DBU aktuell Nr. 8 | 2015

Informationen aus der Fördertätigkeit der Deutschen Bundesstiftung Umwelt

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Das neue Öl-Auffangsystem OSC verhindert den Austritt von Öl an Windenergieanalgen.

2.) Öl-Auffangsystem für Windenergieanlagen

Bei der Mehrzahl der weltweit eingesetzten Windenergieanlagen (WEA) befindet sich zwischen Rotorwelle und Generator ein Getriebe. Das Getriebe ist das zentrale Bauteil in der Gondel einer WEA. Je nach Größe der Anlage sind die Getriebe mit rund 200–700 l Öl gefüllt, bei großen Offshore-Anlagen sogar mit Mengen bis zu 1 000 l. Üblicherweise ist hier eine Druckumlaufschmierung eingesetzt, bei der eine außenliegende Pumpe das Öl ständig umwälzt und an die Lagerstellen fördert. Da alle technischen Elemente einer WEA starken Beanspruchungen unterliegen, kommt es immer wieder zu Schäden am Öl-System der Anlagen. Bei einem Schaden werden große Mengen Öl innerhalb der Gondel freigesetzt, die dann durch den Spalt zwischen Gondel und Turm ins Freie gelangen. Das Getriebeöl läuft am Turm nach unten ab, wird aber auch durch Wind und Regen abgelöst und kann die Umgebung großflächig kontaminieren. Die Rotor Rope GmbH (Grömitz) hat nun ein Öl-Auffangsystem entwickelt, das den unkontrollierten Austritt von Öl sicher verhindert. Es wird ringförmig um den Turm, unmittel­bar unterhalb der Gondel angebracht und ist mit einem hoch effektiven Bindemittel gefüllt, das Öl sicher auffängt und fixiert, Wasser aber immer ungehindert durchlässt. Mittlerweile konnte der zweite Demonstrationsversuch mit einem Auffangsystem erfolgreich abgeschlossen werden. An einer Windenergieanlage in Sachsen-Anhalt ist das System inzwischen auch komplett installiert worden. Da statistisch jede WEA nach Herstellerangaben im Laufe ihrer Betriebszeit von mindestens einem Ölschaden betroffen ist, kann man dem System nur eine möglichst weite Verbreitung wünschen. Besonders in sensiblen Einsatzgebieten sollte der Schutz vor Ölunfällen oberste Priorität haben.
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