05.10.2017 | Neue Informationstafeln auf den DBU Naturerbeflächen

Karte zeigt Besonderheiten der DBU-Naturerbefläche Weißes Venn-Geisheide auf ehemaligem Truppenübungsplatz

Infotafel Weißen Venn-Geisheide © Bundesforstbetrieb Rhein-Weser
Gemeinsam mit seinem Mitarbeiter Uwe Krause stellte Revierleiter Horst Böke (r.), Bundesforstbetrieb Rhein-Weser, die Informationstafeln auf.
Download
Weißes Venn-Geisheide © DBU/Culmsee
Die DBU-Naturerbefläche ist 330 Hektar groß und es finden sich hauptsächlich Kiefern, Birken und Eichen. Dazwischen sind große Heideflächen mit Sandmagerrasen, teilweise auf Dünen, eingebettet.
Download
Umrisskarte Weißes Venn-Geisheide © Deutsche Bundesstiftung Umwelt
Die DBU-Naturerbefläche Weißes Venn-Geisheide umfasst rund 330 Hektar
Download

Reken. Militärische Nutzung und Naturschutz haben zunächst wenig gemeinsam. Doch auf ehemaligen Truppenübungsplätzen, haben sich teils wertvolle Landschaften mit einer hohen Artenvielfalt entwickeln können. Auch die Naturerbefläche Weißes Venn-Geisheide hat eine militärische Historie, auf die nun durch Informationstafeln aufmerksam gemacht wird und Besonderheiten der Fläche dargestellt werden. Revierleiter Horst Böke vom Bundesforstbetrieb Rhein-Weser hat nun gemeinsam mit Mitarbeitern des Bundesforstbetriebes die Tafeln aufgestellt. Seit dem 1. Oktober gehört die Fläche zur Kulisse des DBU Naturerbes, einer gemeinnützigen Tochter der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU), die die naturschutzgerechte Betreuung und Verantwortung übernimmt. In Zusammenarbeit mit der Sparte Bundesforst der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben werden naturschutzfachliche Maßnahmen umgesetzt. „Wir wollen diese wertvollen Lebensräume schützen und gleichzeitig die Natur erlebbar machen, soweit keine Gefahr für Besucher durch Munitionsbelastung besteht“, betont Prof. Dr. Werner Wahmhoff, stellvertretender Generalsekretär der DBU und fachlicher Leiter des DBU Naturerbes.

Informationen zur DBU-Naturerbefläche Weißes Venn-Geisheide

Die Infotafeln, die maßgeblich in Zusammenarbeit mit der Biologischen Station Recklinghausen sowie dem Naturschutzzentrum Coesfeld und der Biologischen Station Zwillbrock entwickelt wurden, geben durch zahlreiche Bilder Einblicke in die Tier- und Pflanzenwelt. Die Naturerbefläche zeichnet sich durch eine Vielzahl von verschiedenen Offenlandbereichen aus, die teilweise miteinander vernetzt in den Wald eingebettet sind. Hierzu zählen große trockene Heideflächen, Feuchtheiden, Sandmagerrasen, mageres Grünland aber auch intensiv genutztes Grünland. Zusammen mit dem wiedervernässten Moorbereichen und deren Kleinstgewässern hat sich so auf dem ehemaligen Truppenübungsplatz ein Lebensraum für seltene Tier und Pflanzenarten erhalten, der früher einmal typisch für das Münsterland war. In dieser Landschaft fühlen sich noch der Ziegenmelker und die Schlingnatter wohl. In den Moorbereichen findet man das Wollgras und die Glockenheide, und in den Altholzbeständen mit einem hohen Totholzanteil ist der Schwarzspecht zu finden. Außerdem werden auf den Hinweistafeln die ehemalige Nutzung der Fläche beschrieben und weitere besucherrelevante Informationen dargestellt. „Die gesamte Fläche ist aufgrund der ehemaligen militärischen Nutzung munitionsbelastet. Es ist somit von großer Bedeutung, dass Besucher sich an das Betretungsverbot halten“, verdeutlicht Revierleiter Böke.

Militärische Nutzung ermöglichte ungestörte Entwicklung der Natur

Auf den Flächen und innerhalb der Liegenschaften variiert oft der Grad der Kampfmittelbelastung. Die naturschutzfachlichen Besonderheiten haben sich oft auch aufgrund der militärischen Nutzung entwickeln können. Durch die Anlage und das Offenhalten der Schießbahnen in ehemaligen geschlossenen Waldbeständen haben sich offene Heidelandschaften entwickelt. Aufgrund des folgenden intensiven Schießbetriebes hat es immer wieder größere Waldbrände gegeben, wodurch sich weitere offene Heidelandschaften gebildet haben, die seitdem aktiv gepflegt und offengehalten werden. Zur Waldbrandbekämpfung wurden breite Feuerschutzstreifen angelegt, deren offener Rohboden für zahlreiche Insekten ein besonderer Lebensraum ist. Ehemals intensiv genutzte Grünlandflächen wurden für die militärische Nutzung erhalten und ohne Nährstoffeintrag durch die Geländebetreuung gepflegt, wodurch sich hier wertvolle Sandmagerrasen entwickeln konnten. Das Moorgebiet Weißes Venn wurde durch Pioniereinheiten des englischen Militärs wiedervernässt. „Da, wo es naturschutzfachlich und sicherheitstechnisch möglich ist, wollen wir Naturerlebnisse für Interessierte ermöglichen. Mit dem Erstellen von Naturerbeentwicklungsplänen sollen in einem offenen und transparenten Prozess gemeinsam mit Behörden vor Ort und Naturfreunden zukünftige Maßnahmen erarbeitet und umgesetzt werden“, betont Wahmhoff die Zielsetzungen für die Fläche. Durch einen langlebigen Edelstahlrahmen können die Informationstafeln durch einfaches Austauschen der Inhalte an mögliche Veränderungen angepasst werden.

DBU Naturerbe: bundesweit 70 Flächen mit insgesamt 69.000 Hektar

Das DBU Naturerbe wird auf ihren insgesamt 70 vom Bund übertragenen Flächen mit Hinweistafeln über landschaftliche Besonderheiten, Artenvielfalt und den Naturschutz informieren. In der sogenannten ersten Tranche waren 33 Flächen 2008 der Stiftungstochter übergeben worden. Mit der zweiten Tranche folgten 2013 weitere 14. Für weitere insgesamt 23 Flächen übernimmt das DBU Naturerbe nun mit der dritten Tranche zum 1. Oktober die Verantwortung.

Naturschutzfachlichen Wert für kommende Generationen sichern

Die Stiftungstochter aus Osnabrück verwaltet die Flächen treuhänderisch für zukünftige Generationen und sichert sie unter naturschutzfachlichen Aspekten. Auf den insgesamt rund 69.000 Hektar sollen offene Lebensräume mit ihren oft seltenen Arten durch zielgerichtete Pflege bewahrt, naturnahe Wälder möglichst ohne menschlichen Eingriff zu Wildnis entwickelt, artenarme Forste in naturnahe Wälder überführt und Feuchtgebiete sowie Fließ- und Stillgewässer ökologisch aufgewertet oder erhalten werden.