10.10.2017 | Neue Informationstafeln laden zum Entdecken ein

Karte zeigt Besonderheiten der DBU-Naturerbefläche Siegenburg – Naturerlebnis auf ehemaligem Militärübungsplatz

Sehen Sie selbst... © Bundesforstbetrieb Hohenfels
Gemeinsam haben Revierleiter Walter Bollmann (r.) vom Bundesforstbetrieb Hohenfels und Forstwirt Herbert Brüderle die Infotafeln auf der DBU-Naturerbefläche Siegenburg aufgestellt.
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Sehen Sie selbst... © DBU Naturerbe/Culmsee
Der Sandrasen auf der DBU-Naturerbefläche Siegenburg bietet Lebensraum für viele seltene Tier- und Pflanzenarten.
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Sehen Sie selbst... © Deutsche Bundesstiftung Umwelt
Rund 290 Hektar umfasst die DBU-Naturerbefläche Siegenburg.
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Siegenburg. Militärische Nutzung und Naturschutz haben zunächst wenig gemeinsam. Doch auf ehemaligen Bombenabwurfplätzen haben sich teils wertvolle Landschaften mit einer hohen Artenvielfalt entwickeln können. Auch die Naturerbefläche Siegenburg hat eine militärische Historie, auf die nun durch Informationstafeln aufmerksam gemacht wird, auf denen Besonderheiten der Fläche dargestellt werden. Revierleiter Walter Bollmann vom Bundesforstbetrieb Hohenfels hat nun gemeinsam mit Forstwirt Herbert Brüderle die Tafeln aufgestellt. Seit dem 1. Oktober gehört die Fläche zur Kulisse des DBU Naturerbes, einer gemeinnützigen Tochter der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU), die die naturschutzgerechte Betreuung und Verantwortung übernimmt. In Zusammenarbeit mit der Sparte Bundesforst der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben werden naturschutzfachliche Maßnahmen umgesetzt. „Wir wollen diese wertvollen Lebensräume schützen und gleichzeitig die Natur erlebbar machen, soweit keine Gefahr für Besucher durch Munitionsbelastung besteht“, betont Prof. Dr. Werner Wahmhoff, stellvertretender Generalsekretär der DBU und fachlicher Leiter des DBU Naturerbes.

Informationen zur DBU-Naturerbefläche Siegenburg

Die Infotafeln geben durch zahlreiche Bilder Einblicke in die Tier- und Pflanzenwelt. So ist die Blauflügelige Ödlandschrecke an Flächen mit spärlicher Vegetation gebunden. In den Kiefernwäldern kommt der sehr seltene Gemeine Flachbärlapp vor. Die Heidelerche findet Lebensraum auf den Sandmagerrasen und Heideflächen. Außerdem werden die ehemalige Nutzung der Fläche beschrieben und weitere besucherrelevante Informationen dargestellt. „Die gesamte Fläche ist aufgrund der ehemaligen militärischen Nutzung munitionsbelastet. Es ist somit von großer Bedeutung, dass Besucher sich an das derzeitige Betretungsverbot halten“, verdeutlicht Revierleiter Bollmann.

Militärische Nutzung ermöglichte ungestörte Entwicklung der Natur

Auf den Flächen und innerhalb der Liegenschaften variiert oft der Grad der Kampfmittelbelastung. Die naturschutzfachlichen Besonderheiten sind eine Folge der militärischen Nutzung. Das Zielgebiet und dessen Umgebung wurde von höherem Bewuchs freigehalten und aus Sicht- und Brandschutzgründen regelmäßig gemäht. Durch Bombenabwürfe und andere Bodenverwundungen haben sich kleinflächig offene Sandbereiche gebildet. So konnten sich Sandmagerrasen und Heideflächen als Lebensräume für viele seltene Tier-und Pflanzenarten entwickeln. „Da, wo es naturschutzfachlich und sicherheitstechnisch möglich ist, wollen wir Naturerlebnisse für Interessierte ermöglichen. Mit dem Erstellen von Naturerbeentwicklungsplänen sollen in einem offenen und transparenten Prozess gemeinsam mit Behörden vor Ort und Naturfreunden zukünftige Maßnahmen erarbeitet und umgesetzt werden“, betont Wahmhoff die Zielsetzungen für die Fläche. Durch einen langlebigen Edelstahlrahmen können die Informationstafeln durch einfaches Austauschen der Inhalte an mögliche Veränderungen angepasst werden.

DBU Naturerbe: bundesweit 70 Flächen mit insgesamt 69.000 Hektar

Das DBU Naturerbe wird auf ihren insgesamt 70 vom Bund übertragenen Flächen mit Hinweistafeln über landschaftliche Besonderheiten, Artenvielfalt und den Naturschutz informieren. In der sogenannten ersten Tranche waren 33 Flächen 2008 der Stiftungstochter übergeben worden. Mit der zweiten Tranche folgten 2013 weitere 14. Für weitere insgesamt 23 Flächen übernimmt das DBU Naturerbe nun mit der dritten Tranche zum 1. Oktober die Verantwortung.

Naturschutzfachlichen Wert für kommende Generationen sichern

Die Stiftungstochter aus Osnabrück verwaltet die Flächen treuhänderisch für zukünftige Generationen und sichert sie unter naturschutzfachlichen Aspekten. Auf den insgesamt rund 69.000 Hektar sollen offene Lebensräume mit ihren oft seltenen Arten durch zielgerichtete Pflege bewahrt, naturnahe Wälder möglichst ohne menschlichen Eingriff zu Wildnis entwickelt, artenarme Forste in naturnahe Wälder überführt und Feuchtgebiete sowie Fließ- und Stillgewässer ökologisch aufgewertet oder erhalten werden.

Zuständiger Revierleiter Bundesforst