30.11.2016 | DBU Naturerbe stellt Informationstafeln auf

Karte zeigt Wege über ehemaligen Standortübungsplatz Mellrichstadt – Nadelhölzer werden entfernt

Sehen Sie selbst... © Frank Haßlinger
Bieten Informationen zu Tieren und Pflanzen auf der DBU-Naturerbefläche Mellrichstadt: Revierleiter Frank Haßlinger vom Bundesforstbetrieb Reußenberg präsentiert die neuen Informationstafeln.
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DBU-Naturerbefläche Mellrichstadt
Die rund 208 Hektar große DBU-Naturerbefläche Mellrichstadt gehört zum Nationalen Naturerbe.
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Mittelstreu. Welche Gebiete umfasst das Naturerbe der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU)? Und welche Tier- und Pflanzenarten finden dort ihren Lebensraum? Neue Informationstafeln der gemeinnützigen DBU-Tochter geben jetzt Antworten auf diese Fragen. Auch in der rund 208 Hektar großen DBU-Naturerbefläche Mellrichstadt hat Revierleiter Frank Haßlinger vom Bundesforstbetrieb Reußenberg gemeinsam mit Waldarbeitern zwei Tafeln aufgestellt. „Außerdem werden ab Anfang Dezember nicht-heimische Nadelhölzer entfernt“, sagt der Revierleiter und bittet Besucher daher um Vorsicht. Die Fläche Mellrichstadt ist seit 2015 Teil des von der DBU übernommenen Teils des sogenannten „Nationalen Naturerbes“.

Neue Tafeln geben Überblick über DBU-Naturerbefläche Mellrichstadt

Die ehemals militärisch genutzte Fläche im Naturraum Rhön-Grabfeld ist ein sogenanntes Trittsteinbiotop. Das bedeutet, dass sie wie eine Brücke getrennt liegende Lebensräumen verbindet und so sehr wichtig für seltene Tier- und Pflanzenarten ist. Eine Karte auf der Tafel stellt die Naturerbefläche mit empfohlenen Rad- und Wanderwegen dar. Auch die einzelnen Standorte der Tafeln sind eingezeichnet, sodass sich der Besucher einen Überblick über seinen Standort und die Umgebung verschaffen kann.

Heimat von seltenen Tier- und Pflanzenarten

„Viele Bereiche der DBU-Naturerbefläche sind aufgrund der dort vorkommenden seltenen Tier- und Pflanzenarten sehr störungsempfindlich. Durch ihre lichte, offene Landschaft mit Magerrasen, Wacholderheiden, Streuobstwiesen, Kiefern- und Buchenwälder, aber auch mit mageren Flachlandmähwiesen, ist die Fläche wertvoller Lebensraum für seltene Tierarten. Geschütze Tiere, wie Heidelerche, Neuntöter, Schwarzspecht, Uhu und Geburtshelferkröte finden häufig nur dort die Bedingungen, die sie zum Überleben benötigen. Wir möchten Besucher deshalb bitten, auf den Wegen zu bleiben und ihre Hunde anzuleinen“, so Haßlinger. Aus diesem Grunde werden in den nächsten Tagen auch die beiden vorhandenen Schranken erneuert und geschlossen. Der Revierleiter weist darauf hin, dass das Naturschutzgebiet „Trockengebiete nordwestlich Mittelstreu“ ohnehin nicht befahren werden darf.

Wegeführung mit Akteuren vor Ort abgestimmt

Bei den ausgezeichneten Wegen handelt es sich um Routen, die das DBU-Naturerbe gemeinsam mit den Bundesforstmitarbeitern und den örtlichen Behörden abgestimmt hat. Schritt für Schritt erarbeitet sie in Zukunft für jede ihrer 70 Flächen Naturerbe-Entwicklungspläne, in denen die geplanten Maßnahmen sowie die Besucherlenkung der folgenden zehn Jahre festgehalten werden. „Die Wegeführung wird in diesem Zusammenhang noch einmal mit Akteuren vor Ort diskutiert und gegebenenfalls angepasst“, erläutert Prof. Dr. Werner Wahmhoff, stellvertretender Generalsekretär der DBU und Fachlicher Leiter sowie Prokurist des DBU-Naturerbes. Ein Vorteil: Der langlebige Edelstahlrahmen ermögliche es, die Tafel bei Bedarf auszutauschen.

Neue Tafeln an den Zugängen von Mittel- & Oberstreu

Insgesamt hat das DBU-Naturerbe rund 180 Infotafeln für die 70 Flächen entwickelt und gedruckt. Jede einzelne von ihnen ist 130 Zentimeter hoch und 180 Zentimeter breit. Die Tafeln werden an abgestimmten Standorten am Wegesrand aufgestellt, sodass Brutvögel und die Pflanzenwelt so wenig wie möglich gestört oder beeinflusst werden. Wer sich die neuen Infotafeln für die DBU-Naturerbefläche Mellrichstadt anschauen möchte, findet diese jeweils an den Zugängen von Mittel- & Oberstreu.

Ab Anfang Dezember Baumentnahme in einigen Waldteilen

Das DBU Naturerbe mit Sitz in Osnabrück hat 69.000 Hektar vor allem ehemals militärisch genutzte Flächen vom Bund übernommen. Es versteht sich als Treuhänder dieses Nationalen Naturerbes und will es für nachfolgende Generationen erhalten und fördern. Auf den Flächen sollen offene Lebensräume mit seltenen Arten durch Pflege bewahrt, Wälder möglichst ihrer natürlichen Entwicklung überlassen, artenarme Forste zu naturnahen Wäldern umgewandelt und Feuchtgebiete sowie Gewässer ökologisch aufgewertet oder erhalten werden. Zu diesem Zweck werden ab Anfang Dezember, bis zum Start der Brut- und Setzzeit am 28. Februar, im Kernzonenbereich des bayerischen Teils des Biosphärenreservates Rhön nicht-heimische Nadelhölzer, vornehmlich Kiefern, entnommen. Besucher werden in diesem Zeitraum gebeten, vorsichtig zu sein, die betroffenen Waldteile nicht zu betreten und die Absperrungen zu beachten.