29.08.2022 | Pflege für den Oschenberg: Weißdorn und Schlehe müssen weichen

Maschinelle Pflege im Offenland schützt wertvollen Lebensraum und unterstützt Beweidung

Entbuschung DBU-Naturerbefläche Oschenberg Offenland © Roland Schröder/DBU Naturerbe
Schafe und Ziegen konnten auf der DBU-Naturerbefläche Oschenberg der Verbuschung durch aufwachsende Schlehen und Weißdorn nicht überall Einhalt gebieten, nun werden die Büsche maschinell abgemäht.
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Bayreuth. Offene Landschaften mit artenreiche Mähwiesen und Kalktrockenrasen stellen wichtige und selten gewordene Lebenräume für zahlreiche Tier- und Pflanzenarten dar. Doch sie benötigen dauerhafte Pflege, um Tagfaltern wie dem gefährdeten Thymian-Ameisenbläuling eine geeignete Heimat zu bieten. Auf der knapp 200 Hektar (ha) großen DBU-Naturerbefläche Oschenberg rund sechs Kilometer nordöstlich von Bayreuth gibt es ein solches großflächiges Offenland. Doch auch Weißdorn und Schlehen wachsen hier schnell und verdrängen schützenswerte Gräser und Kräuter der Weideflächen. „Die Schafe und Ziegen geben ihr Bestes, fressen die Knospen und obersten Triebe der Gebüsche ab. Und trotzdem reicht es derzeit nicht, um der Verbuschung überall Einhalt zu gebieten“, erklärt Dr. Roland Schröder, wissenschaftlicher Mitarbeiter im DBU Naturerbe, einer Tochtergesellschaft der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU). Nun werden die Landschaftspfleger maschinell unterstützt: Ein Forstmulcher wird auf rund sieben Hektar Gebüsche zurücknehmen.

Forstmulcher im Einsatz - keine wesentlichen Beeinträchtigungen für Oschenberg-Besucher

Ein Unternehmen wird mit einer entsprechenden Maschine die Weißdorn- und Schlehenbüsche abmähen und kleinhäckseln. Es sei aber Fingerspitzengefühl gefragt, denn lediglich die Jungaufwüchse werden gemulcht: „Wir konzentrieren uns auf die kleinen Pflanzen, größere Büsche lassen wir noch bis Oktober stehen, bis wir die Maßnahme außerhalb der Brut- und Setzzeit fortsetzen“, erläutert Revierleiter Jens-Eckard Meyer vom Bundesforstbetrieb Reußenberg. Die Maßnahmen sind gemeinsam mit den Unteren Naturschutzbehörden von Stadt und Landkreis Bayreuth abgestimmt und sollen den Weg für eine erfolgreiche Beweidung ebnen. Für Besucher des Oschenbergs, die auf einem ausgewiesenen Wegenetz zu Fuß oder mit dem Fahrrad die Natur erkunden, dürfte es zu keinen wesentlichen Beeinträchtigungen kommen.

Bewuchs zu dicht: Schafe kamen nicht mehr durch

Der Weißdorn- und Schlehenbewuchs war über die Jahre zu dicht geworden. Die zur Pflege eingesetzten Bergamasker-Schafe und Frankenziegen haben es zuletzt schwer gehabt und konnten die Büsche nicht mehr ausreichend zurückdrängen. „Allein das Mulchen wird zur Pflege der wertvollen Lebensräume jedoch nicht ausreichen. Um die Gehölze in Schach zu halten, ist eine intensive Beweidung der entbuschten Bereiche in den Folgejahren essentiell,“, betont Schröder. Ohne die Beweidung ginge wertvoller Lebensraum verloren: Der gefährdete Thymian-Ameisenbläuling ist eine von über 400 Schmetterlingsarten, die auf dem Oschenberg bestimmt wurden.