28.08.2018 | Kaarzer Holz soll natürlicher Entwicklung überlassen werden

DBU Naturerbe stellt Maßnahmenplanung vor – Beirat und Bevölkerung informieren sich über Naturschutz

Kaarzer Holz Bürgerinformationsveranstaltung © Deutsche Bundesstiftung Umwelt
Stellten sich den Fragen der Bürger zur DBU-Naturerbefläche Kaarzer Holz.: (v.l.) Prof. Dr. Werner Wahmhoff (DBU Naturerbe), Undine Kurth (DBU-Naturerbe-Beirat), Dr. H. Otto Denstorf (DBU Naturerbe), Josef Feldmann (DBU Naturerbe) und Matthias Weber (Bundesforstbetrieb Trave).
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Naturerbefläche Kaarzer Holz, Zwischenmoor © DBU/Dominik Poniatowski
Die Naturerbefläche Kaarzer Holz mit ihrer vielfältigen Landschaftskulisse und dem großen unzerschnittenen Waldgebiet ist ein bedeutsamer Lebensraum und Nahrungsquelle für zahlreiche geschützte Arten.
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Karte Kaarzer Holz © Deutsche Bundesstiftung Umwelt
Die DBU-Naturerbefläche Kaarzer Holz gehört zu den 70 Liegenschaften, die die gemeinnützige Tochter der DBU, die DBU Naturerbe GmbH, vom Bund übernommen hat.
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Sternberg. „Die Naturerbefläche Kaarzer Holz mit ihrer vielfältigen Landschaftskulisse und dem großen unzerschnittenen Waldgebiet ist ein bedeutsamer Lebensraum und Nahrungsquelle für zahlreiche geschützte Arten. Wir haben bereits die naturnahen Laubwälder ihrer natürlichen Entwicklung überlassen und betreiben Waldumbau in den Nadelbaumbeständen, um sie ebenfalls in einen naturnahen Zustand zu überführen.“ - Diesen Ausblick gab heute Prof. Dr. Werner Wahmhoff, Fachlicher Leiter des DBU Naturerbes, einer Tochtergesellschaft der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU), bei einer Informationsveranstaltung über die Naturschutzziele der DBU-Fläche. Vertreter des DBU Naturerbes und des Bundesforstes hatten in den Rathaussaal im Rathaus in Sternberg eingeladen, um interessierte Bürger direkt und ausführlich über ihr Tun zu informieren.

Einzigartige Landschaft mit hohem naturschutzfachlichem Wert

Das kompakte und unzerschnittene Waldgebiet, das eingebettet in eine einzigartige Endmoränenlandschaft mit zahllosen kleinen und großen Seen liegt, hat einen besonderen naturschutzfachlichen Wert“, beschreibt Dr. H. Otto Denstorf, Leiter Betriebsmanagament DBU Naturerbe, die Naturerbefläche Kaarzer Holz. Gut entwickelte Eichen- und Buchenwälder kämen über die gesamte Fläche verteilt vor und hätten sich über viele Jahre ungestört entwickeln können. Die Nadelwälder würden behutsam zu Mischwäldern umgebaut, da sie dem natürlichen Vorkommen in dieser Region entsprächen.

Totholz für lebendige Vielfalt

In dem großräumigen Waldgebiet mit hohem Totholzanteil lebten viele geschützte Arten von Moosen, Flechten, Pilzen und Insekten, deren Lebensräume erhalten bleiben sollen. Daneben werde die Landschaft aber auch von offenen Landschaftsbereichen sowie Gewässern und Feuchtgebieten geprägt. So fänden sich in Randbereichen der DBU-Naturerbefläche extensiv genutzte Grünlandflächen mit alten Obstbaumbeständen. Dass interessierte Besucher weiterhin die Naturerbefläche erkunden können, stellte Matthias Weber, DBU-Koordinator und Betriebsbereichsleiter im zuständigen Bundesforstbetrieb Trave, heraus. „Dabei ist es wichtig, im Interesse des Naturschutzes, auf den gekennzeichneten Wegen zu bleiben“, ergänzt Weber.

Beirat als Bindeglied zwischen Bevölkerung und DBU-Tochter

Zum zweiten Mal hatte sich vor der Informationsveranstaltung der Beirat der DBU-Naturerbefläche Kaarzer Holz getroffen, um sich über naturschutzfachliche Entwicklungsziele zu informieren. „Wir freuen uns, dass die Mitglieder als Bindeglieder und Multiplikatoren zwischen der Bevölkerung und uns auftreten. Zudem können uns die Gremiumsvertreter und - vertreterinnen als Ideengeber und kritische Begleiter helfen, die DBU-Naturerbefläche zu erhalten und weiterzuentwickeln“, so Undine Kurth, stellvertretende Kuratoriumsvorsitzende der DBU und Mitglied des DBU-Naturerbe-Beirats, die an der Sitzung teilnahm.

Bundesweit auf 70.000 Hektar Fläche vielfältige Lebensräume bewahren

Die DBU-Naturerbefläche Kaarzer Holz gehört zum Naturraum Sternberger Seenlandschaft und ist eine von 70 Liegenschaften der Stiftungstochter der DBU aus Osnabrück, die die Flächen treuhänderisch für zukünftige Generationen verwaltet und unter naturschutzfachlichen Aspekten sichert. Insgesamt hat sie rund 70.000 Hektar vor allem ehemals militärisch genutzte Flächen vom Bund übernommen. Auf den Flächen sollen offene Lebensräume mit seltenen Arten durch Pflege bewahrt, Wälder möglichst ihrer natürlichen Entwicklung überlassen, artenarme Forste zu naturnahen Wäldern umgewandelt und Feuchtgebiete sowie Gewässer ökologisch aufgewertet oder erhalten bleiben.