17.04.2019 | „Lämmersalat“ im Authausener Wald

Stark gefährdetes Ackerwildkraut auf DBU-Naturerbefläche nachgewiesen

Lämmersalat  © Frank Gottwald
Der gelbblühende Lämmersalat hat seinen Verbreitungsschwerpunkt in Deutschland, ist aber infolge der intensiven landwirtschaftlichen Nutzung kaum mehr zu finden.
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Ackerbrache Authausener Wald © Holger Lienenweg
Die Ackerbrache auf der Naturerbefläche Authausener Wald wird extensiv genutzt und weder gedüngt, noch mit Pflanzenschutzmitteln behandelt oder gekalkt.
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Friedrichshütte. Das Wildkraut, das seinen Namen der kulinarischen Vorliebe junger Lämmer für diese Pflanze verdankt, wurde auf einer knapp drei Hektar großen Ackerbrache der DBU-Naturerbefläche Authausener Wald nachgewiesen. Im Rahmen einer Untersuchung fand das Sächsische Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie (LfULG) nun knapp 100 Lämmersalatpflanzen auf dem ehemaligen Truppenübungsplatz. „Der Lämmersalat ist stark gefährdet und eine große Rarität“, erklärt Sabrina Jerrentrup, Offenlandmanagerin des DBU Naturerbes, einer gemeinnützigen Tochtergesellschaft der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU). Wo die gelbblühende Pflanze früher auf von Schafen beweideten, brachliegenden Feldern typisch gewesen sei, seien die farbigen Blüten auf den heute zumeist eintönigen Getreidefeldern kaum mehr zu sehen: „Trotz der passenden Standortbedingungen ist die zierliche Pflanzenart aufgrund veränderter Landnutzung deutschlandweit nur noch selten zu finden.“ 

Lämmersalat – eine Rarität in der heutigen Kulturlandschaft

Ungenutzt scheine die Landwirtschaftsfläche auf der DBU-Naturerbefläche, doch biete der nährstoffarme Sandboden mit offenen Bodenstellen dem Lämmersalat wertvollen Lebensraum. „Der Lämmersalat wächst bevorzugt auf Äckern, die landwirtschaftlich nicht intensiv genutzt, aber regelmäßig bearbeitet werden“, erklärt Jerrentrup. Die Brache im Authausener Wald werde weder gedüngt, noch mit Pflanzenschutzmitteln behandelt oder gekalkt, aber regelmäßig gepflügt. Infolge ertragsstarker, dichtwüchsiger Pflanzenbestände habe das konkurrenzschwache Ackerwildkraut im heute intensiv betriebenen Ackerbau kaum eine Chance. „Aufgrund verschiedener Standortbedingungen hat der Lämmersalat in Deutschland seinen Verbreitungsschwerpunkt. Die Erhaltung der Äcker mit solch gefährdeten Ackerwildkräutern liegt dem DBU Naturerbe daher besonders am Herzen“, betont Susanne Belting, Fachliche Leiterin des DBU Naturerbes.

Zum Hintergrund DBU Naturerbe:
Die gemeinnützige Tochtergesellschaft der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU), das DBU Naturerbe, ist verantwortlich für bundesweit 71 Flächen mit 70.000 Hektar in zehn Bundesländern. Auf den größtenteils ehemaligen Militärflächen sollen offene Lebensräume mit seltenen Tier- und Pflanzenarten durch Pflege bewahrt, Wälder möglichst ohne menschlichen Eingriff ihrer natürlichen Entwicklung überlassen, artenarme Forste zu naturnahen Wäldern umgewandelt und Feuchtgebiete sowie Gewässer ökologisch aufgewertet oder erhalten werden. Die DBU-Tochter möchte auch Menschen für die heimische Natur begeistern sowie Verständnis und Verantwortungsbewusstsein für die Natur fördern.