13.09.2016 | Mehr Naturnähe im Pöllwitzer Wald

Erntemaschinen entnehmen Nadelholz aus der DBU-Naturerbefläche – Laubholz bleibt stehen | In der Projektdatenbank - AZ AZ | In der Projektdatenbank - AZ 91596

Waldumbau Pöllwitzer Wald © Bundesforst
Schwere Erntemaschinen durchforsten zurzeit die DBU-Naturerbefläche Pöllwitzer Wald.
Download
Waldumbau Pöllwitzer Wald © Bundesforst
Nadelholz wird bis zum Abtransport im Wald gelagert.
Download
Karte Pöllwitzer Wald
Die DBU-Naturerbefläche Pöllwitzer Wald ist rund 1.900 Hektar groß.
Download

Pöllwitz. Auf der DBU-Naturerbefläche Pöllwitzer Wald geht der Waldumbau in eine weitere Runde. Die gemeinnützige Tochter der Deutschen Bundesstiftung Umwelt, die DBU Naturerbe GmbH, will auf der rund 1.900 Hektar großen Fläche den Naturschutz voran bringen: „Wir lichten die vom Menschen kultivierten Nadelholzbestände auf, damit die heimischen Laubbaumarten wie Buche und Eiche Licht bekommen und sich ihr Anteil erhöht. So kann sich ein stabiler, naturnaher Laubmischwald mit einer größeren biologischen Vielfalt entwickeln, den wir langfristig sich selbst überlassen“, erläuterte DBU-Generalsekretär Dr. Heinrich Bottermann die Naturschutzmaßnahme.

Ab Dezember soll wieder Ruhe in den Wald einkehren

Qualifizierte Forstunternehmen nehmen in den kommenden Wochen unter Beteiligung des Bundesforstbetriebes Fichten, Lärchen und Weymouthskiefern aus dem Waldbestand. „Dafür müssen sie auf schwere Erntemaschinen wie die sogenannten Harvester und Forwarder zurückgreifen“, erklärte Robert Zimmermann-Safar, Revierleiter beim Bundesforstbetrieb Thüringen-Erzgebirge. Um möglichst bodenschonend zu arbeiten, will er die vergleichsweise trockenen Monate bis November nutzen. Von Dezember bis August ruhen die Sägen. Die längere Pause schaffe störungsarme Zeiträume für die Tier- und Pflanzenwelt. Nur für die Brennholznutzung sowie in Ausnahmefällen etwa nach Sturm- oder Borkenkäferschäden schlagen die Forstwirte noch Holz. „Wichtig ist uns, Laubbäume zu schonen. Es wird nur dann gefällt und als liegendes Totholz im Wald belassen, wenn es die Verkehrssicherung erfordert. Außerdem muss Laubholz in seltenen Fällen weichen, wenn wir für den Transport des Nadelholzes sogenannte Rückegassen anlegen müssen“, erläuterte Zimmermann-Safar. Die Arbeiten sollen bis November abgeschlossen werden. Bei Rückfragen ist Zimmermann-Safar unter der Telefonnummer 0162/4041537 erreichbar.

Natürliche Waldrandgestaltung in Wirtschaftswäldern selten geworden

Ein weiteres Ziel auf der DBU-Naturerbefläche ist eine natürliche Waldrandgestaltung entlang der Grenzen zwischen Wald und Offenland sowie entlang der Wege. „Wir wollen die Voraussetzungen für einen stabilen und stufigen Aufbau der Waldränder schaffen, der auch lichtbedürftigen Strauch- und Baumarten gute Entwicklungschancen bietet. Diese sind in Wirtschaftswäldern selten geworden“, sagte Zimmermann-Safar. Der naturnahe Übergang biete für viele Vogelarten, Kleintiere und Insekten einen Lebensraum und sei ein wichtiger Beitrag zur biologischen Vielfalt.

Hauptwege werden in Stand gesetzt

„Wir hoffen, dass es möglichst trocken bleibt, damit an den Wirtschaftswegen durch die Erntemaschinen keine großen Schäden entstehen. Hauptwege werden wir anderenfalls im Anschluss wieder in Stand setzen“, erläuterte der Revierleiter und bittet um Verständnis, dass phasenweise Wege aus Sicherheitsgründen auch gesperrt werden müssen. Entsprechende Schilder würden auf die Arbeiten hinweisen. Das Holz lagern die Forstwirte bis zum LKW-Abtransport an den Wegerändern. „Unsere Erfahrungen zeigen, dass die Natur die geschaffene Chance sehr schnell für sich nutzt – innerhalb kurzer Zeit sind die freigestellten Räume wieder dicht bewachsen“, stellte Zimmermann-Safar in Aussicht.

DBU-Tochter hat 47 Flächen mit rund 60.000 Hektar übernommen

Zum Nationalen Naturerbe gehören insgesamt 156.000 Hektar gesamtstaatlich repräsentative Flächen, die der Bund seit 2008 in Naturschutzhände überträgt und nicht wirtschaftlich nutzen will. Die großräumigen vorwiegend ehemals militärisch genutzten Areale stellen Lebensraum für zahlreiche seltene Tier- und Pflanzenarten bereit und leisten einen wichtigen Beitrag zur biologischen Vielfalt in Deutschland. Die DBU-Tochter hat bislang als einer der Flächenempfänger 47 Liegenschaften mit rund 60.000 Hektar übernommen. Auf den Flächen sollen offene Lebensräume mit seltenen Arten durch Pflege bewahrt, naturnahe Wälder ohne menschlichen Eingriff zu neuer Wildnis entwickelt, artenarme Forste in naturnahe Wälder überführt und Feuchtbiotope ökologisch aufgewertet und erhalten werden. Die rund 1.900 Hektar große DBU-Naturerbefläche Pöllwitzer Wald gehört seit 2008 zur Flächenkulisse.

Pressemitteilung als PDF
98.23 kB