11.10.2021 | Nicht ohne Ochs, Esel und Schaf

Im DBU Naturerbe Cuxhavener Küstenheiden halten vierbeinige Landschaftspfleger seltene Lebensräume offen

Heckrind © Natalie Bergholz
Nicht ohne Heckrinder: Die Vierbeiner erhalten auf der DBU-Naturerbefläche Cuxhavener Küstenheiden das Offenland.
Download

Cuxhaven. Ochse, Esel und Schaf sind aus der klassischen Weihnachtsgeschichte nicht wegzudenken. Auch im DBU Naturerbe, einer Tochtergesellschaft der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU), geht es nicht ohne Tiere. Die vierbeinigen Landschaftspfleger erhalten auf vielen DBU-Naturerbeflächen Heiden und Weiden, die ohne ihren Appetit mit Gebüschen und Bäumen zuwachsen würde. Dabei sind diese selten gewordenen offenen Lebensräume wahre Hotspots der Artenvielfalt.   

Heckrinder futtern für die Artenvielfalt

Mit dickem Fell sind die Heckrinder auf der DBU-Naturerbefläche Cuxhavener Küstenheiden gegen die Kälte gewappnet. Die robusten Rinder wurden als Abbild des ausgestorbenen Auerochsen gezüchtet. Sie grasen ganzjährig auf der rund 500 Hektar (ha) großen Weide und schützen durch ihren Appetit die Artenvielfalt: Die europaweit geschützten Lebensräume wie Heidelandschaft und Sandmagerrasen bieten verschiedenen Vogelarten wie dem Neuntöter oder dem Ziegenmelker geeignete Brutplätze. „Die Beschreibung ‚mager‘, also ‚nährstoffarm‘, ist für die Natur kein negatives Merkmal, wie man annehmen könnte. Tatsächlich sind sie besonders artenreich“, erklärt Susanne Belting, Fachliche Leiterin im DBU Naturerbe.

DBU Naturerbe hat 71 Flächen mit rund 70.000 Hektar vom Bund übernommen

Das DBU Naturerbe verantwortet als Tochtergesellschaft der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) den Naturschutz auf 71 überwiegend ehemaligen Militärflächen mit rund 70.000 ha in zehn Bundesländern. Auch in Folge der Wiedervereinigung und des langanhaltenden Friedens in Europa hat der Bund bislang etwa 164.000 ha wertvoller Naturfläche als Nationales Naturerbe ausgewiesen und an Stiftungen, Naturschutzverbände oder Bundesländer übertragen. Zum Nationalen Naturerbe zählen ehemals militärisch genutzte Gebiete, Flächen entlang der früheren innerdeutschen Grenze, Treuhandareale und stillgelegte Braunkohletagebaue. Im DBU Naturerbe sollen offene Lebensräume mit seltenen Tier- und Pflanzenarten durch Pflege bewahrt, Wälder möglichst ohne menschlichen Eingriff ihrer natürlichen Entwicklung überlassen, artenarme Forste zu naturnahen Wäldern umgewandelt und Feuchtgebiete sowie Gewässer ökologisch aufgewertet oder erhalten werden. Zudem möchte die DBU-Stiftungstochter Menschen für die heimische Natur begeistern.

Revierleiter Dominik Sucker-Weiß
103.29 kB