StSP Ostsee: Rekonstruktion und Modellierung der Küstenevolution im Bereich der Pommerschen Bucht in Abhängigkeit von holozänen Meeresspiegelschwankungen

Stipendiatin/Stipendiat: Dr. Gösta Hoffmann

Kurzfassung des ForschungsvorhabensDer in den nächsten hundert Jahren zu erwartende Anstieg des Meersspiegels um etwa 56 cm wird gravierende Folgen für den Küstenraum der deutschen Ostsee haben. Für Fragen des integrierten Küstenzonenmanagements ist es von entscheidender Bedeutung die Vorgänge einer solchen Transgression zu kennen. Durch die Rekonstruktion der holozänen Transgressionsgeschichte im Raum der Pommerschen Bucht werden Parameter gewonnen, die helfen langfristige Entscheidungen zur Gefahrenabwehr zu treffen. Umweltveränderungen der Vergangenheit können in die Zukunft projiziert werden.Durch den Einsatz vielfältiger Methoden ist es möglich die Genese einzelner Küstenräume zu rekonstruieren. Zum einen liefern indirekte Verfahren (Geoelektrik, Georadar) Erkenntnisse über den strukturellen Aufbau des Untergrundes, zum andern erlauben Rammkernsondierungen die direkte Beprobung des Untergrundes. Geofernerkundungsdaten können helfen die Zusammenhänge deutlich zu machen.Durch die Analyse und Datierung des gewonnen Probenmaterials ist es möglich über ein 3D-Geländemodell zu einem 4D-Geländemodell (Raum-Zeit-Modell) zu kommen.Als Schlüsselgebiete zur Rekonstruktion der Transgressionsvorgänge bieten sich die Nehrungsbildungen i.w.S. an, die die landschaftliche Vielgestaltigkeit der vorpommerschen Ostseeküste bestimmen. Ihre Entstehung setzte erst im Holozän ein. Somit sind hier die vollständigsten holozänen Abfolgen zu erwarten.Um Aussagen über den gesamten Küstenbereich der Pommerschen Bucht machen zu können, wurden drei Arbeitsgebiete (Rügen: Schmale Heide, Großer Strand; Usedom: Pudagla-Niederung) gewählt. Diese Gebiete liegen auf einem Gradienten der Meeresspiegeländerung, dessen Ursachen bis heute nicht bekannt sind. Es wird angestrebt für jedes der drei Arbeitsgebiete eine lokale Strandlinienverschiebungskurve zu rekonstruieren.ausgewaehlte Publikationen: HOFFMANN, G. & LAMPE, R. (2007): Sediment budget calculation to estimate Holocene coastal changes on the southwest Baltic Sea. ?Marine Geology 243 (2007): 143?156.HOFFMANN, G. (2004): Postglacial to Holocene sedimentation history and palaeogeographical development of a barriere spit (Pudagla lowland, Usedom Island, SW Baltic coast). ? Polish Geological Institute Special Papers 11: 83-90.LAMPE , R., ZIEKUR, R., SCHURICHT, R. & HOFFMANN, G. (2004): Georadar-untersuchungen zur Erkundung der Faziesarchitektur im Küstenholozän NE-Deutschlands unter Einbeziehung von Rammkernsondierungen und geoelektrischen Messungen. ? Zeitschrift für Geologische Wissenschaften 32 (2-4): 97-112.HOFFMANN, G. & BARNASCH, J. (2005): Late Glacial to Holocene coastal changes of SE Rügen Island (Baltic Sea, NE Germany). ? Aquatic Sciences 67: 132-141.HOFFMANN, G., LAMPE , R. & BARNASCH, J. (2005): Postglacial evolution of coastal barriers along the West Pomeranian coast, NE Germany. - Quaternary International 133-134: 47-60.

Förderzeitraum:
01.02.2001 - 31.01.2004

Institut:
Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald
Geographisches Institut

Betreuer:
Prof. Dr. Reinhard Lampe

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Publikationen:

  • Fluvio-lacustrine deposits reveal precipitation pattern in SE Arabia during early MIS 3.
    Quaternary International. 382: 145–153