22.12.2016 | Mehr Naturnähe im Himmelsgrund

Erntemaschinen entnehmen Nadelholz aus der DBU-Naturerbefläche – Laubholz bleibt stehen

Holzeinschlag Himmelsgrund Klosterlausnitz © DBU/Clemens Messner
Um einen naturnahen Laubmischwald zu fördern, werden Nadelbäume auf der DBU-Naturerbefläche Himmelsgrund gefällt - heimische Laubbäume wie hier die Birken bleiben stehen und erhalten durch die Maßnahmen mehr Licht und Platz für ihre Entwicklung. Durch die Moorbänder an den Erntemaschinen wird der Untergrund weniger stark aufgewühlt und verdichtet - das schont den Waldboden.
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Holzeinschlag Himmelsgrund Helzigquelle © DBU/Clemens Messner
Der Wald lichtet sich: Das gefällte Nadelholz wird an Zufahrtswegen für den Abtransport zwischengelagert. Die Erfahrung zeigt: Innerhalb kurzer Zeit nutzt die Natur ihre Chance, und die freigestellten Räume sind wieder dicht bewachsen.
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Karte Himmelsgrund 2016
Die Fläche Himmelsgrund gehört mit rund 860 Hektar (ha) zum Nationalen Naturerbe. Sie ist eine von bundesweit 70 Liegenschaften mit insgesamt rund 69.0000 Hektar, für die das DBU-Naturerbe als Treuhänder verantwortlich zeichnet.
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Bad Klosterlausnitz. Auf der DBU-Naturerbefläche Himmelsgrund finden in den kommenden drei Monaten Holzfällarbeiten statt. Die gemeinnützige Tochter der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU), das DBU-Naturerbe, wird die rund 870 Hektar große Fläche naturschutzfachlich aufwerten und sie langfristig schützen. Die vom Menschen kultivierten Nadelholzbestände werden aufgelockert, damit heimische Laubbaumarten wie Buche und Eiche mehr Licht bekommen und sich weiter ausbreiten können. Auf diese Weise soll sich ein stabiler, naturnaher Laubmischwald entwickeln, der sich selbst überlassen werden kann.

Heimische Laubbäume werden in ihrer Entwicklung gefördert

Zertifizierte Forstunternehmen unter Aufsicht des Bundesforstbetriebes Thüringen-Erzgebirge nehmen zur Förderung von standortheimischer Laubholzverjüngung in den kommenden Wochen Kiefern, Fichten und Lärchen aus dem Waldbestand. Auch werden fremdländische Baumarten wie Douglasie und Roteiche, die ursprünglich aus Nordamerika kommen, entnommen, um einer weiteren Ausbreitung auf der DBU-Naturerbefläche entgegen zu wirken. „Dafür greifen wir auf schwere Erntemaschinen wie die sogenannten Harvester und Forwarder zurück“, erläuterte Revierleiter Clemens Messner. Die Einschlagsmaßnahmen laufen in der Nähe der Ortslage von Klosterlausnitz Bereich „Helzigquelle“ und „Rodelbahn“ sowie der Ortslage Rüdersdorf in dem Areal zwischen Schliefsteingrund und Kiesweg. Messner: „Wichtig ist uns, heimische Laubbäume wie Stiel- und Traubeneiche, Rotbuche, Birke, Winterlinde, Hainbuche, Bergahorn, Pappel und andere stehen zu lassen. Sie werden nur ausnahmsweise gefällt und als liegendes Totholz im Wald belassen, zum Beispiel wenn es die Verkehrssicherung erfordert oder wir für den Transport des Nadelholzes sogenannte Rückegassen anlegen müssen."

Strukturreicher Waldrand: Lebensraum für Vögel, Kleintiere und Insekten

Ein weiteres Ziel auf der DBU-Naturerbefläche ist eine natürliche Waldrandgestaltung entlang der Grenzen zwischen Wald und Offenland sowie entlang der Wege. „Wir wollen die Voraussetzungen für einen stabilen und stufigen Aufbau der Waldränder schaffen, der auch lichtbedürftigen Strauch- und Baumarten gute Entwicklungschancen bietet. Solche strukturreichen Waldränder sind in Wirtschaftswäldern selten geworden“, so Messner. Der naturnahe Übergang biete für viele Vogelarten, Kleintiere und Insekten einen Lebensraum und sei ein wichtiger Beitrag zur biologischen Vielfalt.

Natur nutzt Chance: Geschaffene Freiräume bald wieder dicht bewachsen

Um den Waldboden weitgehend zu schonen, arbeiten die Maschinen in den Waldflächen mit Moorbändern, die einer Raupen- oder Panzerkette ähneln. „Mit den Moorbändern auf den Holzerntemaschinen versuchen wir, das Holz möglichst abseits der Wirtschaftswege an die für die Holz-Lastwagen erreichbaren Plätze zu schaffen. Sind dennoch Schäden an den Hauptwegen durch die Holzabfuhrtransporte per LKW entstanden, werden wir diese Wege im Anschluss wieder in Stand setzen“, erläuterte Messner und bat um Verständnis, dass phasenweise Wege aus Sicherheitsgründen auch gesperrt werden müssten. Entsprechende Schilder würden auf die Arbeiten hinweisen. „Unsere Erfahrungen zeigen, dass die Natur die geschaffene Chance sehr schnell für sich nutzt – innerhalb kurzer Zeit sind die freigestellten Räume wieder dicht bewachsen“, stellte er in Aussicht. Bei Fragen ist Revierleiter Messner unter der Telefonnummer 036601/80076 oder 0162/4041487 erreichbar.

Himmelsgrund eine von 70 DBU-Naturerbeflächen mit insgesamt rund 69.000 Hektar bundesweit

Die DBU-Naturerbefläche Himmelsgrund ist eine von 70 Liegenschaften der Stiftungstochter aus Osnabrück. Insgesamt hat sie als Treuhänder für den Naturschutz rund 69.000 Hektar vor allem ehemals militärisch genutzte Flächen vom Bund übernommen. Auf den Flächen sollen offene Lebensräume mit seltenen Arten durch Pflege bewahrt, Wälder möglichst ihrer natürlichen Entwicklung überlassen, artenarme Forste zu naturnahen Wäldern umgewandelt und Feuchtgebiete sowie Gewässer ökologisch aufgewertet oder erhalten werden.