13.03.2019 | Aus Bunkern werden Fledermausquartiere

Stand der DBU-Maßnahmenplanung im Umwelt- und Planungsausschuss der Stadt Borken vorgestellt

Naturerbefläche Borken © Bundesforstbetrieb Rhein-Weser
Maßnahmenplanung der DBU-Tochter: Besucher sollen auch weiterhin von der Lünsbergeiche in die Ferne nach Ramsdorf schauen können.
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Umrisskarte Borken © Deutsche Bundesstiftung Umwelt
Die DBU-Naturerbefläche Borken umfasst rund 202 Hektar
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Borken. Was passiert am Lünsberg? Welche Naturschutzmaßnahmen plant die Tochtergesellschaft der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU), das DBU Naturerbe, auf ihrer Fläche? Den aktuellen Stand der Überlegungen stellten DBU-Prokurist Josef Feldmann und DBU-Offenlandmanagerin Dr. Sabrina Jerrentrup am Mittwoch beim Umwelt- und Planungsausschuss der Stadt Borken vor. „Wir haben uns vertraglich dazu verpflichtet, das Offenland etwa am Fliegerberg zu bewahren und möglichst zu optimieren und den Wald naturnah zu entwickeln“, so Feldmann. Auch die Lebensstätten gefährdeter Tierarten sollen geschützt werden. Um diesen Zielen näher zu kommen, werde die DBU-Tochter mit dem Bundesforstbetrieb Rhein-Weser etwa den Waldrand am Fliegerberg weiter auflockern, Bunker für Fledermäuse herrichten und wertvolles Grünland pflegen. „Für Spaziergänger war uns wichtig, dass wir weiterhin die Sichtachse von der Lünsbergeiche auf Ramsdorf freihalten“, erläuterte Jerrentrup.

Maßnahmenplanung läuft – Besucherlenkung erarbeitet Biostation

Mit der Übernahme des ehemaligen militärischen Standortübungsplatzes vom Bund hatten sich die DBU-Tochter und die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BImA) auf ein Leitbild geeinigt, in dem die Naturschutzziele festgehalten worden waren. Um eine fundierte Grundlage für die Planungen zu haben, gab das Naturerbe-Team dann eine flächendeckende Lebensraumkartierung in Auftrag. Aufbauend auf diesen Daten sei der erste Entwurf für die Offenlandplanung des Naturerbe-Entwicklungsplans entstanden. „In diesem Managementplan schreiben wir die Naturschutzmaßnahmen sowie die Besucherlenkung der kommenden zehn Jahre fest“, so der Prokurist. Die Vorschläge für die Besucherlenkung erarbeite zurzeit die Biostation Zwillbrock.

Strukturreicher Waldrand: Lebensraum für Vögel, Kleintiere und Insekten

„Gerade offene und halboffene Bereiche wie am Fliegerberg sind für die Artenvielfalt sehr wichtig“, erklärte Jerrentrup vor dem Planungsausschuss. So biete der Trockenrasen auf dem ehemaligen Flugfeld seltenen Tierarten wie Baumpieper, Zauneidechse oder Dünen-Sandlaufkäfer einen Lebensraum. Um den Lebensraum weiter zu verbessern, plane die DBU-Tochter neben der Beweidung, den Waldrand lichter zu gestalten. In der Regel ende die letzte Baumreihe eines Waldbestandes aus forstwirtschaftlichen Gründen direkt an der Grenze zwischen Wald und Offenland sowie entlang der Wege. „Mit der Waldrandgestaltung schaffen wir die Voraussetzungen für einen stabilen und stufigen Aufbau der Waldränder, der auch lichtbedürftigen Strauch- und Baumarten gute Entwicklungschancen bietet. Solche strukturreichen Waldränder sind in den heutigen Wirtschaftswäldern selten geworden“, so die Offenlandmanagerin.

Bunker für Fledermäuse herrichten

Die DBU-Tochter plane zudem, vier der 21 Bunker des ehemaligen Munitionsdepots für Fledermäuse herzurichten. Dafür sei es auch wichtig, dass der Bundesforstbetrieb Schneisen im Wald offenhält. „Fledermäuse orientieren sich oft an linearen Strukturen. Daher werden wir einige dieser Strukturen innerhalb des eingezäunten Geländes in der Mitte der Fläche erhalten“, erklärte Jerrentrup.

Naturerlebnisse ermöglichen und gleichzeitig Natur schützen

Auf zahlreichen Wegen lässt sich die Fläche erkunden. „Uns ist es wichtig, auch Naturerlebnisse für die Bürger möglich zu machen“, so Feldmann. Daher soll die Sichtachse von der Lünsbergeiche auf Ramsdorf weiter offen gehalten werden. Mit Unterstützung des Bundesforstbetriebes würden auch zukünftig die Bäume so beschnitten, dass sie Besuchern den Blick in die Ferne ermöglichen.

Eichen-Buchenwald mit hohem Schutzwert

Als besonders schützenswert stuft die DBU-Tochter nicht nur den Trockenrasen und die Heiden an der ehemaligen Landebahn am Fliegerberg ein. Im Südosten der DBU-Naturerbefläche würden auch der Borstgrasrasen sowie das Magergrünland zu schutzwürdigen, selten gewordenen Biotopen gehören. „Im Nordosten haben wir noch einen wertvollen Eichen-Buchenwald – auch eine Rarität“, erläuterte Jerrentrup weitere besondere Lebensräume der Liegenschaft.

Ansprechpartner bei Fragen zur Fläche: Christian Techtmann, Tel. 0251|6749-16

Bundesforstbetrieb Rhein-Weser