12.10.2021 | Nicht ohne Ochs, Esel und Schaf

Im DBU Naturerbe Hartmannsdorfer Forst halten vierbeinige Landschaftspfleger seltene Lebensräume offen

Ziegen auf der DBU-Naturerbefläche Hartmannsdorfer Forst © Sabrina Jerrentrup/DBU Naturerbe
Nicht ohne Schafe und Ziegen: Die Vierbeiner erhalten auf der DBU-Naturerbefläche Hartmannsdorfer Forst das Offenland.
Download

Hartmannsdorf. Ochse, Esel und Schaf sind aus der klassischen Weihnachtsgeschichte nicht wegzudenken. Auch im DBU Naturerbe, einer Tochtergesellschaft der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU), geht es nicht ohne Tiere. Die vierbeinigen Landschaftspfleger erhalten auf vielen DBU-Naturerbeflächen Heiden und Weiden, die ohne ihren Appetit mit Gebüschen und Bäumen zuwachsen würde. Dabei sind diese selten gewordenen offenen Lebensräume wahre Hotspots der Artenvielfalt.   

Waldschafe und Waldziegen futtern für die Artenvielfalt

Bis in den Herbst hinein pflegten die Thüringer Waldziegen und Waldschafe auf der DBU-Naturerbefläche Hartmannsdorfer Forst westlich von Schneeberg das wertvolle Offenland. Die Tiere erhalten wahre Hotsports der Artenvielfalt: Die mosaikartig vorkommenden Heideflächen bieten verschiedenen Vogelarten wie beispielsweise dem Neuntöter geeignete Brutplätze. Mit ihrem Appetit drängen sie aufwachsende Birken zurück. Beide Tierrassen ergänzen sich dabei, denn Schafe fressen nur das Gras und die Kräuter, die Ziegen interessieren sich kulinarisch auch für den junge Baumwuchs.

DBU Naturerbe hat 71 Flächen mit rund 70.000 Hektar vom Bund übernommen

Das DBU Naturerbe verantwortet als Tochtergesellschaft der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) den Naturschutz auf 71 überwiegend ehemaligen Militärflächen mit rund 70.000 ha in zehn Bundesländern. Auch in Folge der Wiedervereinigung und des langanhaltenden Friedens in Europa hat der Bund bislang etwa 164.000 ha wertvoller Naturfläche als Nationales Naturerbe ausgewiesen und an Stiftungen, Naturschutzverbände oder Bundesländer übertragen. Zum Nationalen Naturerbe zählen ehemals militärisch genutzte Gebiete, Flächen entlang der früheren innerdeutschen Grenze, Treuhandareale und stillgelegte Braunkohletagebaue. Im DBU Naturerbe sollen offene Lebensräume mit seltenen Tier- und Pflanzenarten durch Pflege bewahrt, Wälder möglichst ohne menschlichen Eingriff ihrer natürlichen Entwicklung überlassen, artenarme Forste zu naturnahen Wäldern umgewandelt und Feuchtgebiete sowie Gewässer ökologisch aufgewertet oder erhalten werden. Zudem möchte die DBU-Stiftungstochter Menschen für die heimische Natur begeistern.