21.12.2017 | Borkenberge jetzt auch juristisch Eigentum der DBU

Nordrhein-Westfalen: Erste Naturerbefläche des dritten Flächenpaketes notariell beurkundet

Borkenberge
 © Deutsche Bundesstiftung Umwelt
Blick über das Offenland der DBU Naturerbefläche Borkenberge
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Umrisskarte Borkenberge © Deutsche Bundesstiftung Umwelt
Die DBU-Naturerbefläche Borkenberge umfasst rund 1570 Hektar.
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Haltern am See. Borkenberge gehört jetzt der DBU Naturerbe GmbH: Mit der notariellen Beurkundung des Übertragungsvertrages ist der letzte Schritt getan, um die gemeinnützige Tochter der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) als Eigentümer der ehemals militärisch genutzten Fläche ins Grundbuch einzutragen. Gemeinsam mit den Kooperationspartnern vor Ort kümmert sie sich um den Naturschutz auf dem rund 1770 Hektar (ha) großen Areal. Bisherige Eigentümerin war die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BImA). „Mit der notariellen Unterzeichnung der einzelnen Schenkungsverträge übernehmen wir vollständig die Verantwortung“, betonte Josef Feldmann, Prokurist des DBU-Naturerbes. „Unser Ziel ist, die Fläche möglichst in einem naturschutzfachlich optimierten Zustand für nachfolgende Generationen zu erhalten.“ In Nordrhein-Westfalen ist Borkenberge die erste Fläche des dritten Pakets zum Nationalen Naturerbe, die jetzt Eigentum der DBU ist.

Gemeinsam Sorge tragen: Naturerlebnisse ermöglichen und gleichzeitig Natur schützen

Das ehemals militärisch genutzte Gelände, das östlich vom Halterner Stausee liegt und nach wie vor aufgrund der Munitionsbelastung einem Betretungsverbot unterliegt, hat einen sehr hohen naturschutzfachlichen Wert. Besonders die großen und artenreichen, gepflegten Heideflächen bieten vielen seltenen Tier- und Pflanzenarten Lebensraum. In den Moorgebieten kommt nicht nur der nach Bundesartenschutzverordnung streng geschützte Moorfrosch vor – die Männchen färben sich zur Paarungszeit auffallend blau. Hier legen auch die Kraniche auf ihrem Durchzug eine Pause ein. „Diesen Naturschatz vor der Haustür Halterns am See wollen wir bewahren. Gleichzeitig wollen wir Naturerlebnisse für die Bevölkerung möglich machen“, so Feldmann.

Verlängerung der Kreisstraße nach Leversum wieder zugänglich machen

So ist unter anderem geplant, die nördliche Ringstraße als Verlängerung der Kreisstraße (K16) nach Leversum im Norden der DBU-Naturerbefläche wieder zugänglich zu machen. In der ersten Hälfte 2018 soll die Straße, die sich von Westen nach Osten durch die Liegenschaft zieht, möglichst freigegeben werden. Der noch gesperrte Teil der Kreisstraße soll hinsichtlich der Munitionsbelastung sondiert werden. Feldmann: „Falls sich herausstellt, dass eine Munitionsbelastung vorliegt, wird die BImA zusammen mit dem DBU Naturerbe dafür Sorge tragen, dass die zur Freigabe der Straße notwendigen Maßnahmen durchgeführt werden. Es soll so mit einer ersten vorgezogenen Maßnahme im Osten der Fläche der Zusammenhang mit dem an die Naturerbefläche angrenzenden Wegenetz hergestellt werden.“

Plan legt Maßnahmen der kommenden zehn Jahre fest - Ansprechpartner bleibt Bundesforst

Die weiteren Maßnahmen für die kommenden zehn Jahre sowie das Besucherlenkungskonzept werden Mitarbeiter des DBU-Naturerbes in einem Managementplan, dem Naturerbe-Entwicklungsplan, erarbeiten und vor Ort abstimmen. Ansprechpartner auf der Fläche in Borkenberge bleiben die Mitarbeiter des dortigen Bundesforstbetriebes.

DBU-Tochter übernimmt 70 Flächen mit insgesamt 69.000 Hektar vom Bund

Zum ersten Paket des Nationalen Naturerbes gehörten 33 Flächen, die sogenannte erste Tranche, die nach dem Koalitionsvertrag von 2005 im Jahre 2008 von der BImA an das DBU Naturerbe übertragen wurden. Mit der zweiten Tranche folgten 2013 weitere 14 Liegenschaften. Jüngst erfolgte auch die Übertragung der 3. Tranche, so dass zum DBU Naturerbe nun insgesamt 70 bedeutsame Liegenschaften mit insgesamt rund 69.000 ha gehören. Das DBU Naturerbe versteht sich mit Blick auf das Nationalen Naturerbe als Treuhänder für nachfolgende Generationen. Auf den  rund 69.000 Hektar in zehn Bundesländern sollen offene Lebensräume mit ihren oft seltenen Arten durch zielgerichtete Pflege bewahrt, naturnahe Wälder möglichst ohne menschlichen Eingriff zu Wildnis entwickelt, artenarme Forste in naturnahe Wälder überführt und Feuchtgebiete sowie Fließ- und Stillgewässer ökologisch aufgewertet oder erhalten werden.