Faunenfremde Tierarten in Deutschland: Der Marderhund Nyctereutes procyonoides (Gray, 1834) - Habitatnutzung, Populationsdynamik, Situationsanalyse

Stipendiatin/Stipendiat: Dr. Astrid Sutor

Das Forschungsprojekt zum Marderhund wird in der Niederlausitz/Südbrandenburg in einem ehemaligen Niedermoorgebiet durchgeführt. Das Untersuchungsgebiet stellt durch seine mosaikartige Struktur und Landnutzung einen Ausschnitt aus einer typischen Kulturlandschaft Brandenburgs dar. Der Marderhund - eine fuchsgroße Canidenart des ostasiatischen Faunenbereiches - ist ein in Mitteleuropa seit einigen Jahrzehnten etablierter Faunenfremdling.Ziel dieses Projektes ist es die Lebensweise dieser Tierart in ihrem neuen Siedlungsgebiet zu erforschen, zu analysieren welche Stellung sie in mitteleuropäischen Ökosystemen einnimmt und welche Rolle sie bei der Verbreitung von Tierseuchen und Parasiten spielt.In den Jahren 2001 bis 2003 konnten durch Radiotelemetrie von sechs adulten Weibchen und vier adulten Männchen Daten zur Lebensraumnutzung und Aktivitätsrhythmik gewonnen werden.Die besenderten Tiere bewegten sich hauptsächlich in deckungsreichem Gelände meist zur Dämmerungs- und Nachtzeit.Während der kalten Jahreszeit war ihre Aktivität deutlich geringer und die Streifgebiete verkleinerten sich. Die besenderten Weibchen nutzten zur Jungenaufzucht alte Dachsbaue; eine gemeinsame Baunutzung von Dachs und Marderhund außerhalb der Welpenphase konnte in Einzelfällen beobachtet werden.Rückmeldungen von ohrmarkierten Tieren gaben erste Hinweise zum Migrationsverhalten des Marderhundes.In 77 untersuchten Marderhundmägen konnten zehn Nahrungsfraktionen differenziert werden, wobei Kleinsäuger, Amphibien, Insekten und Vegetabilien ganzjährig dominieren.Die in drei, das Untersuchungsgebiet umgebenden, Landkreisen erlegten Marderhunde werden auf Tollwut-, Räude- und Trichinenbefall und Kleinen Fuchsbandwurm überprüft.Alle bisher sezierten Marderhunde wiesen keine positiven Befunde für Tollwut und Kleiner Fuchsbandwurm auf.Altersbestimmungen zeigten, daß die meisten erlegten Marderhunde ein- oder zweijährige Tiere waren.

Förderzeitraum:
01.01.2002 - 31.12.2004

Institut:
Technische Universität München
Wissenschaftszentrum Weihenstephan
Fachgebiet für Wildbiologie und Wildtiermanagement

Betreuer:
Prof. Dr. Wolfgang Schröder

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