05.10.2017 | Ehemalige Militärfläche wechselt Eigentümer

Wertvolle Landschaften mit hoher Artenvielfalt: Naturerbefläche Herzogsberge wurde an DBU Naturerbe übertragen

Herzogenberge © DBU/Belting
Die DBU-Naturerbefläche Herzogsberge befindet sich im Ostbraunschweigischen Hügelland. Besonders ausgeprägt sind die großen, extensiv bewirtschafteten Grünlandflächen. Zahlreiche Kleingewässer mit hoher Bedeutung als Amphibienlebensraum und eine Salzquelle sind hier eingebettet.
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Umrisskarte Herzogsberge © Deutsche Bundesstiftung Umwelt
Die DBU-Naturerbefläche Herzogsberge umfasst rund 127 Hektar
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Cremlingen. Militärische Nutzung und Naturschutz haben zunächst wenig gemeinsam. Doch auf ehemaligen Standortübungsplätzen haben sich teils wertvolle Landschaften mit einer hohen Artenvielfalt entwickeln können. Auch die Naturerbefläche Herzogsberge hat eine militärische Historie. Seit dem 1. Oktober gehört die Fläche zur Kulisse des DBU Naturerbes, einer gemeinnützigen Tochter der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU), die die naturschutzgerechte Betreuung und Verantwortung übernimmt. In Zusammenarbeit mit der Sparte Bundesforst der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben werden naturschutzfachliche Maßnahmen umgesetzt. „Wir wollen diese wertvollen Lebensräume schützen und gleichzeitig die Natur mittelfristig erlebbar machen, soweit keine Gefahr für Besucher durch Munitionsbelastung besteht“, betont Prof. Dr. Werner Wahmhoff, stellvertretender Generalsekretär der DBU und fachlicher Leiter des DBU Naturerbes.

Besonderheiten der DBU-Naturerbefläche Herzogsberge

Die DBU-Naturerbefläche Herzogsberge befindet sich im Ostbraunschweigischen Hügelland. Besonders ausgeprägt sind die großen, extensiv bewirtschafteten Grünlandflächen. Zahlreiche Kleingewässer mit hoher Bedeutung als Amphibienlebensraum und eine Salzquelle sind hier eingebettet. Bemerkenswert ist das Vorkommen vieler seltener und gefährdeter Tier- und Pflanzenarten, insbesondere Orchideen und Amphibien, zum Beispiel Springfrosch und Kreuzkröte. „Da, wo es naturschutzfachlich durchführbar ist, wollen wir mittelfristig Naturerlebnisse für Interessierte ermöglichen. Mit dem Erstellen eines Naturerbeentwicklungsplans soll in einem offenen und transparenten Prozess gemeinsam mit Behörden vor Ort und Naturfreunden zukünftige Maßnahmen erarbeitet und umgesetzt werden“, betont Wahmhoff die Zielsetzungen für die Fläche.

DBU Naturerbe: bundesweit 70 Flächen mit insgesamt 69.000 Hektar

Das DBU Naturerbe wird auf ihren insgesamt 70 vom Bund übertragenen Flächen mit Hinweistafeln über landschaftliche Besonderheiten, Artenvielfalt und den Naturschutz informieren. In der sogenannten ersten Tranche waren 33 Flächen 2008 der Stiftungstochter übergeben worden. Mit der zweiten Tranche folgten 2013 weitere 14. Für weitere insgesamt 23 Flächen übernimmt das DBU Naturerbe nun mit der dritten Tranche zum 1. Oktober die Verantwortung.

Naturschutzfachlichen Wert für kommende Generationen sichern

Die Stiftungstochter aus Osnabrück verwaltet die Flächen treuhänderisch für zukünftige Generationen und sichert sie unter naturschutzfachlichen Aspekten. Auf den insgesamt rund 69.000 Hektar sollen offene Lebensräume mit ihren oft seltenen Arten durch zielgerichtete Pflege bewahrt, naturnahe Wälder möglichst ohne menschlichen Eingriff zu Wildnis entwickelt, artenarme Forste in naturnahe Wälder überführt und Feuchtgebiete sowie Fließ- und Stillgewässer ökologisch aufgewertet oder erhalten werden.