15.02.2022 | Natur zum Anpacken – Freiwillige in Oberasbach aktiv

Bergwaldprojekt und DBU Naturerbe kooperieren auf DBU-Naturerbefläche Hainberg

Bergwaldprojekt Hainberg © Matthäus Holleschovsky/ Bergwaldprojekt e.V.
An die Säge, fertig, los: Urlaub mal anders. Der Verein Bergwaldprojekt startet seine Aktionswochen im DBU Naturerbe dieses Jahr mit einem einwöchigen Einsatz auf der DBU-Naturerbefläche Hainberg.
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Bergwaldprojekt Hainberg © Matthäus Holleschovsky/ Bergwaldprojekt e.V.
Beim Freiwilligeneinsatz des Bergwaldprojektes stehen unter anderem die Spätblühenden Traubenkirschen im Fokus. Sie sollen sich nicht weiter ausbreiten, da sie anderen Bäumen Licht wegnehmen und sie so verdrängen.
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Wiedehopf © Egbert Brunn/ Bundesforst
Ein Punk unter den Vögeln: Der Wiedehopf ist mit seinem auffälligen Schopf und seinem gebogenen, bis zu sechs Zentimeter langen Schnabel leicht zu erkennen. Der "Vogel des Jahres 2022" gilt in Deutschland als gefährdet. Dem Wiedehopf fehlen mehr und mehr die richtigen Lebensräume wie höhlenreiche Waldränder. Auf der DBU-Naturerbefläche Hainberg gibt es sie noch.
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Oberasbach. 14 freiwillige Helferinnen und Helfer aus ganz Deutschland nutzen ihre Freizeit, um sich im praktischen Naturschutz zu engagieren: Vom 13. bis zum 19. Februar ist der Verein Bergwaldprojekt zu Gast auf der DBU-Naturerbefläche Hainberg in der Nähe von Fürth. Eine Woche lang leisten die Teilnehmenden einen persönlichen Beitrag, um dort beispielsweise die Spätblühende Traubenkirsche zu bekämpfen. Mit den aktuellen Problemen der Ökosysteme vor Augen soll der Einsatz die Freiwilligen auch für eine nachhaltige Lebensweise in ihrem Alltag sensibilisieren.

Naturschutz als Gemeinschaftsaufgabe

Dieses Mal stehen die Waldränder und Hutewaldflächen im Fokus: Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus ganz Deutschland entfernen in Handarbeit die Stockausschläge der Spätblühenden Traubenkirsche. Die nordamerikanische, schnellwachsende Baumart nimmt anderen Arten das Licht weg und verhindert deren Aufwachsen. Die standortfremde Spätblühende Traubenkirsche soll sich im DBU Naturerbe möglichst nicht weiter ausbreiten. Die Teilnehmenden des Bergwaldprojektes werden auch die halboffenen Hutewaldflächen mit ihren vereinzelten alten Laubbäumen pflegen und unnötigen Bewuchs entfernen. Die früheren Waldweiden, bei denen sich beispielsweise Schweine an Eicheln satt fraßen, verlieren sonst ihren historischen Charakter. „Die Frauen und Männer leisten hier harte Arbeit“, stellt Revierleiter Jens-Eckhard Meyer vom Bundesforstbetrieb Reußenberg fest. Arbeit, die sich lohnt: So bleibt der Sandlebensraum auch im Wald für den Wiedehopf, das Silbergras und die Sandgrasnelke erhalten. Die rund 195 Hektar große, ehemals militärisch genutzte Fläche gehört zum Nationalen Naturerbe und ist 2009 vom Bund an die gemeinnützige Tochtergesellschaft der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU), dem DBU Naturerbe, übertragen worden. „Durch die jahrzehntelange militärische Nutzung haben sich hier wertvolle Lebensräume erhalten“, weiß Meyer. So wurden beispielsweise die Wiesen auf dem Gelände in der Vergangenheit nicht gedüngt oder intensiv landwirtschaftlich genutzt. Sie blieben nährstoffarme Lebensräume, die in Deutschland selten geworden sind. Meyer: „Wir freuen uns, dass uns das Bergwaldprojekt hilft, diesen Naturraum zu schützen.“ Bei dem Arbeitseinsatz sieht Projektförster Adrian Braemer vom Bergwaldprojekt noch einen weiteren Aspekt: „Nicht nur die Freiwilligen machen in der Woche etwas für die Natur, die Natur macht auch was mit den Freiwilligen. Sie werden achtsamer und sensibler für Nachhaltigkeitsthemen. Das sind beste Voraussetzungen für einen künftig nachhaltigen Lebensstil.“

Bergwaldprojekt organisiert 161 Projektwochen im Jahr

Unter fachkundiger Leitung von Adrian Braemer vom Bergwaldprojekt werden die Teilnehmenden nicht nur praktische Erfahrung sammeln, sondern auch an einer Exkursion teilnehmen, um die vielfältigen Aspekte des Projektgebietes und dessen Bedeutung für den Menschen näher zu beleuchten. Dieses Jahr geht es an dem Nachmittag zur DBU-Naturerbefläche Tennenlohe. „Das Bergwaldprojekt bringt mit seinen Einsatzwochen allein in Deutschland jedes Jahr über 4.000 Menschen in die Natur. 2022 finden 161 Projektwochen an 81 verschiedenen Standorten in ganz Deutschland statt“, weiß Braemer. Insgesamt fünf Projektwochen finden in diesem Jahr auf DBU-Naturerbeflächen statt. Ziel der Arbeitseinsätze ist es, die vielfältigen Funktionen der Ökosysteme zu erhalten, den Teilnehmern die Bedeutung und die Gefährdung unserer natürlichen Lebensgrundlagen bewusst zu machen und eine breite Öffentlichkeit zu einem naturverträglichen Umgang mit den natürlichen Ressourcen zu bewegen. Weitere Informationen finden Interessierte unter www.bergwaldprojekt.de.

DBU Naturerbe kümmert sich um Naturschutz auf 71 Flächen mit rund 70.000 Hektar

Das DBU Naturerbe verantwortet als Tochtergesellschaft der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) den Naturschutz auf 71 überwiegend ehemaligen Militärflächen mit rund 70.000 ha in zehn Bundesländern. Auch in Folge der Wiedervereinigung und des langanhaltenden Friedens in Europa hat der Bund bislang etwa 164.000 ha wertvoller Naturfläche als Nationales Naturerbe ausgewiesen und an Stiftungen, Naturschutzverbände oder Bundesländer übertragen. Zum Nationalen Naturerbe zählen ehemals militärisch genutzte Gebiete, Flächen entlang der früheren innerdeutschen Grenze, Treuhandareale und stillgelegte Braunkohletagebaue. Weitere Informationen finden Interessierte unter www.dbu.de/naturerbe.

HINWEIS AN DIE REDAKTIONEN: Bei Interesse sind Sie herzlich eingeladen, sich selbst einen Eindruck von den Arbeiten vor Ort zu machen. Bitte melden Sie sich beim Revierleiter oder bei uns, um einen Termin zu vereinbaren.