09.12.2022 | Wersener Heide jetzt im Eigentum des DBU Naturerbes

Übertragung der DBU-Naturerbefläche nördlich von Westerkappeln notariell beurkundet

Achmer Sand © Werner Wahmhoff/ DBU Naturerbe
Winterwunderwelt im Achmer Sand – Besucherinnen und Besucher können die Natur auf den ausgewiesenen Wegen erkunden.
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Wiesenpieper © DBU Naturerbe
Der Wiesenpieper findet auf der DBU-Naturerbefläche einen geeigneten Lebensraum. Die Vogelart ist in Deutschland stark gefährdet. Wiesenpieper sind überwiegend am Boden unterwegs. Die intensive Grünlandnutzung beraubt sie ihrer Brutplätze.
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Flächenübertragung Wersener Heide © DBU Naturerbe
Marion Schallenberg vom Bundesforstbetrieb Rhein-Weser und DBU-Naturerbe-Prokurist Marius Keite waren zur Beurkundung beim Notar.
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Westerkappeln/Bramsche. Der Übertragungsprozess ist abgeschlossen. Die Naturschutzfläche Wersener Heide gehört jetzt dem DBU Naturerbe: Mit der notariellen Beurkundung des Schenkungsvertrages ist der letzte Schritt getan, um die gemeinnützige Tochtergesellschaft der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) als Eigentümerin ins Grundbuch einzutragen. Ursprünglich gehörte die ehemals militärisch genutzte Fläche der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BImA). Die Verantwortung für die rund 1.000 Hektar große Fläche übernahm das DBU Naturerbe bereits 2017. „Als Eigentümerin steht für uns der Naturschutz an erster Stelle“, betonte Marius Keite, Prokurist im DBU-Naturerbe. „Unser Ziel ist es, die Fläche im Nationalen Naturerbe in einem möglichst optimierten Zustand für nachfolgende Generationen zu erhalten.“  

Wersener Heide bietet seltenen Vogelarten wie Baumpieper und Neuntöter passenden Lebensraum

Pfeifengraswiesen, Sandtrockenrasen, Torfmoorschlenken und Heideflächen entstanden durch extensive landwirtschaftliche Nutzung und den militärischen Übungsbetrieb am ehemaligen Flugplatz Achmer. Extensive Landwirtschaft verzichtete größtenteils auf Dünge- und Pflanzenschutzmittel. Die britische Armee nutzte das Areal bis 2012 als Truppenübungsplatz. Mit den Dünen, Kleingewässern und Wäldern bietet die DBU-Naturerbefläche zahlreichen seltenen Tier- und Pflanzenarten einen Lebensraum. Auf den Pfeifengraswiesen finden sich Lungenenzian, Wollgras und Moorlilie. In den Feuchtwiesen brüten der Große Brachvogel und der Wiesenpieper, während die halboffenen Magerrasen, Heiden und kleinen Kiefernwälder von Heidelerche, Schwarzkehlchen, Neuntöter und Baumpieper besiedelt werden.

Vermutete Kampfmittelbelastung schränkt Betretbarkeit ein

Aufgrund der vermuteten Kampfmittel und des in der Naturschutzgebietsverordnung für den Achemer Sand festgelegten Betretungsverbotes dürfen Besucher die Fläche nur auf den ausgewiesenen Wegen erkunden. Der größte Teil der Fläche ist nur mit Haftungsverzichtserklärung zu betreten. „Es kommt vor, dass Kampfmittel gefunden und der Kampfmittelräumdienst entschärfen muss. Die Altlasten erschweren uns die Arbeit im Naturschutz, machen sie aber nicht per se unmöglich“, betont Keite. Schwierig seien Bodenarbeiten, um etwa Zaunpfähle zu setzen. Dafür müssten die Stellen, an denen gegraben werden müsste, vorab sondiert werden. Viele Jahre Erfahrung, nicht nur im Umgang mit der möglichen Kampfmittelbelastung, in der Wersener Heide bringt Revierleiter Rainer Schmidt vom Bundesforstbetrieb Rhein-Weser mit. Er wird weiterhin als Ansprechpartner vor Ort zur Verfügung stehen.

DBU Naturerbe hat 71 Flächen mit rund 70.000 Hektar vom Bund übernommen

Die Wersener Heide ist Teil des Nationalen Naturerbes. Das DBU Naturerbe verantwortet als Tochtergesellschaft der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) den Naturschutz auf 71 überwiegend ehemaligen Militärflächen mit rund 70.000 Hektar in zehn Bundesländern. Der Bund verzichtet seit 2005 auf den Verkauf ausgewählter, wertvoller Naturflächen im Bundeseigentum und hat bislang rund 164.000 Hektar stattdessen dem Naturschutz gewidmet und an Stiftungen, Naturschutzverbände oder Bundesländer übertragen. Zum Nationalen Naturerbe zählen ehemals militärisch genutzte Gebiete, Flächen entlang der früheren innerdeutschen Grenze, Treuhandareale und stillgelegte Braunkohletagebaue. Im DBU Naturerbe sollen offene Lebensräume mit seltenen Tier- und Pflanzenarten durch Pflege bewahrt, Wälder möglichst ohne menschlichen Eingriff ihrer natürlichen Entwicklung überlassen, artenarme Forste zu naturnahen Wäldern umgewandelt und Feuchtgebiete sowie Gewässer ökologisch aufgewertet oder erhalten werden. Zudem möchte die DBU-Stiftungstochter Menschen für die heimische Natur begeistern.

Bundesforstbetrieb Niedersachsen
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