12.12.2016 | Panzerwaschanlage nun Natur-Oase für Amphibien und Wasserinsekten

Umbau auf DBU-Naturerbefläche Oschenberg bald abgeschlossen – Erhebliches Sicherheitsrisiko beseitigt

Bagger am Oschenberg © Bundesforst Reußenberg
Umbauarbeiten der Panzerwaschanlage Oschenberg kommen Mensch und Natur zugute: Wo Besucher kein Sicherheitsrisiko mehr fürchten müssen, finden Springfrosch, seltene Wasserinsekten und andere Tier- und Pflanzenarten Lebensraum.
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Auffüllung Betonbecken Oschenberg © Bundesforst Reußenberg
Die Neumodellierung mit gemischtkörnigen Böden und Steinen verrringerte die Wassertiefe und bietet der heimischen Fauna und Flora zukünftig unterschiedliche Wasserzonen, die ganz deren Ansprüchen gerecht werden.
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ehemalige Panzerwaschanlage Oschenberg © Bundesforst Reußenberg
Die tiefen Becken der stillgelegten Panzerwaschanlage Oschenberg stellten vor der Umgestaltung ein Sicherheitsrisiko für Besucher dar: 130.000 Euro investierte das DBU-Naturerbe für den Teilrückbau.
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Bayreuth. „In Zukunft werden hier Amphibien und Wasserinsekten unter besten Bedingungen leben können“, erläutert Prof. Dr. Werner Wahmhoff, fachlicher Leiter und Prokurist des Naturerbes der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU), die Vorteile, die durch das bald abgeschlossene Umgestalten der stillgelegten Panzerwaschanlage am Oschenberg entstehen. Der ehemalige Standortübungplatz gehört mit seinen rund 200 Hektar zum DBU-Naturerbe. Gemeinsam mit dem Bundesforstbetrieb Reußenberg führt die gemeinnützige DBU-Tochter seit Mitte November einen Teilrückbau der Betonbecken durch. Christian Hahn, Funktionsbereich Naturschutz beim Bundesforstbetrieb Reußenberg: „Die tiefen Betonbecken werden hierzu mit gemischtkörnigen Böden und Steinen aufgefüllt und neu modelliert.“

Weniger Gefahr für Besucher, mehr Lebensraum für Flora und Fauna

Auf die Naturverträglichkeit sei bei den Arbeiten, die insgesamt rund 130.000 Euro kosteten, besonders geachtet worden. „Wir mussten bei den Maßnahmen auch die speziellen Bedürfnisse von stark gefährdeten und streng geschützten Arten berücksichtigen“, so Hahn. Besonders hervorzuheben sei etwa das Vorkommen des Springfrosches, eine nach der Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie der Europäischen Gemeinschaft europaweit geschützte Art. Außerdem seien die Becken ein hervorragender Lebensraum und gleichzeitig Kinderstube von stark gefährdeten Wasserkäferarten. Die Panzerwaschanlage, die seit 2007 nicht mehr militärisch genutzt wird, habe durch ihre tiefen Absetzbecken jedoch ein erhebliches Sicherheitsrisiko für Besucher dargestellt. In Absprache mit der Regierung von Oberfranken und dem Landratsamt  Bayreuth als Untere Naturschutzbehörde sei daher beschlossen worden, die Wassertiefe zu verringern. Hiervon profitierten nicht nur die Besucher, „auch die heimischen Tiere und Pflanzen finden in dem umgestalteten Becken nun unterschiedliche Wasserzonen vor, die ganz ihren Ansprüchen gerecht werden“, so Hahn. Langfristig soll dadurch die biologische Vielfalt auf der DBU-Naturerbefläche Oschenberg gefördert werden.

DBU-Naturerbe hat 70 Flächen vom Bund übernommen

Zum Nationalen Naturerbe gehören deutschlandweit insgesamt 156.000 Hektar gesamt-staatlich repräsentative Flächen, die der Bund seit 2008 in Naturschutzhände überträgt und nicht wirtschaftlich nutzen will. Die großräumigen vorwiegend ehemals militärisch genutzten Areale stellen Lebensraum für zahlreiche seltene Tier- und Pflanzenarten bereit und leisten einen wichtigen Beitrag zur biologischen Vielfalt in Deutschland. Das DBU-Naturerbe hat bislang als einer der Flächenempfänger und Treuhänder für den Naturschutz 70 Liegenschaften mit rund 69.000 Hektar übernommen. Auf den Flächen sollen offene Lebensräume mit seltenen Arten durch Pflege bewahrt, naturnahe Wälder ohne menschlichen Eingriff zu neuer Wildnis entwickelt, artenarme Forste in naturnahe Wälder überführt und Feuchtbiotope ökologisch aufgewertet und erhalten werden. Die DBU-Naturerbefläche Oschenberg gehört seit 2014 zur DBU-Flächenkulisse. Weitere Infos unter www.dbu.de/naturerbe.