31.08.2022 | Mähwiesen im Kaarzer Holz sollen wieder aufblühen

Landschaftspflegeverband Sternberger Endmoränengebiet und DBU Naturerbe kooperieren

Schafe auf der DBU-Naturerbefläche Kaarzer Holz © Jörg Tillmann/DBU Naturerbe
Umfassendes Maßnahmenpaket: Nach den Arbeiten des Forstmulchers wird die einst arten- und blütenreiche Mähwiese auf der DBU-Naturerbefläche Kaarzer Holz wieder von Schafen beweidet.
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Sternberg. Nicht gleich zu erkennen, doch stehen die Arbeiten auf der DBU-Naturerbefläche Kaarzer Holz ganz im Zeichen des Naturschutzes. Dichter Ginster überwuchert die einst arten- und blütenreichen Mähwiesen, die nach der europäischen Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie (FFH) unter Schutz gestellt sind. „Lange wurde das Grünland regelmäßig gemäht und beweidet. Genau dies machte den besonderen Charakter der mageren Flachland-Mähwiesen aus. Um sie nun wieder aufblühen zu sehen, ist zunächst ein massiver Maschineneinsatz notwendig“, erklärt Dr. Jörg Tillmann, stellvertretender Fachlicher Leiter im DBU Naturerbe, einer Tochtergesellschaft der Deutschen Bundesstiftung Umwelt.

Artenvielfalt wird durch umfassendes Maßnahmenpaket erhalten

Einst blühten die mageren Flachland-Mähwiesen im Sommer üppig mit Wiesenflockenblume, Wiesenglockenblume und Wiesenmargerite und boten Wiesenvögeln wie dem Wachtelkönig, aber auch Insekten reichlich Nahrung und wertvollen Lebensraum. Doch der aus landwirtschaftlicher Sicht schwierige Standort verbrachte und verbuschte zunehmend mit Ginster. Der Landschaftspflegeverband Sternberger Endmoränengebiet (LSE) plant rund 40 Hektar zunächst zu mulchen, um diese dann anschließend langfristig möglichst zum FFH-Lebensraumtyp „Magere Flachland-Mähwiesen“ (LRT6510) zurück zu entwickeln und zu erhalten. Nur eine extensive Nutzung, also geringe Eingriffe in den Naturhaushalt sowie längere Pausen zwischen den Mähvorgängen, können den wertvollen Lebensraum erhalten. „Die Ginstermahd im FFH-Gebiet „Obere Seen und Wendfeld“ ist Teil eines umfassenden Maßnahmenpaketes zum Erhalt dieser geschützten Biotope und Lebensräume: Nach den Arbeiten des Forstmulchers wird die Fläche regelmäßig gemäht und von Schafen beweidet“, sagt Jutta Ohrem, Projektmitarbeiterin beim LSE. Bereits in diesem Frühsommer haben einige Jakobsschafe und Skudden die Fläche mit ihrem Appetit gepflegt. Die geplanten Investitionen werden über das Staatliche Amt für Landwirtschaft und Umwelt (StALU) Westmecklenburg aus Mitteln des Europäischen Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raums (ELER) finanziert, mit dem Ziel Natura 2000-Gebiete sowie Gebiete mit hohem Naturwert zu erhalten.

Langfristige Pflege durch förderfähige Flächen für Pächter

„Ohne eine langfristige Pflege der Mähwiesen würden diese wieder verschwinden und erneut verbuschen. Daher müssen auch wirtschaftliche Anreize für zukünftige Pächter geschaffen werden“, erklärt Tillmann. Demnach sei es unabdinglich, dass die Flächen als sogenannte Feldblöcke im landwirtschaftlichen Direktzahlungssystem ausgewiesen werden. „Auf diesen Flächen können die Pächter Fördermittel der Europäischen Union bei den Staatlichen Ämtern für Landwirtschaft und Umwelt beantragen und so die Artenvielfalt durch extensive Bewirtschaftung sichern“, so Ohrem.

Landschaftspflegeverband Sternberger Endmoränengebiet (LSE) e. V.
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