12.04.2022 | Zum Laichen ins neue Gewässer

Feuchtgebietsmaßnahme zum Schutz der Knoblauchkröte auf der DBU-Naturerbefläche Hopsten

Knoblauchkröte  © Andreas Kronshage/LWL
Die in Deutschland gefährdete und in Nordrhein-Westfalen vom Aussterben bedrohte Knoblauchkröte führt eine verborgene Lebensweise: Tagsüber gräbt sie sich in sandige Böden ein.
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Stillgewässer DBU-Naturerbefläche Hopsten © Rainer Schmidt/Bundesforst
Bevorzugter Lebensraum der Knoblauchkröte: Stillgewässer auf der DBU-Naturerbefläche Hopsten sind mosaikartig in nährstoffarme, sandige Wiesen eingestreut.
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Dreierwalde. Es ist Wanderzeit: Von ihrem Winterquartier aus macht sich die Knoblauchkröte auf den Weg zum Laichgewässer auf der DBU-Naturerbefläche Hopsten. Der Weiher ist für die in Deutschland gefährdete und in Nordrhein-Westfalen vom Aussterben bedrohte Amphibienart über das flache Ufer gut zu erreichen. Doch aufwachsende Weiden, Pappeln und Erlen beschatteten das Stillgewässer zunehmend, verschlechterten die Wasserqualität durch den Laubfall im Herbst und behinderten damit die Fortpflanzungsmöglichkeiten der Kröte. Bereits im Februar wurde das Gehölz daher für eine verbesserte Sonneneinstrahlung großflächig am südlichen und östlichen Ufer zurückgeschnitten und entfernt.

Amphibienschutz im Fokus der Maßnahmenplanung

„Mit dem optimierten Stillgewässer im Südwesten der Naturerbefläche schaffen wir zusammen mit einigen geplanten sandigen Offenlandbereichen bevorzugte Lebensräume der Knoblauchkröte, um ihr Vorkommen zu fördern“, erklärt Dr. Uwe Fuellhaas, Gewässer- und Feuchtgebietsmanager im DBU Naturerbe, einer gemeinnützigen Tochtergesellschaft der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU). Gemeinsam mit dem Bundesforstbetrieb Rhein-Weser wurde die Feuchtgebietsmaßnahme geplant und umgesetzt. „Die knapp 200 Hektar große Naturerbefläche auf dem ehemaligen NATO-Flugplatz Hopsten-Dreierwalde bietet beste Voraussetzungen für die verborgene Lebensweise der Knoblauchkröte“, betont auch Rainer Schmidt, Revierleiter beim Bundesforstbetrieb. Denn die Knoblauchkröte bevorzuge einen Verbund aus verschiedenen Biotopen. „Die Laichgewässer sollten möglichst nicht zu klein, fischfrei sowie halbschattig bis besonnt mit verschiedenen Unterwasserpflanzen und Schilfbewuchs zum Anheften ihrer Laichschnüre sein. Tagsüber gräbt sich die Knoblauchkröte in sandige, lockere Böden ein und benötigt somit trockene Offenlandbereiche in Gewässernähe“, erklärt Dr. Andreas Kronshage vom Bildungs- und Forschungszentrum Heiliges Meer des LWL-Museums für Naturkunde, der die Maßnahmenplanung als Amphibienexperte zusammen mit Hartmut Storch von der Biologischen Station Kreis Steinfurt unterstützte. Das Vorkommen der Knoblauchkröte blieb viele Jahre unbekannt, bis die beiden Amphibienkenner die unter Wasser rufenden Tiere 2018 entdeckten. Zahlreiche geeignete Lebensräume gibt es auf der DBU-Naturerbefläche Hopsten: Einzelne Stillgewässer mit ausreichend Wasser liegen nicht weiter als 1.000 Meter voneinander entfernt und sind mosaikartig in nährstoffarme, sandige Wiesen eingestreut. „Wir hoffen, dass sich die Knoblauchkröte so weiter auf unserer Fläche ausbreiten kann und ihre Zukunft in dieser Region gesichert ist“, so Fuellhaas.

Weitere Maßnahmen für wasserliebende Tier- und Pflanzenarten bereits umgesetzt

Im Rahmen von Kompensationsverpflichtungen der Bürgerwind Hörstel und Altenrheine GmbH hat der Bundesforstbetrieb Rhein-Weser in den vergangenen Wintermonaten noch weitere Feuchtgebietsmaßnahmen auf der DBU-Naturerbefläche Hopsten in Abstimmung mit dem Kreis Steinfurt umgesetzt: An einem Fließgewässer wurden aufwachsende Erlen zurückgeschnitten und ein weiterer Grabenverlauf wurde mit Wasserbausteinen und Mineralschotter optimiert, um den Wasserabfluss von den umliegenden Flächen zu verringern und Lebensraum für wasserliebende Tier- und Pflanzenarten zu erhalten. Auf der ehemaligen Start- und Landebahn wurde ein bereits vorhandenes Gewässer vertieft, damit es ganzjährig Wasser führt und die darum liegende offene Landschaftsfläche als Brut- und Rastlebensraum für inzwischen sehr seltene Vogelarten wie Kiebitz, Feldlerche und Großer Brachvogel verbessert wird.

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Bundesforstbetrieb Rhein-Weser