10.05.2021 | Genuss, Respekt und Ruhe: Geben und Nehmen im Nationalen Naturerbe

Erhöhter Besucherdruck auf DBU-Naturerbefläche Ebenberg - Flächeneigentümerin bittet um Rücksicht

DBU Naturerbe Ebenberg © Susanne Belting/ DBU Naturerbe
Schützenswerte Landschaft naturverträglich genießen – dazu lädt die DBU-Naturerbefläche Ebenberg auf ausgewiesenen Wegen und gegebenenfalls mit angeleinten Hunden ein.
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DBU-Naturerbefläche Ebenberg © DBU Naturerbe
Die rund 200 Hektar große DBU-Naturerbefläche Ebenberg liegt südlich von Landau.
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Landau/Pfalz. In Zeiten der Pandemie treibt es viele raus in die Natur. Wälder, Wiesen und auch die DBU-Naturerbefläche Ebenberg erleben einen bisher ungewohnten Besucherandrang – auch aufgrund ihrer Nähe zu Landau. „Wir können gut verstehen, dass die Besucherinnen und Besucher der Fläche die einmalige Natur am Ebenberg erleben möchten – besonders in diesen Zeiten. Doch das birgt auch Gefahren für die sensible Tier- und Pflanzenwelt. Daher bitten wir alle Besucher mitzuhelfen, ihre heimische Natur zu schützen“, sagt Susanne Belting, Fachliche Leiterin im DBU Naturerbe, einer gemeinnützigen Tochtergesellschaft der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU).

Naturschutz aus gutem Grund

Die rund 200 Hektar große DBU-Naturerbefläche ist als Teil des Nationalen Naturerbes dem Naturschutz gewidmet und zudem als Naturschutzgebiet ausgewiesen. Das hat gute Gründe:
Die Fläche umfasst großflächige baumfreie Gebiete. Die darauf entstandenen vielfältigen kleinflächigen Lebensräume werden außerhalb von Schutzgebieten immer seltener. So auch die darauf spezialisierten Tier- und Pflanzenarten wie Wildbienen oder die Fledermausart Großer Abendsegler, verschiedene Orchideen und wilder Majoran, die hier noch einen Lebensraum finden.

Ungestörte Brut ermöglichen

Die weitläufigen Offenlandflächen mit Magerrasen sollen bodenbrütenden Vögeln einen geeigneten Nistplatz bieten. „Die Nester im Gras sind auf den ersten Blick kaum zu erkennen. Bei stetigen Störungen durch Menschen und freilaufende Hunde können die sensiblen Vogelarten ihre Gelege aufgeben und die Eier kühlen aus“, erklärt Revierförster Ingo Karius vom Bundesforstbetrieb Rhein-Mosel. Im Auftrag der DBU Naturerbe betreut er die Fläche vor Ort. Derzeit gingen jedoch viele Flächenbesucher auf dem Grünland abseits der ausgewiesenen Wege spazieren oder ließen dort ihre Hunde spielen.

Müll, Zigarettenstummel und Trockenstress

Ob bei der Waldarbeit oder durch Hinweise von Spaziergängern – immer wieder entdecken Mitarbeitende der Bundesforstbetriebe als Dienstleister im DBU Naturerbe wilde Müllkippen und müssen diese teils mit erheblichem Aufwand entsorgen: Sperrmüll, Plastiktüten, achtlos weggeworfene Taschentücher, zurückgelassene Alu-Grillschalen, belasteter Bauschutt und Grünabfälle landen im Wald statt in der Tonne und auf dem Wertstoffhof. „Wer meint, Müll in der Natur ist in Deutschland kein Thema, der irrt gewaltig“, betont Belting. Auf den 71 DBU-Naturerbeflächen mit rund 70.000 Hektar sei Abfall in der Landschaft gerade auch zurzeit ein großes Ärgernis. Dabei sind Grünabfälle keineswegs so harmlos, wie es auf den ersten Blick scheint. Dazu Belting: „Pflanzliche Abfälle in Naturschutzgebieten können diese überdüngen und noch dazu Samen von Pflanzen eintragen, die in den DBU-Naturerbeflächen überhaupt gar nichts zu suchen haben, da sie natürlicherweise dort nicht vorkommen.“ Hinzu kommt: Über manchmal sogar belasteten Bauschutt können Gifte ins Grundwasser eindringen. Außerdem wird Plastikmüll nicht vollständig abgebaut und stellt über Jahrzehnte eine Gefahr für Tiere und Kleinstlebewesen dar, wenn sie ihn aufnehmen oder sich darin verheddern. „Auch Zigarettenkippen haben in der Landschaft nichts zu suchen – zumal sie bei den von Trockenheit geschädigten Bäumen schnell zu Brandsatz werden könnten“, betont die Fachliche Leiterin. Auch heiß gelaufene Autos sollten nur auf ausgewiesenen und dafür vorbereiteten Parkplätzen, nicht auf trockenem Gras, abgestellt werden, da auch dies ein Feuer entfachen könnte.

Natur genießen und erhalten

Die Flächeneigentümerin möchte die Natur auf naturverträgliche Weise erlebbar machen. Doch das Nationale Naturerbe wie auch andere Naturschutzgebiete und ihre Schützlinge leben davon, dass Menschen der Tier- und Pflanzenwelt Raum und Ruhe lassen. Belting: „Wir laden alle ein, die Landschaft hier von den freigegebenen Wegen aus zu erkunden und mit angeleinten Hunden die Ruhe zu genießen. Wir bitten aber darum, den Müll wieder mitzunehmen und nicht unachtsam einen Wald- oder Flächenbrand zu riskieren.“

Ansprechpartner bei Fragen zur DBU-Naturerbefläche Ebenberg: DBU-Koordinator Wolfgang Klein, T. 06783-99998115

Bundesforstbetrieb Rhein-Mosel
DBU Naturerbe
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