23.02.2022 | Ginstermahd auf Buhlitz

Maschinelle Pflege auf DBU-Naturerbefläche Prora schützt Lebensräume im Offenland

DBU-Naturerbefläche Prora © Lena Fitzner/DBU Naturerbe
Pflege zum Erhalt des Offenland-Charakters: 22 Hektar Trockenrasen wurden auf der DBU-Naturerbefläche Prora gemäht.
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DBU-Naturerbefläche Prora © Lena Fitzner/DBU Naturerbe
Um den Lebensraum für Neuntöter und Sperbergrasmücke zu erhalten, blieben kleine Ginsterinseln sowie einzelne Wildobstgehölze stehen.
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Prora. Bis zu drei Meter hoher Ginster überwucherte die Schafweide auf der Halbinsel Buhlitz der DBU-Naturerbefläche Prora. Es wurde daher allerhöchste Zeit, dem seltenen und nach der Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie (FFH) geschützten Trockenrasen zu helfen und wichtigen Lebensraum für teils gefährdete Vögel und Reptilien zu erhalten. „Der Ginster hat sich stark ausgebreitet und die rund 22 Hektar große Trockenrasenfläche fast vollständig ihren Offenland-Charakter verloren. Die Mahd schafft nun die nötigen Voraussetzungen, damit die Fläche wieder uneingeschränkt beweidet und damit erhalten werden kann“, erklärt Dr. Jörg Tillmann, stellvertretender Fachlicher Leiter im DBU Naturerbe, einer Tochtergesellschaft der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU). Zukünftig sorgen Schafe mit ihrem Verbiss dafür, dass das Grünland nicht erneut mit Ginster zuwächst.  

Starker Bewuchs erforderte mechanisches Vorgehen

„Stellenweise bildete der Ginster eine geschlossene Pflanzendecke. Hier kamen wir mit manuellen Arbeitseinsätzen nicht mehr gegen an“, erläutert Klaus Reimers, Leiter Funktionsbereich Naturschutz vom Bundesforstbetrieb Vorpommern-Strelitz, das Ausmaß auf der rund 1.900 Hektar großen DBU-Naturerbefläche Prora. Diesen Winter unterstützte daher ein Traktor mit Heidechopper die Pflege des geschützten Lebensraums. Die Maschine schnitt dabei in einem Vorgang den Ginster im Offenland ab, zerkleinerte ihn grob und blies die Biomasse in einen Sammelcontainer, damit die darin enthaltenen Nährstoffe die Fläche nicht aufdüngen. Kleine Ginsterinseln und die Wildobstgehölze seien von den Arbeiten ausgenommen, um Nist- und Rückzugsorte für Vögel wie den seltenen Neuntöter oder die Sperbergrasmücke und andere Tiere als reich strukturierten Lebensraum zu erhalten. „Nun können demnächst wieder unsere tierischen Landschaftspfleger ans Werk: Der offene Charakter soll zukünftig von Schafen erhalten werden“, sagt Reimers.

Hintergrund zum DBU Naturerbe

Das DBU Naturerbe verantwortet als Tochtergesellschaft der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) den Naturschutz auf 71 überwiegend ehemaligen Militärflächen mit rund 70.000 ha in zehn Bundesländern. Auch in Folge der Wiedervereinigung und des langanhaltenden Friedens in Europa hat der Bund bislang etwa 164.000 ha wertvoller Naturfläche als Nationales Naturerbe ausgewiesen und an Stiftungen, Naturschutzverbände oder Bundesländer übertragen. Zum Nationalen Naturerbe zählen ehemals militärisch genutzte Gebiete, Flächen entlang der früheren innerdeutschen Grenze, Treuhandareale und stillgelegte Braunkohletagebaue. Im DBU Naturerbe sollen offene Lebensräume mit seltenen Tier- und Pflanzenarten durch Pflege bewahrt, Wälder möglichst ohne menschlichen Eingriff ihrer natürlichen Entwicklung überlassen, artenarme Forste zu naturnahen Wäldern umgewandelt und Feuchtgebiete sowie Gewässer ökologisch aufgewertet oder erhalten werden. Zudem möchte die DBU-Stiftungstochter Menschen für die heimische Natur begeistern.