28.02.2020 | In der Brut- und Setzzeit Rücksicht auf Wildtiere nehmen

Verantwortungsvoll spazieren gehen – DBU Naturerbe appelliert an Besucher und Hundehalter

Rehkitz © Klaus Reitmeier/piclease
Verantwortungsvoll raus in die Natur in Zeiten der Coronavirus-Pandemie: In der Brut- und Setzzeit benötigen die jungen Wildtiere besonderen Schutz und einen ungestörten Rückzugsort.
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Bodennest Feldlerche © Erich Thielscher/piclease
Nester von bodenbrütenden Vögeln sind auf den ersten Blick oft schwer zu erkennen. Hier rufen junge Feldlerchen nach Futter.
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Cremlingen. Die DBU-Naturerbefläche Herzogsberge nahe Braunschweig bietet Spaziergängern eine Möglichkeit, um aus dem Haus zu kommen und die momentanen Abstandsregeln einzuhalten. Doch vom 1. April bis zum 15. Juli erstreckt sich die allgemeine Brut-, Setz- und Aufzuchtzeit von Wildtieren – eine Phase, in der etwa Jungvögel schlüpfen und Rehkitze ihre ersten Laufversuche unternehmen. Damit Naherholung und Artenschutz zu ihrem Recht kommen, gibt es auf der Fläche der gemeinnützigen Tochter der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU), dem DBU Naturerbe, ein ganzjähriges Wege- und auch Leinengebot. Zusätzlich stellt die Untere Naturschutzbehörde des Landkreises Wolfenbüttel in der Brutsaison Zäune um die Kleingewässer auf, um Amphibien und Vögel zu schützen.

Europäische Union finanziert Schutz von Kreuz- und Knoblauchkröte

„Immer weniger Singvögel kehren aus dem Süden zurück. Wir können sie unterstützen, indem wir ihnen in der Brutzeit die nötige Ruhe zukommen lassen“, ergänzt Susanne Belting, Fachliche Leiterin im DBU Naturerbe und bittet Besucher um entsprechende Rücksichtnahme. Nicht nur für die Vögel, sondern auch für seltene Amphibien in den Kleingewässern am Ehlerberg sei es wichtig, dass Naturliebhaber auf den Wegen blieben und ihre Hunde anleinen. Diese Gewässer seien durch die Untere Naturschutzbehörde mit Geldern vom Land Niedersachsen renaturiert worden. In der atlantischen Region seien diese Amphibiengewässer so bedeutsam, dass in den Folgejahren sogar die Europäische Union die Förderung zum Erhalt der hier lebenden Kreuz- und Knoblauchkröte übernommen habe.

Schutz von störungssensiblen Wildtieren

Wenn Spaziergänger auf den Flächen ihre Hunde anleinen, verhindere das nicht nur, dass diese Wildtieren nachstellen. „Viele Tierarten reagieren allein schon sehr sensibel auf die bloße Anwesenheit von Menschen und Hunden“, erklärt Tobias Leikauf, wissenschaftlicher Mitarbeiter im DBU Naturerbe. Dies habe im schlimmsten Fall zur Folge, dass etwa störungsempfindliche Vogelarten ihr Revier oder sogar ihr Gelege aufgeben. „Das betrifft vor allem am Boden brütende Vögel wie die gefährdeten Arten Baumpieper und Feldlerche. Deren Nistplätze sind auf den ersten Blick kaum zu entdecken“, warnt Leikauf.

Schafe stören Brutvögel weniger als Hunde

Im Frühjahr beweiden Schafe wieder das Offenland der DBU-Naturerbefläche. „Die Weidetiere leisten einen wichtigen Beitrag im Naturschutz, indem sie das Grünland offen halten und es vor der Verbuschung bewahren“, betont Leikauf. Da die Schafe jeweils nur für wenige Tage auf einer Teilfläche weiden, stellen sie im Gegensatz zu Hunden für die Brutvögel keine dauerhafte Störung dar. Gleichzeitig unterscheiden sich die Weidetiere in ihrem Verhalten von Hunden, die durch Stöbern und Jagen Wildtiere beunruhigen und stören können.

Ansprechpartner bei Fragen zur DBU-Naturerbefläche Herzogsberge: Bundesforst-Koordinator Wolfgang Löwe, T. 05163/ 98868-12

 

Bundesforst-Koordinator