Förderinitiative Pestizide: Pestizide in Schutzgebieten: Relevanz und Minderungsmaßnahmen für die Bereiche aquatische Biodiversität und Wasserversorgung

Zielsetzung & Anlass

Die vorliegende Studie fokussiert auf das Thema Pestizide in Schutzgebieten, versucht das Ausmaß des Phänomens abschätzen, die Situation zu bewerten und im Endeffekt in Kooperation mit den entsprechenden Praxispartnern Maßnahmen zur Adressierung dieser Problematik umzusetzen. Das vorliegende Projekt fokussiert auf das Thema „Pestizide in Schutzgebieten“, da diese Substanzen weiträumig ausgebracht werden und eine hohe ökotoxikologische Relevanz aufweisen.

Ein wesentliches Problem bei der Untersuchung möglicher Belastungen ist, dass in Europa und auch in Deutschland belastbare und hinreichend räumlich aufgelöste Daten zum Einsatz von Pestiziden nicht allgemein verfügbar sind. Neben dem Fehlen räumlich aufgelöster Anwendungsdaten fassen verfügbare Datengrundlagen hierzu oftmals Wirkstoffgruppen von Pestiziden zusammen. Da sich die Toxizität einzelner Wirkstoffe aber innerhalb einer Gruppe um viele Zehnerpotenzen unterscheiden kann, ist es somit oftmals nicht möglich, Anwendungsdaten, als wichtige Eingangsgröße zur Erfassung einer möglichen Umweltbelastung, aus einem ökotoxikologischen Blickwinkel zu interpretieren.

Ein aktuell von den Antragstellern entwickeltes Konzept zur Beurteilung des potentiellen Risikos des Pestizideinsatzes für verschiedene Organismengruppen auf der Basis von regulatorischen Toxizitätswerten, soll auch im vorliegenden Projekt für die Identifizierung von Risiken, sowie die Ableitung konkreter Maßnahmen zur Risikoreduktion in Schutzgebieten mit dem Schutzziel Biodiversität bzw. Wasserqualität verwendet werden.

Aktuell ist es trinkwasserbereitstellenden Institutionen oft nicht möglich, frei verfügbare interpretierbare Anwendungsdaten für Pestizide in ihren Einzugsgebieten von behördlicher Seite zu bekommen, da offensichtlich, gleichwohl unverständlicherweise, von den zuständigen Behörden das öffentliche Interesse nicht hoch genug eingestuft wird. Diese Problematik erschwert die Fundaufklärung bzw. auch die gezielte Planung von Monitoringstrategien für Pestizide und hierbei auch für besonders problematische Wirkstoffe. Nicht zuletzt ist somit auch die Ableitung von effizienten Maßnahmen für eine Reduktion von Pestizideinträgen in Wasserschutzgebieten ein Projektziel.

Arbeitsschritte & Methoden

Es werden zunächst die Pestizidbelastung aller biotischen (z.B. Pflanzen) und abiotischen (z.B. Böden; Gewässer) Komponenten von Schutzgebieten betrachtet, wobei aufgrund der vielfach höheren Datenverfügbarkeit hauptsächlich auf die Pestizidbelastung von Grund- und Oberflächengewässern fokussiert wird.
Eigene Messungen werden in verschiedenen Kompartimenten im Gewässersystem der Queich im Biosphärenreservat Pfälzerwald (Rheinland-Pfalz) aber auch in einem Wasserschutzgebiet in Baden-Württemberg durchgeführt.
Die Ergebnisse werden vor dem Hintergrund von Auswertungen zur Anwendung von Pestiziden und zur Belastung von Gewässer inner- und außerhalb von Schutzgebieten in vier Bundesländern (Schleswig-Holstein, Sachsen, Rheinland-Pfalz und Baden-Württemberg) bewertet.

Ergebnisse & Diskussion

Einige Ergebnisse von Untersuchungen zur Belastung von Schutzgebieten mit Pestiziden wurden in der nachfolgenden Studie publiziert:

Wolfram, J., Bub, S., Petschick, L.L., Schemmer, A., Stehle, S., Schulz, R. (2023) Pesticide occurrence in protected surface waters in nature conservation areas of Germany. Science of the Total Environment 858, 160074.

Öffentlichkeitsarbeit

Einige Ergebnisse von Untersuchungen zur Belastung von Schutzgebieten mit Pestiziden wurden in der nachfolgenden Studie publiziert:

Wolfram, J., Bub, S., Petschick, L.L., Schemmer, A., Stehle, S., Schulz, R. (2023) Pesticide occurrence in protected surface waters in nature conservation areas of Germany. Science of the Total Environment 858, 160074.

Aktenzeichen 38154/01
Abschlussbericht:
Projektträger: Rheinland-Pfälzische Technische Universität Kaiserslautern-Landau (RPTU) Institut für Umweltwissenschaften
Fortstr. 7
76829 Landau
weitere Projekte aus der Umgebung
Telefon: +49 6341 280 31327
Internet: https://www.uni-landau.de/umwelt
Bundesland: Rheinland-Pfalz
Förderzeitraum: 01.07.2022 - 30.09.2023 (1 Jahr und 3 Monate)
Fördersumme: 124.290,00
Förderbereich: 10
Stichworte: Schutzgebiet, Artenschutz, Artenvielfalt, Trinkwasser
Publikationen: