21.10.2022 | DBU Naturerbe schützt rund 10.000 Hektar in Brandenburg

Stiftungstochter hat vier ehemalige Militärflächen vom Bund übernommen und stellt diese im Jahresbericht vor

DBU-Naturerbefläche Prösa  © Norbert Rosing
Aufgrund der ehemals militärischen Nutzung sind die offenen Flächen im DBU Naturerbe Prösa seit Jahrzehnten nicht gedüngt und intensiv landwirtschaftlich genutzt worden. So haben sich magere Standorte etabliert, die in Deutschland selten und für spezialisierte Tier- und Pflanzenarten wichtig sind.
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DBU-Naturerbefläche Weißhaus - Besenheide © Werner Wahmhoff/DBU Naturerbe
Auf großer Fläche blüht im August die Besenheide – auch auf der DBU-Naturerbefläche Weißhaus. Durch die angrenzenden Wälder droht dieser Lebensraum zu verbuschen und muss kontinuierlich gepflegt werden.
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Kiefernbestände in der Naturerbefläche Rüthnicker Heide © DBU Naturerbe
Die Kiefernbestände in der Naturerbefläche Rüthnicker Heide wird das DBU Naturerbe in den nächsten Jahren auflichten und möglichst naturnah in einen Laubmischwald entwickeln, um ihn letztlich sich selbst zu überlassen.
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Mitarbeitenden der Bundesforstbetriebe © Bundesforst
Ansprechpartner vor Ort sind im DBU Naturerbe die Mitarbeitenden der Bundesforstbetriebe. Für die Arbeit auf der DBU-Naturerbefläche Zschornoer Wald hat Gunter Brinkmann (r.), Leiter der Sparte Bundesforst in der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BImA), dem Revierleiter Gert Noack vor zwei Jahren das erste E-Bike der Bundesforstverwaltung zur Verfügung gestellt. Seitdem ist der Förster gerne mit dem Rad im Wald unterwegs.
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DBU-Naturerbefläche Zschornoer - Birkhühner © Egbert Brunn/Bundesforst
Gelegentlich zeigen sich auf der DBU-Naturerbefläche Zschornoer Wald seltene Birkhühner. Heute sind die Populationen aufgrund verschiedener Faktoren wie zum Beispiel dem Tourismus stark bedroht oder ausgestorben. Das sehr markante Erscheinungsbild des Männchens macht es fast unverwechselbar. Es hat eine gewisse Ähnlichkeit mit dem Auerhahn, der aber größer ist. Die balzenden Hähne kann man oft schon aus einiger Entfernung hören.
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Pressekarte - Brandenburg © DBU Naturerbe
71 Flächen mit rund 70.000 Hektar hat das DBU Naturerbe insgesamt im Nationalen Naturerbe vom Bund übernommen. In den Landkreisen Ostprignitz-Ruppin, Elbe-Elster und Spree-Neiße in Brandenburg liegen vier ehemalig militärisch genutzte DBU-Naturerbeflächen mit circa 10.000 Hektar.
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Rüthnick/Doberlug-Kirchhain/Bad Liebenwerda/Jämlitz. Im dicht besiedelten Deutschland sind große, weitgehend unzerschnittene Naturschutzflächen selten und dementsprechend kostbar für die biologische Vielfalt. Die gemeinnützige Tochtergesellschaft der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU), das DBU Naturerbe, hat in Brandenburg vier ehemals militärisch genutzte Übungsplätze vom Bund übernommen und dem Naturschutz gewidmet. Im aktuellen Jahresbericht lenkt die Flächenbesitzerin den Fokus auf ihre insgesamt rund 10.000 Hektar in den Landkreisen Ostprignitz-Ruppin, Elbe-Elster und Spree-Neiße. Der Bericht steht zum kostenlosen Download unter https://www.dbu.de/@JahresberichtNaturerbe2021 bereit.

Klimakrise und Artenstreben bedrohen Lebensgrundlagen – DBU Naturerbe sichert Räume für Arten

„Das Artensterben schreitet um uns herum lautlos voran und ist neben der Klimakrise eine der größten Bedrohungen unserer Lebensgrundlagen. Es wird höchste Zeit, dass wir uns diesem Thema stärker annehmen“, betont Susanne Belting, Fachliche Leiterin im DBU Naturerbe. Auch in Deutschland tragen Flächenfraß und intensive Landnutzung dazu bei, dass Lebensräume verschwinden. Damit gerät auch die biologische Vielfalt unter Druck. Lebensraumschutz ist immer auch Artenschutz. Das DBU Naturerbe sichert mit ihren Flächen langfristig Refugien für Artenvielfalt. Die militärische Nutzung hat in den brandenburgischen DBU-Naturerbeflächen Rüthnicker Heide im Landkreis Ostprignitz-Ruppin (ca. 3850 ha), Prösa (ca. 3310 ha) und Weißhaus (ca. 1100 ha) im Landkreis Elbe-Elster und im Zschornoer Wald (ca. 1850 ha) im Landkreis Spree-Neiße ihre Spuren hinterlassen: Durch Panzerfahrten und Truppenmanöver entstanden auf sandigen und kargen Böden Heiden und Magerrasen, die das DBU Naturerbe heute durch extensive Beweidung oder Mahd erhält. Um die wertvolle Landschaft offen zu halten, werden mehr als 450 Hektar in der Prösa, in Weißhaus und seit diesem Jahr auch im Zschornoer Wald von Schafen und Ziegen beweidet. Die tierischen Landschaftspfleger schaffen Lebensräume für selten gewordene Vogelarten wie Ziegenmelker, Neuntöter und Wiedehopf sowie für zahlreiche Insekten wie dem Kiesbank-Grashüpfer oder der Blauflügelige Ödlandschrecke. „Gelegentlich kann im Zschornoer Wald sogar das vom Aussterben bedrohte Birkhuhn beobachtet werden, das hier allerdings noch nicht brütet“, erläutert Lisa-Marie Hille, wissenschaftliche Mitarbeiterin im DBU Naturerbe. „72 Pflanzenarten, die auf der Roten Liste Brandenburgs stehen, wurden bei Kartierungen auf den vier Naturerbeflächen entdeckt, darunter auch das stark gefährdete Dolden-Winterlieb“, so Hille.

22 Prozent der Waldfläche im DBU Naturerbe Brandenburg sind bereits sich selbst überlassen

Auf rund 86 Prozent der Waldfläche im DBU Naturerbe in Brandenburg wachsen vor allem Kiefern. Als unzerschnittene, verkehrsarme Landschaften bieten sie Tierarten mit großem Raumanspruch optimale Lebensbedingungen, zum Beispiel dem Wolf. Alle vier Flächen beheimaten ein eigenes Rudel. Das DBU Naturerbe will monotone Nadelwälder in strukturreiche Laubmischwälder entwickeln und langfristig sich selbst überlassen. Rund 22 Prozent seiner Waldfläche in Brandenburg können sich bereits jetzt ohne menschliche Einflussnahme natürlich entwickeln. Nicht zuletzt bereichern zahlreiche Feuchtbiotope mit hochspezialisierten Bewohnern das Lebensraumspektrum auf den Flächen. „Insgesamt planen wir 85 Maßnahmen zur Erhaltung und Optimierung von Mooren, Feuchtwiesen oder auch Bächen sowie Teichen im Brandenburger Naturerbe“, weiß Belting. Davon wurden bereits zwölf Maßnahmen umgesetzt. So hat das DBU Naturerbe etwa mit Unterstützung der Krombacher Brauerei in die Wiedervernässung des Möllerschen Luchs im DBU Naturerbe Rüthnicker Heide investiert.