DBU aktuell Nr. 6 | 2020

Informationen aus der Fördertätigkeit der Deutschen Bundesstiftung Umwelt

KONGRESS BW  © Stefan Longin
Immer eine Veranstaltung von großem Interesse, dieses Jahr aber ausschließlich digital: der KONGRESS BW
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Flüssige Elektroofenschlacke, AZ 34904 © Deutsche Bundesstiftung Umwelt/Projektpartner
Betriebsversuche bei der Georgsmarienhütte GmbH – flüssige Elektroofenschlacke fällt in den Schlackekübel.
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Fahrzeugkarosserie, Adobe Stock-Bild © surfmedia - stock.adobe.com
Wachssysteme schützen Hohlräume von Karosserien vor Korrosion – bald auf Basis von Recyclingfetten?

3.) Kreislaufschließung großer Stoffströme – DBU präsentiert zwei Förderprojekte bei KONGRESS BW

»Auf dem Weg zur Circular Economy: Kreislaufschließung großer Stoffströme« – mit einem Forum zu diesem Thema beteiligt sich die DBU am 7. Oktober 2020 am diesjährigen Ressourceneffizienz- und Kreislaufwirtschaftskongress Baden-Württemberg (KONGRESS BW). Der Kongress, die nach eigenen Angaben führende Plattform für Information, Innovation und Transformation im Bereich der Ressourceneffizienz- und Kreislaufwirtschaft, findet aufgrund der Corona-Pandemie diesmal ausschließlich digital statt.

»Wir als DBU zielen darauf ab, Ressourceneffizienz und das Entwickeln einer Circular Economy, also einer zirkulären Wirtschaft, zu unterstützen«, erläutert Dr. Michael Schwake, stellvertretender Leiter der DBU-Abteilung Umwelttechnik, der das DBU-Forum mit vorbereitet. »Werden dabei große Stoffströme in den Blick genommen, sind die zu erreichenden Umweltentlastungen besonders hoch.«

Beispiele für eine gelungene Umsetzung bieten die beiden nachfolgenden DBU-Projekte, die auf dem Kongress erste Ergebnisse vorstellen werden:

Hochwertige Produkte aus Elektroofenschlacke

Schlacke aus der Herstellung von Elektrostahl wird in vielen Regionen Deutschlands erzeugt. Die jährliche Menge beträgt etwa zwei Millionen Tonnen. Noch kann diese Schlacke als Baustoff eingesetzt werden. Tritt jedoch die neue Ersatzbaustoffverordnung, die derzeit vorbereitet wird, in Kraft, müsste die Schlacke deponiert werden.

Ein Projekt der Hermann Rauen GmbH & Co., des FEhS – Instituts für Baustoff-Forschung e. V. und der Universität Duisburg Essen zielt darauf ab, neue Anwendungsmöglichkeiten für Elektroofenschlacke zu eröffnen und damit eine Versorgungslücke bei einem anderen Produkt zu schließen. Die Idee: Elektroofenschlacke könnte als Strahlmittel dienen und so das aus der Verstromung von Steinkohle stammende Schmelzkammergranulat (SKG) ersetzen. Strahlmittel dienen beispielsweise zur Reinigung oder zum Abtragen von Schichten, Entrosten oder für Oberflächenveredelungen. Durch den Rückgang der Steinkohleverstromung und Änderungen in der Kraftwerkstechnik ist SKG bereits heute nicht mehr ausreichend verfügbar, sodass zunehmend natürliche Mineralstoffe verwendet werden müssen. Um Elektroofenschlacke anstelle von SKG nutzen zu können, muss die Schlacke zunächst durch metallurgische Maßnahmen aufbereitet werden, um die für Strahlmittel geforderten Produkteigenschaften und -qualitäten einzuhalten. In einem zweiten Schritt geht es darum, eine mechanische Aufbereitungstechnik zu entwickeln, die die für Strahlmittel benötigten Korngrößen des Materials liefert.

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Einsatz von Recyclingfetten für Korrosionsschutzbeschichtungen

In der Automobilindustrie werden Hohlräume von Karosserien, beispielsweise in Türen, Kotflügeln, Radgehäusen sowie in Heck- und Frontklappe, üblicherweise mit einer wasserabweisenden Schicht versehen, um sie vor Korrosion zu schützen. Derartige Schutzschichten bestehen aus Wachssystemen, die entweder im Sprüh- oder Flutwachsverfahren aufgetragen werden. Die heute dazu eingesetzten Paraffinwachse sind sämtlich erdölbasiert.

Als Alternative zu diesen fossilen Rohstoffen erprobt die Pfinder KG, Böblingen, den Einsatz von recycelten Abfallfetten. Besondere Herausforderungen stellen hier Störgerüche der Recyclingfette und die Altersstabilität dar – da Flutwachs bei 120 bis 125 Grad Celsius appliziert wird und überschüssige Mengen im Kreislauf geführt werden, muss die Alterungsstabilität der Fette erhöht werden. Angestrebt wird ein Recyclingfettanteil von bis zu 50 Prozent. Da der jährliche Weltmarkt an Flutwachsen rund 8 000 Tonnen umfasst, könnten bis zu 4 000 Tonnen fossil basierter Paraffinwachse ersetzt werden. Daraus resultiert eine erhebliche Umweltentlastung, denn beim Aufbereiten der Recyclingfette werden nur drei Prozent der Menge an CO2 emittiert, die beim Einsatz von Paraffinwachsen freigesetzt würde.

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Digitales DBU-Forum F02 »Auf dem Weg zur Circular Economy: Kreislaufschließung großer Stoffströme« im Rahmen des KONGRESS BW
7. Oktober 2020, 11:25 bis 12:25 Uhr

Mehr zu Programm und Anmeldung unter: www.kongress-bw.de