05.10.2017 | Neue Informationstafeln laden zum Entdecken ein

Die Karte zeigt Besonderheiten der DBU-Naturerbefläche Lübberstedt – Naturerlebnis auf ehemaligem Munitionsdepot

lübberstedt ©  Bundesforstbetrieb Niedersachsen
Gemeinsam mit Revierleiter Ulrich Diener (nicht abgebildet), Bundesforstbetrieb Niedersachsen, stellte Michael Vogel, Forstwirt und Sprecher der Waldarbeitsgruppe, die Informationstafel im Bereich des Haupttores der ehemaligen MUNA auf.
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Lübberstedt © Deutsche Bundesstiftung Umwelt
Auf der DBU-Naturerbefläche Lübberstedt zeugen zahlreiche Bunkerreste und Gebäuderuinen sowie Straßen und Gleisreste von der ehemaligen militärischen Nutzung.
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Umrisskarte Lübberstedt © Deutsche Bundesstiftung Umwelt
Die DBU-Naturerbefläche Lübberstedt umfasst rund 407 Hektar
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Axstedt. Militärische Nutzung und Naturschutz haben zunächst wenig gemeinsam. Doch auf Gebieten mit ehemaligen Munitionslagern haben sich teils wertvolle Landschaften mit einer hohen Artenvielfalt entwickeln können. Auch die Naturerbefläche Lübberstedt (MUNA Lübberstedt) hat eine militärische Historie, auf die nun durch die Informationstafel aufmerksam gemacht wird und Besonderheiten der Fläche dargestellt werden. Revierleiter Ulrich Diener vom Bundesforstbetrieb Niedersachsen hat nun gemeinsam mit den Forstwirten der Waldarbeitergruppe Küste des Bundesforstbetriebes die Tafel im Bereich des Haupttores der ehemaligen MUNA aufgestellt. Seit dem 1. Oktober 2017 gehört die Fläche zur Kulisse des DBU Naturerbes, einer gemeinnützigen Tochter der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU), die die naturschutzgerechte Betreuung und Verantwortung übernimmt. In Zusammenarbeit mit der Sparte Bundesforst der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben werden naturschutzfachliche Maßnahmen umgesetzt. „Wir wollen diese wertvollen Lebensräume schützen und gleichzeitig die Natur erlebbar machen, soweit keine Gefahr für Besucher durch Munitionsbelastung besteht“, betont Prof. Dr. Werner Wahmhoff, stellvertretender Generalsekretär der DBU und fachlicher Leiter des DBU Naturerbes.

Wege und Informationen zur DBU-Naturerbefläche Lübberstedt

Die Infotafel gibt durch zahlreiche Bilder Einblicke in die Tier- und Pflanzenwelt. Die Liegenschaft ist geprägt durch den aufstockenden Waldbestand, der zur Tarnung der militärischen Anlage diente. Zur Flora gehören nicht nur waldtypische Arten, sondern unter anderem auch Günsel und Knabenkraut. Neben heimischen Säugetierarten und Raubsäugern leben hier unter anderem zahlreiche Vogelarten wie Mittelspecht und Waldkauz sowie Amphibien, beispielsweise Kamm- und Fadenmolch oder Grasfrosch. Fledermäuse wie der große Abendsegler und die Bartfledermaus sind ebenfalls in der Liegenschaft anzutreffen. Außerdem wird auf der Infotafel die ehemalige Nutzung der Fläche beschrieben und weitere besucherrelevante Informationen dargestellt. „Aufgrund der ehemaligen militärischen Nutzung ist die Fläche munitionsbelastet. Ferner sind weitere Altlasten in Form von gesprengten Bunkern und abgängiger Gebäude vorhanden, die eine Gefährdung darstellen“, verdeutlicht Revierleiter Ulrich Diener. Aus diesem Grund ist die Naturerbefläche Lübberstedt nicht öffentlich zugänglich und es gilt ein Betretungsverbot. Die Fläche ist nur im Rahmen von historischen Führungen, die durch den Arbeitskreis MUNA Lübberstedt, Telefon 04793|4323962, durchgeführt werden, zugänglich.

Militärische Nutzung ermöglichte ungestörte Entwicklung der Natur

Auf den Flächen und innerhalb der Liegenschaften variiert oft der Grad der Kampfmittelbelastung. Die naturschutzfachlichen Besonderheiten haben sich oft auch aufgrund der militärischen Nutzung entwickeln können. Durch militärische Infrastrukturmaßnahmen wie dem Bau von Straßen im Depot wurden Gräben und Wasserläufe aufgestaut, sodass sich hier versumpfte Flächen und Kleinstmoore entwickeln konnten. Auch die im Rahmen der Depotnutzung angelegten Feuerlöschteiche bieten Lebensraum für feuchtgebietsliebende Tier- und Pflanzenarten. Nach dem 2.Weltkrieg gesprengte Munitionsbunker stellen Rückzugsmöglichkeiten für Vögel und Fledermäuse dar. „Da, wo es naturschutzfachlich und sicherheitstechnisch möglich ist, wollen wir Naturerlebnisse für Interessierte ermöglichen. Mit dem Erstellen von Naturerbeentwicklungsplänen sollen in einem offenen und transparenten Prozess gemeinsam mit Behörden vor Ort und Naturfreunden zukünftige Maßnahmen erarbeitet und umgesetzt werden“, betont Wahmhoff die Zielsetzungen für die Fläche. Durch einen langlebigen Edelstahlrahmen können die Informationstafeln durch einfaches Austauschen der Inhalte an mögliche Veränderungen angepasst werden.

DBU Naturerbe: bundesweit 70 Flächen mit insgesamt 69.000 Hektar

Das DBU Naturerbe wird auf ihren insgesamt 70 vom Bund übertragenen Flächen mit Hinweistafeln über landschaftliche Besonderheiten, Artenvielfalt und den Naturschutz informieren. In der sogenannten ersten Tranche waren 33 Flächen 2008 der Stiftungstochter übergeben worden. Mit der zweiten Tranche folgten 2013 weitere 14. Für weitere insgesamt 23 Flächen übernimmt das DBU Naturerbe nun mit der dritten Tranche zum 1. Oktober die Verantwortung.

Naturschutzfachlichen Wert für kommende Generationen sichern

Die Stiftungstochter aus Osnabrück verwaltet die Flächen treuhänderisch für zukünftige Generationen und sichert sie unter naturschutzfachlichen Aspekten. Auf den insgesamt rund 69.000 Hektar sollen offene Lebensräume mit ihren oft seltenen Arten durch zielgerichtete Pflege bewahrt, naturnahe Wälder möglichst ohne menschlichen Eingriff zu Wildnis entwickelt, artenarme Forste in naturnahe Wälder überführt und Feuchtgebiete sowie Fließ- und Stillgewässer ökologisch aufgewertet oder erhalten werden.