. V. Landesverband Berlin e. V. (BUND Berlin) Geschäftsführer
Crellestr. 35
10827 Berlin
weitere Projekte aus der Umgebung
Telefon: +49 30 78790013
Internet: -
Bundesland: Berlin
Förderzeitraum: 01.02.2022 - 31.12.2023 (1 Jahr und 11 Monate)
Fördersumme: 79.099,00
Förderbereich: 10
Stichworte: Citizen Science, Grundwasser, Trinkwasser
Publikationen: