DBU - aktuell - Umweltbildung

I / 2008

USA Biohaus
"Waldsee"-Kursteilnehmer der Umwelt Arbeitsgemeinschaft (AG) pflanzen kleine Sträucher für die Dachbegrünung des "BioHauses". Mit finanzieller Unterstützung der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) baute das Sprachdorf "Waldsee" in Minnesota (USA) ein Passivhaus, in dem junge Amerikaner leben und dabei Deutsch lernen werden.
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3.) DBU fördert US-Projekt mit rund 500.000 Euro – Umweltbildung und deutsche Technik im Fokus

Die Tochter des ehemaligen amerikanischen Präsidenten, Chelsea Clinton, war sechs Mal dort: Das Dorf "Waldsee" liegt zwar nahe dem Mississippi im Bundesstaat Minnesota, und doch ist die Nähe zu Deutschland unübersehbar. Deutsche Sprache und Kultur werden Jugendlichen hier schon seit den 60er Jahren vermittelt. Seit 2006 gibt es in "Waldsee", ein mit finanzieller Unterstützung der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) gebautes Umweltbildungszentrum.

"Das „BioHaus“ vermittelt Ansätze des europäischen Umweltschutzes und baut eine transatlantische grüne Brücke zwischen den beiden Kontinenten”, so DBU-Pressesprecher Franz-Georg Elpers. Das Passivhaus demonstriert außerdem deutsche Innovationskraft und Umwelttechnik. "Es zeigt die Weltsicht des modernen Deutschland", meinte Dan Hamilton, Direktor des Sprachdorfs zur Eröffnung des Umweltbildungszentrums 2006.

Passivhaus mit Pioniercharakter bringt Jugendlichen Umweltstandard näher
Im Wald am Rande des Dorfes baute das Concordia College (Moorhead, Minnesota) das 400 Quadratmeter große, zweigeschossige Passivhaus, das nach deutschem Standard zertifiziert wurde. Das "BioHaus" verbrauche 85 Prozent weniger Energie als vergleichbare Gebäude in den Vereinigten Staaten. "Es hat in den USA Pioniercharakter", so Hamilton. Erreicht werde dies durch den innovativen und vielfältigen Einsatz von Isoliertechniken, Wärmerückgewinnung und Luftaustausch sowie durch hochwertige energieoptimierte Türen und Fenster. "Waldsee-Bewohner werden in dieser phantastischen Anlage kochen, spielen und dabei nicht nur deutsch, sondern auch etwas über naturwissenschaftliche Zusammenhänge anhand nachhaltiger Architektur lernen – es gibt nirgendwo etwas Vergleichbares", schwärmt Hamilton. Die Jugendlichen können mit Hilfe komplexer Sensoren die Vitalfunktionen des Hauses messen, alles auf deutsch und im metrischen System, wie es auf der Welt Standard ist.

Dorf vermittelt Deutschlandbild in den USA – 1500 Kursteilnehmer lernen jährlich Sprache und Kultur
"Waldsee" ist nicht nur das älteste der 14 Sprachdörfer des Concordia College. "Es zählt zu den führenden Zentren zur Vermittlung eines aktuellen Deutschlandbildes in den USA", erläutert Hamilton. Die Einrichtungen bieten ein-, zwei- und vierwöchige Programme zum ganzheitlichen Sprachenlernen an, darunter Kurse, die von Schulen oder Colleges als Studienleistungen anerkannt werden. Schulgruppen, Erwachsene und Familien können aber auch für Wochen- und Wochenendkurse während des Schuljahres nach Minnesota kommen. Neben den jährlich rund 1.500 jugendlichen "Waldsee"-Besuchern zwischen sieben und 18 Jahren sollen auch Studierende verschiedener Hochschulen in das Umweltbildungsprogramm einbezogen werden. "Waldsee"-Lehrmaterialien für den Deutschunterricht sollen an Schulen und Colleges in allen 50 amerikanischen Bundesstaaten und in Kanada Verwendung finden.

"BioHaus" soll Generationen von Europäern und Amerikanern miteinander verbinden
Besonderes Gewicht legt die DBU, die das Projekt mit rund 500.000 Euro fördert, auf das geplante "Handbuch zur Umwelterziehung", das die Vermittlung eines modernen Deutschlandbildes mit Aspekten der Umweltpädagogik verknüpft. Naturpädagogik, technischer Umweltschutz und "kulturbezogene Ansätze zu umweltbewusstem Leben" – darum wird es in dem Handbuch gehen. "Das BioHaus ist ein einzigartiger Ausgangspunkt für Umweltpädagogik und für interkulturelle Bildung, das kommende Generationen von Europäern und Amerikanern im Hinblick auf unsere gemeinsame Zukunft verbinden wird", meint Elpers.