28.02.2019 | Traditionelle Heidepflege neu entfacht

Kontrolliertes Brennen auf rund 22 Hektar der DBU-Naturerbefläche Glücksburger Heide

Kontrolliertes Brennen auf der NNE-Fläche Glücksburger Heider © Rathmann/Bundesforst
Kontrolliertes Brennen, eine uralte Tradition, schützt die Heide davor, dass sie überaltert und verbuscht.
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Kontrolliertes Brennen pflegt die Heidelandschaft © Rathmann/Bundesforst
Mit sogenannten „Drip Torches“ (dt. tropfende Fackel) werden auf der DBU-Naturerbefläche Glücksburger Heide zunächst schmale Bodenstreifen manuell gezielt abgebrannt. Mitarbeiter des Bundesforstbetriebs Mittelelbe kontrollieren die Feuerverbreitung unter strengen Sicherheitsauflagen.
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Jessen. Kontrollierte Brände halfen bereits im Frühjahr 2018, rund 18 Hektar (ha) Heidelandschaft auf der DBU-Naturerbefläche Glücksburger Heide zu verjüngen. Nun wurde die Pflegemaßnahme auch auf zwei weiteren Teilstücken angewendet. „Die uralte Tradition hilft uns dabei, die Heide davor zu schützen, dass sie überaltert und verbuscht“, erklärt Prof. Dr. Werner Wahmhoff, Fachlicher Leiter des gemeinnützigen Tochterunternehmens der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU), des DBU Naturerbes. Die derzeitige Wetterlage mit wenig Wind und geringer Luftfeuchtigkeit erlaubte es, die Maßnahme vor einsetzender Brut- und Setzzeit Mitte März zu beenden. „Das Brennen auf der Fläche ist im Winter äußerst kontrollierbar“, betont Revierleiterin Rebecca Rathmann vom Bundesforstbetrieb Mittelelbe, die in Abstimmung mit der Unteren Naturschutz- und der Ordnungsbehörde des Landkreises Wittenberg strenge Sicherheitsauflagen einhält. Die Dahmsche Straße entlang der DBU-Naturerbefläche war für Besucher zeitweise gesperrt.

Kontrollierte Brände auf zwei Teilstücken

Unverzichtbar für das kontrollierte Brennen sei eine gründliche Vorbereitung. Damit das Feuer nicht auf Nachbarflächen übergreift, trafen Mitarbeiter des Bundesforstbetriebes Mittelelbe Brandschutzvorkehrungen: Sie erweiterten die äußeren Brandschutzstreifen entlang der Flächengrenze und brachten darauf Wasser aus, welches unkompliziert von den Seydaland Vereinigte Agrarbetriebe bereitgestellt wurde. So vergrößerten sie die natürlichen Brenngrenzen. Anschließend konnten eine 17 sowie eine knapp fünf Hektar große Fläche nördlich der Dahmschen Straße kontrolliert abgebrannt werden.

Anspruchsvolle Brandtechnik im Einsatz

Schon früher habe das Brennen zur Heidepflege eine entscheidende Rolle gespielt, so Rathmann. Grundsätzlich sei offenes Feuer in der Landschaft gesetzlich verboten. Doch strenge Sicherheitsauflagen ermöglichen auch heute einen naturschutzfachlichen Einsatz: Es werden sogenannte „Drip Torches“ (dt. tropfende Fackel) verwendet, wie sie amerikanische Feuerwehren nutzen, um Gegenfeuer bei Waldbränden zu legen. Damit werden schmale Bodenstreifen manuell gezielt abgebrannt. Anschließend wurde aufgrund der Munitionsbelastung der DBU-Naturerbefläche mit dem Wind im Rücken der entstehende Raum zwischen den Streifen abgebrannt.

Feuer als Naturschutzmaßnahme

Die Sandheide mit ihrer charakteristischen Besenheide sei nicht nur selbst ein selten gewordener und daher schützenswerter Lebensraum, sondern auch wichtig für gefährdete Vogelarten wie beispielsweise den Ziegenmelker, so Benedikt Zirnsak, DBU-Koordinator beim Bundesforstbetrieb Mittelelbe. Ohne entsprechende Pflegemaßnahmen würden sich diese Flächen nach und nach zu Wald entwickeln. Möglich sei es beispielsweise, durch Mähen die zurückgeschnittenen Heidepflanzen zum Neuaustrieb anzuregen oder Schafe aufkommende Kiefern- und Birkenpflanzen verbeißen zu lassen. „Das kontrollierte Brennen verknüpft beide Maßnahmen: Einerseits hilft uns das Feuer, nachwachsende Birken und Kiefern zurückzudrängen, andererseits sorgt es für ein Aufkeimen neuer Heidepflanzen“, erklärt Zirnsak. Höchstens alle acht bis zehn Jahre könne es ein kontrolliertes Feuer auf derselben Fläche geben, denn so lange lebe durchschnittlich eine solche Heidepflanze.   

Brennen begünstigt Heideblüte

 „Auch wenn nach dem kontrollierten Brennen die Flächen zunächst karg und leblos aussehen, erobert sich die Natur den Lebensraum schnell zurück. Schon im Spätsommer zeigt die intensive Heideblüte Besuchern entlang der Dahmschen Straße, dass dieses Pflegeverfahren dafür sorgt, die wertvollen Heideflächen in der Glücksburger Heide zu erhalten“, erklärt Rathmann das veränderte Landschaftsbild, welches Besucher der DBU-Naturerbefläche nun wahrnehmen.



Ansprechpartner zum kontrollierten Brennen auf der DBU-Naturerbefläche Glücksburger Heide: Benedikt Zirnsak, Tel. 03424|286912

Bundesforstbetrieb Mittelelbe Koordinator