Gebietsbeschreibung und Entwicklungsziele
Bei der DBU-Naturerbefläche Günthersleben handelt es sich um eine trockene Hangfläche. Den größten Teil nehmen Offenlandbereiche ein. Die offenen Landschaften werden als Lebensraum für seltene, auf diese Lebensräume spezialisierte Tier- und Pflanzenarten optimiert und erhalten. Im Nordwesten liegen kleinere Waldflächen. Dort wachsen Eschen, Feld- und Spitzahorn, Mehlbeere und Wildobstbäume. Im Westteil und Südrand sind kleinflächige Nadelholzbestände mit Waldkiefern, Schwarzkiefern und Douglasie in das Offenland eingestreut. Die naturnahen Laubbaumbestände bleiben ihrer natürlichen Entwicklung überlassen, die Nadelwälder dagegen werden schrittweise in naturnahe Feldgehölze und Wälder umgewandelt. Wertvolle Lebensräume mit hoher Artenvielfalt sind zudem die Übergangsbereiche zwischen Wald und Offenland. Diese werden durch entsprechende Waldrandgestaltung als Schutz- und Brutraum gefördert.
Historisches
Bis Anfang des 20. Jahrhunderts wurden auf der Fläche Kalkstein, Dolomit und Gips abgebaut. 1935 begann die militärische Nutzung als Standortübungsplatz; zunächst durch die Wehrmacht und von 1974 bis 1990 durch die Nationale Volksarmee. Zwischen 1945 und 1974 wurde auf der Fläche Landwirtschaft betrieben. Ab 1991 diente die Fläche der Bundeswehr zur Schieß- und Fahrerausbildung, bevor sie 2014 an die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben zurückgegeben wurde.
Die DBU-Naturerbefläche Günthersleben liegt am Südhang des aus Muschelkalk und Keuper bestehenden Seeberges und zählt zum südwestlichen Teil des Thüringer Beckens. Im unteren Bereich sind Lössüberlagerungen zu finden. © DBU Naturerbe GmbH
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Die Fliegen-Ragwurz (Ophrys insectifera) ist eine typische Insektentäuschblume: Die Blüten ahmen in Form und Farbe die Weibchen bestimmter Grabwespenarten nach. Außerdem verströmen sie einen Duftstoff, der dem Sexuallockstoff der Wespen ähnelt und die Männchen der Wespen-Arten anlockt. Bei dem Begattungsversuch werden die Pollen übertragen. © Sonja Klemich / piclease
Die Raupen der Rostbinde (Hipparchia semele) graben sich zur Verpuppung in obere Bodenschichten ein. Dazu benötigen sie sandige trockenwarme Böden ohne dichte Vegetation, wie sie typischerweise auf Truppenübungsplätzen zu finden sind. © Wilhelm Gailberger / piclease
Böden auf Muschelkalk beherbergen häufig eine artenreiche Orchideengesellschaft. Zu den Orchideen-Arten auf der DBU-Naturerbefläche Günthersleben zählt auch die stark gefährdete Herbst-Wendelorchis (Spiranthes spiralis). © Heinz Strunk / piclease
Für den Inhalt und die Darstellung dieser Fläche sind die Flächeneigentümer verantwortlich. Der Punkt auf der Karte soll eher den ungefähren Standort wiedergeben.