17.05.2022 | Grundwasserstand der Peenewiesen wird angehoben

Moorschutzprojekt mit Joachim Herz Stiftung auf DBU Naturerbefläche Peenemünde

Schwarzerle © DBU Naturerbe GmbH
Auf Pfahlwurzeln gestelzte Schwarzerlen veranschaulichen den Torfschwund, der durch die jahrzehntelange Entwässerung auf der DBU-Naturerbefläche Peenemünde verursacht wurde.
Download
Stauwerk © Uwe Fuellhaas/DBU Naturerbe
Regulierbare Stauwerke können den Grundwasserstand zentimetergenau steuern.
Download
DBU-Naturerbefläche Peenemünde © DBU Naturerbe GmbH
Auf 100 Hektar der Peenewiesen (schraffiert dargestellt) finanziert die Joachim-Herz-Stiftung die Wiedervernässungsmaßnahme.
Download

Peenemünde. Moore gehören zu den wirkungsvollsten Kohlenstoffspeichern: Obwohl sie nur drei Prozent der weltweiten Landfläche einnehmen, speichern sie doppelt so viel Kohlenstoff in ihren Torfböden wie die gesamte Biomasse aller Wälder der Erde. Die jahrzehntelange Entwässerung zur land- und forstwirtschaftlichen Nutzung führt dazu, dass klimaschädliches Kohlenstoffdioxid in die Luft entweicht und den Klimawandel weiter anheizt. Gemeinsam mit der Joachim Herz Stiftung will die gemeinnützige Tochtergesellschaft der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU), das DBU Naturerbe, den Grundwasserstand auf den Peenewiesen der DBU-Naturerbefläche Peenemünde durch regulierbare Stauwerke anheben. „Wir fördern das große Potenzial von Mooren für den Klimaschutz und erhalten durch die Wiedervernässung der Peenewiesen ebenso wertvollen Lebensraum für feuchte und den speziellen Bedingungen angepasste Tier- und Pflanzenarten“, sagt Susanne Belting, Fachliche Leitung im DBU Naturerbe.

Mit Stauwerken den Grundwasserstand zentimetergenau regulieren

Bevor die Peenewiesen für das Militär und extensive Landwirtschaft durch Entwässerungsgräben nutzbar gemacht und mit einem Deich trockengelegt wurden, überflutete regelmäßig der Peenestrom das Gebiet: Kiefernwälder auf Dünen, Salzgrünland und Niedermoore prägten den Inselnorden von Usedom. Im Grunde müsste der Deich zur Wiederherstellung der ökologischen Gegebenheiten und natürlichen Überflutungsdynamiken der Peenewiesen, geschlitzt werden. „Doch diese Planung stößt bei den Anwohnern auf Skepsis. Wir installieren nun regulierbare Stauwerke, mit denen der Grundwasserstand zentimetergenau gesteuert und der Wasserabfluss durch das gut ausgebaute Grabensystem deutlich minimiert werden kann“, erklärt Dr. Uwe Fuellhaas, Gewässer- und Feuchtgebietsmanager im DBU Naturerbe. Das Ziel sei es, ganzjährig hohe Wasserstände zu erreichen, aber gleichzeitig eine Bewirtschaftung in den Sommermonaten zu ermöglichen. Der östliche Teil der Peenewiesen wird von Rindern beweidet und zur Heugewinnung regelmäßig gemäht. In der Bewirtschaftungszeit dürfe der Boden nicht zu nass sein. Die sogenannten Kippwehre würden in dieser Zeit kurzzeitig geöffnet und Wasser könne dann Richtung Ostsee abfließen. 

Joachim Herz Stiftung finanziert Maßnahme über 25 Jahre

Wenn Moore trockenfallen und der Boden mit Sauerstoff aus der Luft in Kontakt kommt, verschwindet das große Einsparpotenzial von Kohlenstoffdioxid. Der Zerfall des Torfes beginnt, wodurch er mineralisiert. Infolgedessen gelangt der im Torf gespeicherte Kohlenstoff in großen Mengen als klimaschädliches Kohlenstoffdioxid in die Luft. Mit Wasser gesättigte und intakte Torfböden können dagegen dauerhaft viel Kohlenstoff im Boden speichern. Gute Argumente für die Joachim Herz Stiftung, um auf 100 Hektar der Peenewiesen eine freiwillige Kohlenstoffdioxid-Kompensation zu finanzieren. „Mit dem Projekt „Vernässung des Peenemünder Moors“ leisten wir über die nächsten 25 Jahre einen Beitrag zum CO2-Ausgleich. Denn wir sind uns unserer Verantwortung für den Klimaschutz bewusst und möchten so die langfristige und vollständige CO2-Kompensation unseres Geschäftsbetriebes erreichen“, so Ulrich Müller, Vorstand der Joachim Herz Stiftung, zur Kooperation. Neben den moortypischen Pflanzen- und Tierarten werden mit der Wiedervernässung gleichzeitig seltene Nass- und Feuchtlebensräume geschützt.

107.81 kB
Joachim Herz Stiftung