13.02.2020 | Managementplan für Roßlauer Elbauen steht

DBU Naturerbe schützt und fördert Auengrünland und Laubmischwälder

Auen mit Solitäreichen © Heike Culmsee/DBU
Alte Solitäreichen prägen das Landschaftsbild der DBU-Naturerbefläche Roßlauer Elbauen. Die Einzelbäume stellen einen wichtigen Lebensraum dar etwa für Baumhöhlenbewohner wie den Grünspecht.
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Biberstau am Olbitzbach © Heike Culmsee/DBU
Auf der DBU-Naturerbefläche Roßlauer Elbauen gestaltet sich der streng geschützte Biber seinen Lebensraum. Im Osten der Fläche fällt er tatkräftig Bäume und staut den Olbitzbach, der hier durch die Auenwälder fließt.
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Biber © Klaus Jäkel/piclease
Die Bestände der Biber gingen im 19. Jahrhundert in Deutschland stark zurück – Schuld sind Jagd und schwindender Lebensraum. Auf der DBU-Naturerbefläche findet der Nager Schutz.
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Karte DBU-Naturerbefläche Roßlauer Elbauen © Deutsche Bundesstiftung Umwelt
Die DBU-Naturerbefläche Roßlauer Elbauen umfasst rund 1.645 Hektar.
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Dessau-Roßlau. Naturnahe Auen sind für die Gesellschaft wertvoll: Sie tragen zum Hochwasserschutz bei, bieten eine hohe biologische Vielfalt und gehören zu den letzten wilden Ökosystemen Mitteleuropas. Entlang der Auen am Olbitzbach nahe Roßlau gestaltet der streng geschützte Biber ungestört seinen Lebensraum. Die gemeinnützige Tochter der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU), das DBU Naturerbe, greift dem größten Nager Deutschlands auf ihrer rund 1.645 Hektar (ha) großen Fläche unter die „Arme“: „Mit dem nun fertiggestellten Naturerbe-Entwicklungsplan für die Roßlauer Elbauen stehen die Schwerpunkte für die Naturschutzmaßnahmen der kommenden zehn Jahre fest. Dabei spielt der Flussauenschutz an Elbe und Olbitzbach eine zentrale Rolle“, sagt Susanne Belting, Fachliche Leiterin im DBU Naturerbe. Auch die Auenwälder und alten Solitäreichen an den Ufern sollen erhalten werden. „Nadelwald wollen wir zugunsten von heimischen Laubbäumen umbauen“, ergänzt Belting.

DBU Naturerbe schützt alte Solitäreichen

„Das Auengrünland in den Roßlauer Elbauen gehört in Zeiten des Elbe-Hochwassers zu den natürlichen Überschwemmungsflächen. Auf den nährstoffreichen Auenböden finden sich beispielsweise seltene Brenndolden-Auenwiesen, magere Flachland-Mähwiesen und feuchte Hochstaudenfluren“, erklärt PD Dr. Heike Culmsee. Die DBU Naturerbe-Projektleiterin hat in den vergangenen Monaten mit ihrem Team und dem Bundesforstbetrieb Mittelelbe den 200-seitigen Entwicklungsplan erstellt und mit den Behörden abgestimmt. „Alte Solitäreichen prägen das Landschaftsbild der Auen. Die Einzelbäume stellen einen wichtigen Lebensraum dar etwa für Käfer wie den Heldbock und Baumhöhlenbewohner wie den Grünspecht. Wir wollen daher die Alteichen erhalten und gezielt junge Eichen anpflanzen“, ergänzt Culmsee. Teile der Auenwiesen werden gemäht und mit Schafen beweidet. So bleibe das Offenland erhalten. Damit die jungen Bäume zu stattlichen Solitäreichen heranwachsen, sollen Zäune diese im Einzelschutz künftig vor Verbiss schützen. „Zudem wollen wir in den Auen zahlreiche Senken als Lebensraum für Amphibien wie die europaweit geschützte Rotbauchunke neu anlegen“, sagt die Projektleiterin.

Heimische Laubbäume erhalten – Kiefernwald umbauen

Die Förster werden in dem 1.412 ha großen Waldgebiet, das nördlich an die Elbaue anschließt, rund 900 ha Nadelwald umbauen. „Das bedeutet, dass vor allem Kiefern gefällt werden. So wollen wir Raum und Licht für heimische Laubbäume schaffen“, erläutert Culmsee. Langfristig solle sich ein naturnaher Laubmischwald entwickeln. Anschließend werde die gesamte Waldfläche sich selbst überlassen. „434 ha Laubwald befinden sich bereits im Prozessschutz. Dabei lassen wir den Wald seine natürliche Entwicklung ohne menschliche Eingriffe durchlaufen. Totholz verbleibt im Wald – als Lebensraum für Insekten, Pilze, Moose und Flechten“, so Culmsee.

Stiftungstochter optimiert im Sinne des Naturschutzes

Bis 2006 hatten unter anderem die sowjetischen Streitkräfte und später die Bundeswehr die Liegenschaft als Übungsplatz genutzt. In den Jahren 2008 und 2013 übertrug der Bund die Roßlauer Elbauen als Teil des Nationalen Naturerbes in zwei Tranchen an das DBU Naturerbe. Bereits 2015 hat die Stiftungstochter auf rund 1,7 ha unter anderem große Fahrzeughallen zurückbauen lassen. Teile der Militärgebäude hat sie für den Naturschutz umfunktioniert und etwa Bunker als Fledermausquartiere hergerichtet. Dass auch die Maßnahmen der kommenden zehn Jahre die Roßlauer Elbauen weiter naturschutzfachlich aufwerten werden, sei auch das Ergebnis eines konstruktiven Abstimmungsprozesses mit den Behörden, lobte die Projektleiterin. Besucher dürfen die Naturerbefläche auf ausgewiesenen Wegen erkunden. Aussichtspunkte und Infotafeln bringen Interessierten die Besonderheiten der Fläche näher.


Bei Fragen zur DBU Naturerbefläche Roßlauer Elbauen: Daniel Andrick, Tel. 034901|545515

Bundesforstbetrieb Mittelelbe