23.03.2023 | Entwicklungsplan für ehemaligen Fliegerhorst Hopsten steht

DBU Naturerbe legt Naturschutzmaßnahmen für die kommenden zehn Jahre fest

Naturerbe-Entwicklungsplan Hopsten © Katja Behrendt/DBU Naturerbe
Tobias Leikauf (r.), Projektverantwortlicher für den Naturerbe-Entwicklungsplan Hopsten, bespricht mit Offenlandmanager Dr. Jörg Tillmann die Karten, auf denen die geplanten Maßnahmen der kommenden zehn Jahre für die DBU-Naturerbefläche verortet sind.
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Hopsten. Vogelarten wie Kiebitz, Waldschnepfe oder Wiesenpieper finden auf der ehemals als Fliegerhorst genutzten DBU-Naturerbefläche Hopsten selten gewordenen Lebensraum. „Unsere Fläche zeichnet sich durch einen großen Anteil von Grünlandbiotopen aus, überwiegend Magerwiesen. Diese sind Lebensraum für viele weitere Organismen wie bodenbrütende Vögel des Offenlandes. Im regionalen Umfeld sind Magerwiesen in dieser Ausdehnung eine echte Seltenheit“, weiß Tobias Leikauf von der gemeinnützigen Tochtergesellschaft der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU), dem DBU Naturerbe. Nach Aufgabe der militärischen Nutzung hat der Bund den ehemaligen Fliegerhorst als Teil des Nationalen Naturerbes 2017 an die Stiftungstochter aus Osnabrück übertragen. Seit 2021 ist die Naturerbefläche auch Naturschutzgebiet. Wie das DBU Naturerbe-Team die rund 182 Hektar große Fläche in den kommenden zehn Jahren schützen und weiterentwickeln will – das steht in dem jetzt fertiggestellten Naturerbe-Entwicklungsplan.

Ehemaliger Fliegerhorst dem Naturschutz gewidmet

Grundsätzlich werden auf allen 71 DBU-Naturerbeflächen in zehn Bundesländern artenarme Forste zu naturnahen Laubmischwäldern entwickelt, um sie langfristig möglichst ohne menschlichen Eingriff ihrer natürlichen Entwicklung zu überlassen. Offene Lebensräume mit seltenen Tier- und Pflanzenarten sollen durch Pflege bewahrt und in ihren Erhaltungszustand möglichst verbessert sowie Feuchtgebiete und Gewässer ökologisch aufgewertet oder erhalten werden. „Maßnahmen und Management im DBU Naturerbe Hopsten zielen in den kommenden Jahren unter anderem auf die Erhaltung der großflächigen Grünlandkulisse, indem wir die Bewirtschaftung weiter anpassen. Außerdem haben wir naturferne Entwässerungsgräben ökologisch aufgewertet. Wichtig ist uns dabei, dass beispielsweise gefährdete Vogelarten wie die Wiesenlimikolen und Bodenbrüter möglichst wenig gestört werden, die in der intensiv genutzten Landschaft außerhalb der Naturerbefläche sehr selten oder vielerorts verschwunden sind“, erläutert Leikauf, Projektverantwortlicher für den Naturerbe-Entwicklungsplan im DBU Naturerbe Hopsten. Leikauf hat gemeinsam mit seinen Kolleginnen und Kollegen sowie dem Bundesforstbetrieb Rhein-Weser den 120-seitigen Managementplan erstellt. Ein langwieriger Prozess: Biologen und Förster kartierten zunächst alle vorhandenen Biotope und Lebensraumtypen, erhoben Daten zum Waldzustand und erfassten auch Pflanzen- und Brutvogelarten. Aufbauend auf diesen Daten entwickelte das Projektteam die geplanten Naturschutzmaßnahmen für Wald, Offenland und Feuchtgebiete. Die Mitarbeitenden des Bundesforstbetriebes Rhein-Weser kümmern sich vor Ort um die Umsetzung. Für Bundesforst-Revierleiter Rainer Schmidt stellt der Naturerbe-Entwicklungsplan mit seinen ausklappbaren Karten eine Arbeitshilfe dar, auf deren Grundlage er seine jährlichen Wirtschaftspläne im Auftrag des DBU Naturerbes erstellt.

DBU Naturerbe hat 71 Flächen mit rund 70.000 Hektar vom Bund übernommen

Zwischen 2008 und 2016 hat das DBU Naturerbe 71 Flächen mit rund 70.000 Hektar vom Bund übernommen. Schritt für Schritt wird für jede Liegenschaft ein spezifischer Managementplan geschrieben. „Naturschutz ist eine Gemeinschaftsaufgabe. Wir erarbeiten die Vorschläge für die geplanten Naturschutzmaßnahmen, aber ohne die Zustimmung der beteiligten Behörden sowie die Mitarbeit unserer landwirtschaftlichen Pächter wäre die Umsetzung nicht möglich“, betont Susanne Belting, Fachliche Leiterin im DBU Naturerbe.

Bundesforstbetrieb Rhein-Weser
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